Wir sind Ruth und Tabea Nusser, eineiige Zwillingsschwestern aus Friedrichshafen am Bodensee. Unser Beruf als Krankenschwestern hat uns von Deutschland über die Schweiz bis an die Küste Madagaskars geführt, wo wir derzeit auf der Africa Mercy, einem Hospitalschiff von Mercy Ships, ehrenamtlich tätig sind.
Pflege ist für uns weit mehr als nur ein Beruf – es ist eine Berufung. Tabea wusste schon mit acht Jahren, dass sie Krankenschwester werden wollte, während ich meine Leidenschaft erst mit 16 entdeckte. Wir sind in einer gläubigen Familie aufgewachsen, in der uns Nächstenliebe vorgelebt wurde – wahrscheinlich kommt daher unser Wunsch, den Bedürftigsten zu dienen.
Unsere erste Begegnung mit Mercy Ships hatten wir 2014. Ich besuchte damals eine christliche Konferenz in Stuttgart und nahm ein paar Flyer mit. Viele landeten vorschnell im Papierkorb, aber einen fischte Tabea – zum Glück – wieder heraus. Auf der Broschüre stand: „Wir bringen Hoffnung und Heilung.“ Diese Botschaft berührte uns beide so sehr, dass die Entscheidung, uns Mercy Ships anzuschließen, schnell feststand. Wir wollten Teil dieser Mission sein, die kostenlosen Operationen und medizinische Schulungen in Ländern ermöglicht, in denen viele keinen Zugang zu sicherer und bezahlbarer medizinischer Versorgung haben.
Ehrenamtliche Arbeit mit Mercy Ships
Dies ist bereits unser dritter Einsatz mit Mercy Ships, nachdem wir vor sieben Jahren das letzte Mal auf der Africa Mercy tätig waren. Ehrlich gesagt waren unsere Eltern am Anfang etwas besorgt, dass wir so weit von zu Hause entfernt arbeiten würden. Inzwischen haben sie jedoch verstanden, wie wichtig diese Erfahrung für uns ist, und heute unterstützen uns Familie und Freunde voller Begeisterung und lassen sich von unserem Engagement inspirieren.
Die Arbeit auf dem Hospitalschiff ist einzigartig. Jeder Tag beginnt mit einem Gebet. Was unsere Zeit hier so besonders macht, ist nicht nur die medizinische Versorgung, sondern auch der ganzheitliche Ansatz der Heilung. Die Patienten werden seelsorgerlich begleitet, und es wird gemeinsam gebetet. Das hat eine tiefgreifende Wirkung – auf die Patienten und auf uns.
Wir lieben es, mit dem internationalen Team zu arbeiten, das sich demselben Ziel verschrieben hat: Hoffnung und Heilung zu bringen. Auf der Africa Mercy kommen Menschen aus aller Welt zusammen, um ihre Fähigkeiten und ihr Herz einzusetzen. Die Zusammenarbeit zwischen der Crew, den Ärzten, den Krankenschwestern und den einheimischen Teammitgliedern ist wirklich etwas Besonderes. Und auch das Singen und Tanzen mit den Patienten schenkt uns immer wieder Kraft und Freude.
Berührende Momente auf dem Schiff
Die Erfahrungen, die wir hier machen, prägen uns auf eine Weise, die wir uns nie hätten vorstellen können. 2016 arbeitete Ruth im Freedom from Fistula Center in Madagaskar, einem Projekt, das aus dem Mercy Ships Women’s Center hervorgegangen ist. Dort werden Frauen behandelt, die unter geburtshilflichen Fisteln leiden – einer Erkrankung, die oft durch schwierige Geburten entsteht und zu Inkontinenz führt. Für viele dieser Frauen ist eine Operation unbezahlbar, was oft dazu führt, dass sie sozial ausgegrenzt werden. Die Kraft und Dankbarkeit dieser Frauen, die nach der Behandlung wieder lachen und tanzen können, haben uns zutiefst berührt.
Ich bin besonders dankbar, dass wir diese Erfahrungen gemeinsam machen können, zumal wir auch zu Hause, in der Schweiz, im gleichen Krankenhaus arbeiten. Es ist ein Privileg, gleichzeitig freigestellt zu werden, um zusammen helfen zu können. Von Anfang an war es unser Wunsch, diese Zeit Seite an Seite zu erleben. Es ist ein großer Segen, jemanden an seiner Seite zu haben, der dich wirklich kennt. Inmitten des hektischen Alltags finden wir immer wieder Momente, die uns zum Lachen bringen. Vor kurzem war Tabea gerade dabei, einem jungen Patienten Medizin zu geben, als ein älterer Patient uns verwirrt ansah und fragte: „Seid ihr Zwillinge?“ Wir mussten lachen – und der Patient strahlte uns die ganze Schicht über an.
Die Arbeit auf der Africa Mercy hat uns Demut und Dankbarkeit gelehrt und uns bewusst gemacht, wie gesegnet wir in Europa sind. Wenn wir unsere Gaben in Gottes Dienst stellen, kann er Großes vollbringen und Leben verändern – heute genauso wie damals.
Bist du Krankenschwester, noch in der Ausbildung oder überlegst, wie dein Weg nach der Schule oder später aussehen könnte? Mercy Ships bietet dir die Chance, deine beruflichen Fähigkeiten einzusetzen, um Menschen zu helfen, die dringend medizinische Unterstützung brauchen. Dabei entdeckst du neue Kulturen, lernst inspirierende Menschen kennen und hinterlässt mit deinem Einsatz echte Spuren der Hoffnung.
Wenn dich das interessiert und du mehr erfahren möchtest, schau einfach mal auf www.mercyships.de/mitarbeiten oder schreibe eine E-Mail an mitarbeiten@mercyships.de.
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