Geschäfte wie H&M und Zara werden seit Jahren für schlechte Arbeitsbedingungen kritisiert. Trotzdem kaufen wir immer wieder dort ein. Hier findest du drei Tipps, wie du diese Betriebe vermeiden und deinen Kleiderschrank fair gestalten kannst.
Hauptsache schnell, modern und billig – Betriebe wie H&M und Zara produzieren jedes Jahr über 10.000 Kleidungsstücke. Und das nur, damit wir die Styles der Laufstege günstig und schnell in Geschäften kaufen können. Daher wird diese Mode auch als „Fast Fashion“ (engl. schnelle Kleidung) bezeichnet. Diese Kleidung kommt allerdings mit einem weitaus höheren Preis, als er auf den Preisschildern verzeichnet ist. So leiden die Arbeiter:innen in Ländern wie Indien oder Bangladesch unter schlechten Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig verdienen sie weniger Geld, als sie zum Überleben benötigen.
Hinzu kommt, dass die Qualität der Materialien so schlecht ist, dass die Kleidung nach kurzer Zeit im Mülleimer landet. Die umweltschädliche Herstellung macht dies noch schlimmer. Die Produktion sorgte unter anderem dafür, dass im Jahr 2014 allein in China 320 Millionen Menschen keinen Zugang mehr zu sauberem Trinkwasser hatten (Quelle: Greenpeace). Das entspricht fast der Einwohner:innenzahl der USA. Fairness und Nachhaltigkeit sind somit Fremdwörter für diese Betriebe. Was können wir tun, um diese Betriebe zukünftig nicht mehr mit unserem Geld zu unterstützen?
Idee #1: Gebrauchte Kleidung online kaufen
Nicht immer haben wir einen Second-Hand-Laden in der Nähe. Dafür gibt es aber Internetseiten wie „Vinted “, Ebay Kleinanzeigen oder Mädchenflohmarkt. Dort findet ihr alles von T-Shirts über Handtaschen bis hin zu Schuhen. Dabei könnt ihr euch nicht nur Kleidung kaufen, sondern auch selbst Artikel verkaufen oder mit anderen Nutzer:innen tauschen. So landen eure Kleidungsstücke nicht mehr im Müll oder verstauben in einer Ecke eures Kleiderschranks. Stattdessen finden sie den Weg in neue liebevolle Hände.
Selbstverständlich trefft ihr dort auch auf Produkte von H&M und Co. Allerdings unterstützt ihr diese Betriebe nicht mehr direkt und könnt einer Verschwendung entgegenwirken. Ein wahrer Kritikpunkt ist natürlich der Versand. Dabei ist aber anzumerken, dass ihr euch auch Nutzer:innen in der eigenen Stadt anzeigen lassen könnt, was ein persönliches Treffen ermöglicht. Dadurch spart ihr Verpackungsmaterial sowie eine lange Reise im Postauto.
Idee #2: Kleidertauschparty
Um den Versand zu umgehen, bieten sich auch Kleidertauschpartys an. Diese versprechen nicht nur nachhaltige Kleidung, sondern auch eine Menge Spaß. Kleidertauschpartys machen es möglich, den Kleiderschrank auszumisten und gleichzeitig etwas Neues zu bekommen. Geld müssen wir dazu nicht ausgeben.
Zu diesen Partys bringt jede:r der Gäst:innen so viele Kleidungsstücke mit, die er oder sie weggeben möchte. Diese werden gesammelt, woraufhin jede:r so viele Kleidungsstücke aus dem Haufen heraussuchen darf, wie er bzw. sie auch selbst mitgebracht hat. Bleiben noch Kleidungsstücke übrig, werden diese meist für den guten Zweck gespendet.
In Zeiten einer Pandemie sind die Möglichkeiten abseits des Internets natürlich begrenzt. Alternativ zu Kleidertauschpartys gibt es aber auch Sozialkaufhäuser oder Umsonstläden. Vielleicht wird es bald auch wieder die ersten Flohmärkte unter freiem Himmel geben.
Idee #3: Fair Fashion
Eine weitere Option ist „Fair Fashion“ (engl. faire Kleidung). Fair Fashion wird nach fairen und ökologisch korrekten Produktionsbedingungen hergestellt. Das bedeutet: Es werden nachhaltige Materialien statt billiger Massenware eingesetzt. Außerdem werden die Arbeiter:innen fair bezahlt. Auch sind die Stoffe umweltfreundlicher. So müssen wir uns beim Waschen keine Sorgen darüber machen, gefährliches Mikroplastik, also kleine Plastikteilchen, in die Abwasserkanäle zu spülen.
Bis vor wenigen Jahren mussten wir nach fairer Mode noch gezielt suchen. Heutzutage ist das Angebot enorm. Es zeigt auch preislich keine großen Unterschiede zu den herkömmlichen Geschäften. Während ein T-Shirt bei Esprit beispielsweise zwischen 30 und 50 Euro kostet, findet man für ungefähr 40 Euro auch fair produzierte T-Shirts in Geschäften wie Armed Angels oder Free People. Die einfachste Methode, faire Mode zu finden, ist wahrscheinlich der Online-Versandhändler „Avocadostore“.
Dort gibt es neben Kleidung auch andere faire und nachhaltige Produkte wie Möbel oder Kosmetik. Besonders ansprechend ist die Transparenz im Verkauf. Bei „Avocadostore“ begründen die Anbieter:innen nämlich jeweils welche Nachhaltigkeitskriterien inwiefern erfüllt werden. Dazu gehört nicht nur die Fairness in der Produktion. Auch die Verwendung bestimmter Rohstoffe oder die Recyclebarkeit, also eine mögliche Wiederverwendung der Produkte, spielt eine Rolle.
Fairness und Nachhaltigkeit in der Modeindustrie
Egal ob Kleiderkreisel, Kleidertauschparty oder faire Mode – es gibt ausreichend Möglichkeiten, den Kleiderschrank auf eine faire Art und Weise einzurichten. Es ist allerdings nicht nur von Bedeutung, unser Kaufverhalten zu überdenken und zu ändern. Mindestens genauso wichtig ist es, auch ein Handeln seitens der Politik und Industrie einzufordern. Erst durch Maßnahmen wie Verbote oder ein Lieferkettengesetz werden faire Arbeitsbedingungen ermöglicht. Also: Achtet nicht nur darauf, was ihr in euren Kleiderschrank hängt. Sucht euch auch Möglichkeiten, wie ihr euch politisch für eine bessere Bekleidungsindustrie engagieren könnt!
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