Die vergangenen vier Wochen bereisten meine Reisepartner und ich die Westküste und genossen die Sonne und die Hitze im Norden Australiens. Nun trennten sich unsere Wege und für mich ging es für drei Wochen nach Indonesien. Meine Reisepartnerin Natalie hatte ich überzeugt, mich zu begleiten und ein australischer Freund wollte dort ebenfalls ein Wochenende verbringen. Doch schon der Flug nach Bali gestaltete sich aufregender als gedacht.
Andere Länder, andere Sitten
Schon beim Check-in in Darwin fiel mir der Mann auf, der in der Reihe hinter mir stand. Er schien sehr betrunken und erzählte jedem von seinen Urlaubsplänen. Am Gate traf ich ihn wieder, verdrängte ihn danach aber aus meinen Gedanken. Doch auch im Flugzeug sah ich ihn immer wieder mit den Flugbegleitern sprechen. Ich dachte mir nicht viel dabei. Bis ich während der Landung wieder aufwachte und Polizisten hereinkamen, sobald wir den Boden erreicht hatten. In Deutschland oder jedem anderen Land hätte wohl nur ein Polizist gereicht. In Bali jedoch betraten gleich fünf Polizisten das Flugzeug, um den Herrn hinauszubegleiten. Von tobendem Applaus begleitet, verließ er den Flieger in Handschellen. Meine Sitznachbarn erzählten mir, er habe wohl durchgehend geschrien und versucht, einen anderen Passagier auf den Kopf zu schlagen. Nach all den Nächten in Hostels habe ich wohl mittlerweile einen sehr festen Schlaf.
Geregeltes Chaos
In Bali angekommen, traf ich also meinen australischen Freund Luke und wir verbrachten das Wochenende in Kuta. Einen Tag lang genossen wir einfach nur das Wetter. Am nächsten Tag mieteten wir einen Scooter und fuhren zum Affenwald. Scooter fahren an sich ist schon ein Erlebnis in Indonesien. Wer schon einmal dort war, weiß was ich meine. Die Verkehrsregeln in Indonesien sind zwar vorhanden, werden allerdings selten beachtet. Jeder macht einfach sein Ding und versucht den anderen nicht zu verletzen oder zu überfahren. Auch Hupen hört man ständig, jedoch nicht weil Leute ungeduldig werden. Die Hupe in Indonesien ist lediglich ein Mittel, um den anderen Fahrern zu zeigen, dass du dort bist. Trotz der unübersichtlichen Verkehrslage in Bali sind die Leute dort seelenruhig beim Fahren. Die Taxis halten einfach auf der Straße und laden Menschen ab. Niemand stört sich daran. Die Autos hinter den Taxis warten einfach ab und fahren dann ganz gemütlich weiter.
Zwischen Affen und Meer
Lebend am Affenwald nahe Ubud angekommen, gaben wir alle Bananen ab, die wir hatten. Einige wurden uns auch von den Affen geklaut. Wir hatten jedoch Glück und nur nette Affen um uns herum. Viele Menschen bezeichnen die Tiere dort als aggressiv, Sie sind es aber nicht. Ich konnte einen Affen halten, habe einem sogar die Banane wieder weggenommen und kam trotzdem mit all meinen Fingern wieder aus dem Wald heraus. Der Affenwaldbesuch war also ein voller Erfolg und ist meiner Meinung nach ein Muss für den Indonesienurlaub.
Am folgenden Tag war dann auch Natalie in Kuta eingetroffen und wir verbrachten den Tag im Meer. Obwohl ich nie zuvor gesurft hatte, stand ich beim ersten Versuch und wurde von dem unglaublichen Gefühl der Welle ergriffen. Die nächsten Versuche gingen zwar meist daneben, aber nach zwei Stunden Surfschule waren klare Erfolge zu sehen. Gekonnt oder nicht, Surfen ist etwas, dass jeder mal ausprobiert haben sollte. Das Gefühl auf der Welle zu stehen, ist einfach unbeschreiblich. Hätte Deutschland ein Meer zum surfen, würde ich das Wasser wohl nicht mehr verlassen.
