In der neuen Eigenproduktion des TV-Senders „History“ mit dem Titel „Deutschland – Deine Fußballseele“ trifft Wigald Boning im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft auf Persönlichkeiten, die fernab von Megatransfers und Kommerz ihr Leben dem Fußball verschrieben haben. Mit dabei sind unter anderem Ex-Nationaltorwart Eike Immel, der 91-jährige Trainer Rudi Gutendorf, der auf unzählige Trainerstationen in der ganzen Welt zurückblickt, sowie das bloggende Vater-Sohn-Gespann Mirco und Jason, das von Spiel zu Spiel reist, um für den Sohn den Lieblingsverein zu finden.
Die Zuschauer kennen Wigald Boning von Sendungen wie „Clever – Die Show, die Wissen schafft“ oder „Genial daneben“. Nichts, was großartig mit Fußball zu tun hätte. Aber dennoch hat Boning viele Berührungspunkte mit der „schönsten Nebensache der Welt“. Die Liebe zum Fußball zeigt sich bei dem 51-Jährigen nicht nur in seiner Vorliebe für Werder Bremen, sondern auch darin, wie er über seine ersten Begegnungen mit dem Sport erzählt: „Ich gehöre zu den unzähligen Jungs, die in ihrer Kindheit auf der Straße gebolzt und den Ball auf Garagentore gekickt hat“, erinnert sich der Moderator und ergänzt: „Eine schöne und gleichzeitig eine der ersten Erinnerungen habe ich an einen Urlaub an der Ostsee im Sommer 1974. Da habe ich gerade Kopfstand am Strand geübt, als ich in der Ferne Freudenschreie hörte – da war gerade das 2:1 für Deutschland im WM-Finale gegen Holland gefallen. Bereits zur WM 1978 in Argentinien besaß ich ein lückenlos gefülltes Panini-Sammelalbum und in diesen jungen Jahren träumte ich davon, in Endspielen die entscheidenden Tore zu schießen, am liebsten ganz kurz vor Schluss, um mich anschließend auf den Schultern der Sportkameraden aus dem Stadion tragen zu lassen.“
Seitdem hat er die Leidenschaft für den Fußball nicht verloren und möchte nun der Frage auf den Grund gehen, warum so viele andere auch für diesen Sport brennen: „Meinungen, Haltungen, ja, religiöse Überzeugungen mögen sich im Laufe der Jahre gewandelt haben, das Feuer der Fußball-Leidenschaft jedoch flackerte unablässig – und ich bin bekanntlich nicht der einzige, der brennt. Zeit, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen.“
Von Lieblingsvereinen, Kulttrainern und Flüchtlingsmannschaften
Begonnen haben die Dreharbeiten Ende Februar im Bremer Weserstadion, in dem Wigald Boning beim Nordderby gegen den HSV Mirco und Jason traf. Bonings Herz schlägt von Kindesbeinen an für Werder. Im Rahmen der TV-Doku wollte er nun auch Jason von seinem Verein überzeugen und gewährte ihm und seinem Vater einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen des Weserstadions.
Vater und Sohn betreiben den Blog „Wochenendrebell“ und wurden dafür mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Sie sind auf der Suche nach einem Lieblingsverein für Jason und haben in den vergangenen sechs Jahren 100 Vereine in sieben Ländern besucht. Als Asperger-Autist ist Jason überdurchschnittlich intelligent, aber die Interaktion mit Menschen fällt ihm schwer. Klare Strukturen sind wichtig für ihn, bei den Fußballausflügen mit seinem Vater macht er da aber eine Ausnahme.
Die weiteren Dreharbeiten führten den Moderator durch ganz Deutschland. In Stadtallendorf in Hessen traf er auf Ex-Nationaltorwart Eike Immel, der von 1980 bis 1988 im Kader der deutschen Nationalmannschaft war und nach seiner Zeit als Profi einige Lebenskrisen meistern musste, wobei sein alter Verein Stadtallendorf eine große Rolle spielte.
Danach ging es weiter nach Koblenz, wo Boning gleich zwei Termine hatte. Zunächst besuchte er Rudi Gutendorf, den ältesten Trainer Deutschlands, der auf 55 Trainer-Stationen in 30 Ländern zurückblickt. Aktuell ist Gutendorf Pate und Ehren-Trainer der Flüchtlingsmannschaft „TuS Koblenz International“. Der ehemalige Zweitligist TuS Koblenz meldete im Oktober 2016 offiziell ein Flüchtlingsteam an, und war damit der erste Profiverein im Südwesten Deutschlands. Heute vereint die Mannschaft mehr als 30 Männer aus Syrien, Eritrea und vielen anderen Ländern, die sich einmal in der Woche zum Training treffen und auch Freundschaftsspiele bestreiten. Der Moderator ließ es sich nicht nehmen, ein Training mit der Mannschaft zu absolvieren und hatte sichtlich Spaß dabei. „Sport und vor allem der Fußball bringt Menschen zusammen, die sich sonst aufgrund von Sprachbarrieren nicht verstehen. Es ist ein Spiel, dessen Regeln jeder kennt, und man kann Gefühle zusammen teilen – das schweißt zusammen.“
Die TV-Premiere der einstündigen Doku ist am Montag, 28. Mai, um 20.15 Uhr auf History zu sehen.
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