Anfang August traf eine Explosion den Libanon. In dem schon zuvor labilen Land stiegen Armut und Hunger. Ein paar junge Deutsche beschlossen, sofort zu helfen. Seither sammeln sie dort Geld und verteilen Lebensmittel.
Als Anfang August knapp dreitausend Tonnen Ammoniumnitrat in Beirut explodierten, wurde ein ohnehin schon strauchelndes Land hart getroffen. Die wirtschaftliche Lage im Libanon war schon vor der Explosion schwierig. So mehrten sich seit dem Herbst 2019 Proteste gegen die Regierung. Marcus von Wrede war erschüttert: Der 22-Jährige ging nach der Schule für ein Jahr in den Libanon und unterstützte das „Caravan-Projekt“ des Malteserordens mit. Er arbeitete mit Menschen mit Behinderung und lernte Land und Menschen im Libanon kennen. „Während dieses Jahres habe ich mich in das Land verliebt. Ich habe nirgends so offene und herzliche Menschen kennengelernt“, sagt Marcus von Wrede. „Wir fühlten uns nach der Explosion hilflos und wussten nicht, was wir tun sollten“, erinnert er sich.
10.000 Euro in wenigen Tagen
Schnell kamen er und Freunde, die auch Teil des Malteserprojekts im Libanon waren, auf die Idee, Lebensmittel für den Libanon zu finanzieren. Schon am Tag nach der Explosion stand das Konzept – und Marcus und sein Team begannen, Geld zu sammeln. „Unser erstes Ziel war es, 10.000 Euro zu sammeln.“ Dieses Ziel war allerdings bereits nach wenigen Tagen erreicht. Viele Menschen wollten helfen. Inzwischen haben zehn junge Erwachsene knapp 50.000 Euro zusammen bekommen . Das Projekt, das mittlerweile an den Malteserorden angeschlossen ist, kauft Lebensmittel direkt im Libanon. Dort werden sie verpackt und an Menschen in Not verteilt. Vor Ort kümmert sich Alain El Khoury um das Projekt. Er lernte Marcus und sein Team im Libanon kennen, wo er das „Caravan-Projekt“ des Malteserordens inzwischen koordiniert. Für „Boxes for Beirut“ arbeitet er mit mehreren NGOs zusammen. Über diese Organisationen und über Facebook machen sie auf ihr Hilfsangebot aufmerksam und finden so bedürftige Menschen. Zunächst prüfen sie, ob die Menschen wirklich bedürftig sind – dann werden Lebensmittel verteilt. So stellen sie sicher, dass die Unterstützung dort ankommt, wo sie auch wirklich gebraucht wird.
Lebensmittel, Hygieneartikel und Schulbedarf
Am Anfang verteilte „Boxes for Beirut“ Lebensmittel, später aber auch Hygieneartikel und Mittel für den Wiederaufbau von Häusern. Mittlerweile haben sie festgestellt, dass auch Schulbedarf für Kinder benötigt wird. Jetzt versuchen sie, Schüler mit Stiften und Heften zu versorgen. Eine Box mit Lebensmitteln kostet zwischen zehn und zwölf Euro. Das ernährt eine fünfköpfige Familie für eine Woche. „Es ist schwer, jeder Familie in Not jede Woche eine Box zur Verfügung zu stellen“, sagt Alain El Khoury. Die Ressourcen sind begrenzt, Alain würde gerne noch mehr tun. „Schon vor der Explosion wäre ein solches Projekt nötig gewesen“, sagt Alain. Die wirtschaftliche Situation war schon zuvor angespannt, durch die Explosion verschlimmerte sich die Lage. Fünfzig Prozent der Libanesen sind arbeitslos, viele andere können zwar arbeiten, verdienen aber sehr wenig Geld. „Das Projekt wird noch über Jahre nötig sein“, meint Alain.
Explosion, Revolution und Covid19
Hilfe brauchen nicht nur die Libanesen, die von der Explosion getroffen wurden, sondern auch syrische und palästinensische Flüchtlinge und Libanesen, die unter der generellen wirtschaftlichen Lage leiden. Die Armut ist enorm. viele Menschen können sich noch nicht einmal Lebensmittel leisten. Die Unterstützung von „Boxes for Beirut“ ist dringend nötig. Zur Explosion kommt das Coronavirus: In vielen Städten gilt eine strenge Ausgangsbeschränkung. „Boxes for Beirut“ kann nur mit Ausnahmegenehmigungen die Lebensmittel verteilen. Auch die Revolution, die im Herbst des letzten Jahres begann, trägt bis heute zu dieser angespannten Lage bei. Die Libanesen begannen schon am Tag nach der Explosion mit dem Wiederaufbau von Beirut. Dafür sind sie auf Unterstützung angewiesen, wie sie etwa „Boxes for Beirut“ leistet. Die gesammelten Spenden kommen zu hundert Prozent im Libanon an: Das Team arbeitet vollständig ehrenamtlich.
Spenden können gerichtet werden an:
Caravan BOXES FOR BEIRUT
IBAN: DE29 3706 0193 0030 1470 06
Spendenbescheinigungen werden ausgestellt.
Mehr Informationen gibt es unter: https://www.boxesforbeirut.com
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