In dem Lied „Schwarz und Weiß“ von Joris heißt es: Nur einen Moment vergess’ ich nie den erste Suff von Mon Cherie“. Bei diesen Zeilen muss ich immer an meine Freunde aus der Heimat denken. Die Personen, die mit mir die ersten Biere und später auch die ersten Schnäpschen probiert haben. Aber auch die Freunde, mit denen man das erste Mal die großen Freiheiten erst auf Klassenfahrten, dann in eigens geplanten Urlauben erlebt habe.
Neulich auf einer Feier hatte die Gastgeberin auch ihre alten Freunde aus der Schule eingeladen. Zur späteren Stunde wurde ein Lied aus ihrer Schulzeit angemacht und die Clique, natürlich konnten alle den gesamten Text mitsingen, lag sich in den Armen und tanzte zusammen und schwebte wahrscheinlich für ein paar Minuten in den Erinnerungen der vergangenen Jahre. In diesem Moment vermisste jeder, der seine Freunde aus der Heimat nicht gerade zur Seite hatte, ein wenig seine Schulfreunde. Nicht weil die neuen Freunde weniger Freunde sind als die aus der Heimat, sondern weil alte Freundschaften aus der Jugend oder Kindheit ein besonderer Zauber umgibt.
Doch eins vergesse ich nie
Der Zauber liegt darin, dass man mit seinen Freunden, die einen von der Kindheit bis zum Erwachsenwerden geprägt haben, vieles das erste Mal gemacht hat. Das erste Mal ein Festival besuchen oder das erste Mal einen Liebeskummer zusammen durchstehen, all das bleibt einem für immer in Erinnerung. Viele der ersten Höhen aber auch Tiefen stand ich mit meinen Schulfreunden durch. Doch irgendwie finden die meisten Freunde einen Weg, damit umzugehen und die eigenen Freunde dazu zu bringen, mit ihnen im Regen zu tanzen.
Dadurch, dass ich in meinen frühen Jahren so von meinen Lieben unterstützt wurde, kommt es mir so vor, als würde ich meine alten Freunde ein Stück im Herzen tragen. Wenn ich an einem Sushi-Laden vorbei gehe, bekomme ich Lust auf Sushi, aber nur weil meine Freundin Jule so gerne Sushi isst. Wenn ich einen Mittagsschlaf halte, denke ich an Hannah, die bestimmt gerade auch im Bett liegt. Und wenn ich mich mit jemanden über Katzen unterhalte, denke ich an Elena und ihre Katze “Tiger”, die für eine Katze ziemlich in Ordnung ist.
Puzzleteile des Herzens
Es ist natürlich auch wichtig, neue Freunde zu finden. Sicherlich werde ich auch meine neuen Uni-Freunde im Herzen tragen. Die ganze Welt ist voll von potenziellen Freunden, Menschen die dich beeindrucken, aufheitern und prägen können. Dennoch sollte man sich über die besondere Beziehung zu alten Freunden bewusst sein, denn wenn man sie wiedersieht, ist es immer ein bisschen so, als würde man ein Puzzleteil wiederfinden.
Ob man will oder nicht, man wird auch nach der Schule von seinen bisherigen Freundschaften geprägt. Beispielsweise schreibe ich in der Uni immer mit Füller, worüber sich Kommilitonen belustigen oder verwundert sind. Immerhin befinden wir uns nun in der Uni. Doch neulich habe ich das erste Mal jemanden getroffen, der auch noch seinen Füller in der Uni benutzt – meine beste Freundin Imke.
Ulrike Baldermann
Ein zauberhafter Artikel, da wird mir ganz warm ums Herz. Danke !
Bernhard Stahl
Sehr schön!
Man erinnert sich an eigene Freundschaften und wird regelrecht in den Reigen der Freundschaft ‘reingezogen.
Danke und weiter so!
Andrea
Wunderschön ! Und dieses literarische Wunderkind habe ich entdeckt als es noch in den Kinderschuhen steckte. Ich ,die beste Freundin ihrer Mutter Ich wusste schon immer ,dass Sophia von Innen viel größer ist als von Außen.