Von den Whitsundays zurückgekehrt, verabschiedeten wir drei uns von den Jungs, die wir auf unsrer Reise kennengelernt hatten und machten uns auf den Weg nach Cairns. Nun waren es nur noch wenige Stopps und Tage, bis unsere Ostküstentour enden sollte. Madeleines Flug nach Neuseeland war gebucht und Romys Flug zurück nach Deutschland stand auch bevor. Natürlich versuchten wir, unsere gemeinsame Zeit vollkommen auszunutzen und keine Sekunde zu verschwenden.
No risk, no fun
Es waren nur noch wenige Zwischenstopps bis Cairns. Der Paluma National Park war einer davon. Meiner Meinung nach war er trotz seiner geringen Größe eines der Highlights unserer Reise. Der Nationalpark besteht aus allerlei Felsen, Wasserfällen, Wasserbecken und natürlichen Steinrutschen. So unspektakulär das auch klingen mag, dort haben wir einen der aktionsreichsten Tage verbracht.
Stundenlang sind wir dort barfuß von Fels zu Fels geklettert, unterm Wasserfall durchgeschwommen, und in die Becken gerutscht und gesprungen. Man sollte aufpassen, denn ganz ungefährlich ist das natürlich nicht, aber wir alle kennen doch den Ausdruck “No risk, no fun!” Auf jeden Fall haben wir dort komplett das Backpackerleben genossen und ich habe mich ein kleines bisschen mehr in Australien verliebt. In Deutschland wäre sowas unmöglich.
Nach diesem aktionsreichen Tag kamen wir dann bei strömendem Regen im Paronella Park an. Doch von Regen ließen wir uns nun schon lange nicht mehr abhalten. Der Paronella Park ist ein Gelände, welches von einem gewissen Jose mit allerlei Gebäuden im alten spanischen Stil bebaut wurde. Die gesamte Anlage und besonders die Gärten und der Wasserfall ist wunderschön anzusehen. Auch war die Führung durch den Park eine der ersten interessanten Touren meines Lebens. Es ist also auf jeden Fall einen Besuch wert.
Plötzliches Ende
Aus unserem Plan, über die Tablelands nach Cairns zu fahren, wurde leider nicht wirklich was. Unser geliebtes Auto hielt uns leider davon ab. Nachdem wir merkten, dass Rauch unter unserer Haube austritt, rechneten wir schon mit dem schlimmsten. Eine Nacht vor einer Werkstatt im Nirgendwo und einige Dollar weniger später, war der Radiator allerdings ausgewechselt und die Reise konnte weitergehen. Nach einem kurzen Abstecher zum Regenwald in Daintree, ging es dann auch direkt nach Cairns. Das Endziel unserer Reise.
Hier würden wir also zwei weitere Wochen unserer Zeit verbringen. Mit knappen Budget und keinerlei Aussichten auf einen Autoverkauf, klingt das allerdings leichter als es ist. Dennoch genossen wir unsere Tage an der Lagune, bis wir Madeleine nach ein paar Tagen zum Flughafen brachten. Für sie ging es weiter nach Neuseeland.
Romy und ich verbrachten danach die meiste Zeit damit, einen Autokäufer zu suchen und für mich ging es außerdem wieder auf Arbeitsuche. Es ist wirklich schwieriger als erwartet, ein Auto in Cairns zu verkaufen. Falls ihr also einmal in der gleichen Situation sein solltet, rechnet genug Zeit und Geduld ein. Glücklicherweise haben wir einige Tage vor Romys Abflug doch noch einen Autokäufer gefunden. Durch das Geld, das wir durch den Verkauf erhielten, konnte ich mir dann auch praktischerweise endlich einen Flug nach Perth leisten, wo mein nächster Job auf mich wartete.
Geburtstag auf Australisch
Am letzten Tag unserer gemeinsamen Zeit hatten Romy und ich dann noch meinen 20. Geburtstag zu feiern. Leider war Madeleine bereits abgereist. Auch wenn wir nun nur noch zu zweit waren, war es schön, eine Freundin an meiner Seite zu haben, die nach all diesen gemeinsamen Wochen, Höhen und Tiefen auch einer Schwester nahekommt. Da nun auch alles mit dem Auto und meinem zukünftigen Job geklärt war, konnten wir den Tag vollkommen genießen. Was wäre wohl besser, als den Geburtstag unter Wasser zu feiern? Richtig, nichts! Folglich machten wir uns morgens auf den Weg zu einem kleinen Boot, das uns und circa 15 andere Backpacker hinaus ans Great Barrier Reef bringen sollte. Während einige der Gruppe nur schnorchelten, wollten wir das erste Mal in unserem Leben in die Tiefen hinabtauchen. Natürlich war es nicht wirklich tief, es war ja immerhin unser erstes Mal unter Wasser, aber auch diese paar Meter haben ihren Eindruck hinterlassen.
Nach einer kurzen Phase der Panik stellte sich bei mir schnell die Entspannungsphase ein. Ich konnte mich voll und ganz auf die Umgebung konzentrieren und hatte das Gefühl, von der Welt abgeschnitten zu sein. Ein unbeschreibliches Gefühl. Besonders, wenn einen Meter entfernt eine Riesenschildkröte an dir vorbeischwimmt. Nach einer kurzen Zeit war dieses Erlebnis aber leider auch wieder vorbei und das Boot brachte uns zurück an Land. Für den Abend verabredeten wir uns noch mit zwei Jungs aus der Gruppe und dann ging es für uns erstmal ans Packen. Denn am nächsten Tag ging unser Flug.
Nachdem das Packen geschafft war, gönnten wir uns dann aber erstmal ein Geburtstagsessen im deutschen Bierhaus. Nach einem halben Jahr wieder deutsches Essen zu essen, machte den Tag auf jeden Fall nochmal um einiges besser. Vollgegessen feierten wir dann noch eine Weile, bevor wir völlig erschöpft ins Bett fielen. Ich glaube, ich muss es nicht erklären, doch dieser Geburtstag war unvergesslich und einer der besten, die ich je hatte. Mission australischer Geburtstag: Vollkommener Erfolg.
See you soon
Am nächsten Morgen ging es dann früh zum Flughafen. Durch Zufall hatten Romy und ich einen gemeinsamen Flug. Während Sydney für mich nur ein Zwischenstopp war, war es für Romy allerdings schon die Endstation. Hier machte sie nun noch ein paar Tage einen Surfkurs mit, bevor es für sie dann wieder ans andere Ende der Welt ging. Dementsprechend schwer fiel uns auch der Abschied am Flughafen in Sydney. Wir verabredeten uns bereits für Deutschland, allerdings würden wir uns nun sechs Monate erstmal nicht über den Weg laufen.
Man sollte meinen, Abschiede würden einem leichter fallen nach einiger Zeit, dennoch ist es immer wieder schwer. Doch wie ich schon so oft sagte: Die Reise muss weitergehen. Wieder vollkommen auf mich allein gestellt, hieß es für mich also nun zurück ins Outback. Ein neuer Job und somit auch ein neuer Reiseabschnitt warteten auf mich.
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