Kurze Reise durch Bali
Nach den drei Tagen mussten wir uns dann leider von Luke verabschieden, der seinen Rückweg nach Australien antrat. Für Natalie und mich ging es mit Yoga Bali Travel auf eine Tagestour durch Bali. Unsere größeren Ziele waren der Uluwatu Tempel, Tanah Lot und eine Kaffeeplantage in Ubud. Den gesamten Tag wurden wir in Yogas Auto von den Klassikern der Popmusik beschallt. Außerdem brachte er uns einige Worte auf Indonesisch bei und erklärte uns seine Kultur ein wenig. Während uns beim Uluwatu Tempel noch das regnerische Wetter störte, kamen wir mit Sonnenschein beim Tanah Lot Tempel an.
Nicht nur wegen der Sonne ist dieser Tempel mein eindeutiger Favorit und unglaublich schön anzusehen. Er steht im Wasser und ist von Wellen umgeben. In Ubud angekommen, stoppten wir dann kurz bei einer kleinen Kaffeeplantage. Wir durften Naturschokolade probieren, lernten etwas über die Herstellung des bekannten Luwak Kaffees und durften uns durch alle Tee- und Kaffeevariationen durchkosten. Ein Paradies für Teeliebhaber wie mich. Umso besser, wenn der Tee hausgemacht und zuckerfrei ist.
Die nächsten Tage in Ubud schlenderten wir über die Märkte, fuhren auf Scooter umher und besichtigten Reisterrassen. Auch wenn diese leider zum größten Teil braun und matschig waren, gehören sie zur Kultur Indonesiens und man sollte sich die Terrassen unbedingt mal angeschaut haben.
Ein weiteres absolutes Highlight in Ubud war das white water rafting. Für einen relativ guten Preis ging es für Natalie und mich einen Tag lang hinunter auf den Fluss und in den tiefsten Regenwald Balis. So etwas Schönes hab ich bisher selten gesehen. Natürlich gibt es auch in Australien Regenwald und einige Leute mögen auch sagen, den schönsten der Welt. Verglichen zu dem Regenwald dort unten an unserem Fluss muss ich dem jedoch leider widersprechen. Ganz von dem Spaß und Nervenkitzel des Raftings abgesehen.
Entspannung pur
Nach wenigen Tagen in Ubud ging es dann für uns beide weiter nach Lombok. Unsere fünf Tage dort verbrachten wir eigentlich nur mit purer Entspannung und wenig Erkundungstouren. Wir versuchten uns an Yoga und genossen die Sonne. Da Sengiggi – der Ort unseres Hotels – wenig touristisch ist, kamen wir auch mit einigen Einheimischen ins Gespräch und merkten, wie herzensgut die Menschen in Indonesien sind.
In den Tiefen des Meeres
Nach der Entspannungsphase auf Lombok starteten wir dann auf der Insel Gili Trawangan mit unserem PADI-Kurs. Eigentlich wollten wir nur einen Tauchgang buchen, haben uns dann allerdings schnell dazu überreden lassen, gleich unseren Tauchschein zu machen. Vier Tage lang war also Lernen angesagt und Tauchen und Schwimmen, was das Zeug hält. Was mich in der Unterwasserwelt Indonesiens erwartete, kann man allerdings nicht im Geringsten mit dem Great Barrier Reef vergleichen. Das Gefühl allein für deine Tauchkünste verantwortlich zu sein, ist die eine Sache. 20 Riesenschildkröten um dich herumschwimmen zu haben, ist die andere. Wenn ihr jemals nach Indonesien kommt: Verpasst die Unterwasserwelt nicht. Dort unten gibt es so viele schöne Lebewesen zu sehen. Durch unsere spontane Entscheidung kann ich mir nun die Unterwasserwelt auf der ganzen Welt in bis zu 18 Meter Tiefe anschauen und ich weiß jetzt schon, dass ich es überall lieben werde.
Nach insgesamt sieben Wochen waren Natalie und ich so sehr zusammengewachsen, dass es uns wirklich sehr schwer fiel in Gili T Abschied zu nehmen. Doch für sie ging es einige Tage später nach Hause und meine Reise ging weiter nach Gili Air. Die gesamten Wochen über hatten wir jedoch so ziemlich jede Sekunde miteinander verbracht und aus einer zufälligen Facebook-Zusammenstellung wurde eine enge Freundschaft. Das Gute daran? Natalie kommt aus Wiesbaden und ist somit wirklich nur einen Katzensprung von meinem Heimatsort entfernt. Einem Treffen in Deutschland steht also nichts im Wege.
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