Seit drei Monaten bin ich nun schon wieder zurück im guten alten Deutschland. Die Zeit verging wie im Flug und ich habe mich wieder eingelebt. Natürlich gibt es täglich gefühlte tausend Momente in denen ich mich zurück nach Australien wünsche, aber mittlerweile habe ich Deutschland wieder zu lieben gelernt. Einer der Gründe ist natürlich der Winter, den ich nun wieder erleben darf und die dazugehörige Weihnachtszeit.
Viele Backpacker in Australien bereiten sich gerade seelisch und moralisch auf ein Weihnachten ohne Familie vor. Einigen fällt das leicht. Andere werden damit schwer zu kämpfen haben. Wenn ich jedoch an meine Festtage in Australien zurückdenke, kann ich nur von guten Erinnerungen sprechen. Wie sagt man so schön: Es ist nicht besser oder schlechter. Es ist anders!
Backpacker Christmas – Weihnachten mal anders
Weihnachten ist bekannt als der Familienfeiertag schlechthin. Wenn die Familie auch nur selten komplett zusammenkommt, an Weihnachten tut sie es allemal. Nun saß ich allerdings letztes Jahr um diese Zeit alleine im weitentfernten Australien, 15.000 km von meiner Familie entfernt und Weihnachten stand vor der Tür. An sich ja für mich nichts Neues, an den Feiertagen nicht Zuhause zu sein, da ich ja schon ein Weihnachten in den USA verbracht hatte. Nur hatte ich dort eine Gastfamilie, also konnte ich trotz der Entfernung mit Familie feiern.
Diesmal war ich vollkommen auf mich allein gestellt. Glücklicherweise hatte ich mich mittlerweile sehr gut eingelebt im Turf Club Hotel und hatte einige Freunde dort, die ich tatsächlich auch als Familie bezeichnen könnte. Die Turf-Familie eben. Dank meinen Freunden wurde Weihnachten auch im Hostel zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Da man in Australien Weihnachten am 25. Dezember feiert, wurde an diesem Tag eine Feier im Hostel veranstaltet. Es gab ein gemeinsames Dinner, welches allerdings eher ein Mittagessen war, da es schon um 14 Uhr verteilt wurde. Nach dem gemeinsamen Essen wurde dann einfach gefeiert und das eher weihnachtsuntypische Planschbecken eingeweiht. So seltsam es sich auch anhört, doch so ein Becken hat bei 40 Grad schon seine Vorteile. Auch wenn ich schon immer verschneite Weihnachten liebte, waren die Feiertage im warmen Klima schon etwas Besonderes.
Nach der Feier im Hostel sind wir dann noch mit ein paar Leuten an den St. Kilda Beach gefahren. Wir haben die Straßenbahn bis dahin mit Weihnachtslieder aufgemischt und einige weitere Backpacker kennengelernt. Am Strand angekommen, feierten wir dann mit allerlei fremden Menschen aus aller Welt. Ob man zu der Trommelmusik in einer großen Truppe tanzt oder einfach nur im Sand sitzt, ist jedem selbst überlassen. Probiert einfach alles aus. Und wer kann schon sagen, dass man an Weihnachten nachts im Meer schwimmen war?
Natürlich vermisst man über diese Zeit auch seine Familie, Partner, Freunde und vor allem die deutschen Weihnachtsmärkte. Dennoch muss man bedenken, dass man noch so viele Jahre Zuhause feiern kann. Also genießt einfach euer Jahresende in Australien und macht das Beste daraus! Denn wie oft hört man schon bei tropischer Hitze Weihnachtslieder und isst Plätzchen?
Happy New Year!
An Silvester mieteten meine Freunde – die ich damals in Sydney kennengelernt hatte – und ich uns dann ein Ferienhaus in Melbourne. Wir waren zu sechst, da Romys Freund Christoph zu Besuch aus Deutschland war, also hielten sich die Kosten pro Person im Rahmen. Das Haus hatten wir für einige Tage gemietet und genossen es uns wiederzusehen und schon mal Geschichten aus den ersten Monaten auszutauschen. Am Silvesterabend wollten wir dann gemeinsam ins neue Jahr starten und wo könnte man besser feiern als am Federation Square?
Dort gab es ein Unterhaltungsprogramm und ein DJ legte Musik auf, bis das Feuerwerk starten sollte. Nach einiger Zeit entschieden wir uns aber dazu, uns an den Fluss zu setzen, um das Feuerwerk gut sehen zu können. Der Fehler war nur, dass wir weder eine Picknickdecke noch Jacken oder Snacks dabei hatten. Es wurde ungewöhnlich kühl, was wir bei unserer Kleidungswahl natürlich nicht bedacht hatten. Es gab auch nur wenige Stände, an denen man etwas zum Essen oder Trinken kaufen konnte. Also saßen wir nun drei Stunden lang auf dem kalten Gras und warteten auf das große Feuerwerk.
Das Feuerwerk an sich war wirklich unglaublich schön und dafür hat sich das Warten auch beinahe schon gelohnt. Wenn man sich also vorbereitet und Snacks mitbringt, lohnt es sich auf alle Fälle, Silvester am Federation Square zu feiern. Unsere unvorbereitete Art hat die Freude zwar leicht gedämpft, jedoch bin ich gemeinsam mit guten Freunden ins neue Jahr gerutscht und das ist ja am Ende, das was zählt.
Ob man als Backpacker die Feiertage in Melbourne, Sydney oder sonst wo in Australien verbringt, ist also meiner Meinung nach eher unwichtig. Wichtig ist nur, dass man sie mit Menschen verbringt, die man gern hat und mit denen man sich wohlfühlt. Denn wenn man schon nicht bei der eigenen Familie sein kann, dann sollte man sich wenigstens mit Menschen umgeben, die einer Familie nahekommen. Hat man diese Menschen bei sich und ist dann auch noch zufällig in seiner Lieblingsstadt, werden die Feiertage auch am anderen Ende Welt zu etwas ganz Besonderem. Und so kann ein neues abenteuerliches Jahr in Australien beginnen.
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