Der 37. Weltjugendtag (WJT) in Lissabon wird das größte Event sein, das das Gastgeberland Portugal jemals organisiert hat. Unter den 500.000 Pilgerinnen und Pilgern, die vom 1. bis zum 6. August in Lissabon erwartet werden, befinden sich auch 300 junge Menschen aus dem Erzbistum Köln. Schon vor dem Beginn des Weltjugendtages sind einige Pilger auf dem Weg in den Süden. Unser Autor Jonas Grüßem berichtet für uns von seinen Eindrücken vor Ort.
Nur noch wenige Tage bis zum Weltjugendtag. In Valmaior in Portugal angekommen, durften wir bereits die Schönheit der Portugiesischen Küste genießen und die Heilige Messe feiern. Wir bereiten uns nun auf das große Fest vor.
Korn auf fruchtbaren Boden
Nach unserem Wandertag haben wir zuerst eine Kornmühle besucht. Hier wird das Korn zu Mehl gemahlen. Korn, welches in uns auf fruchtbaren Boden fällt. Aber: Ebenso wie das Korn gemahlen werden muss, um zu Brot zu werden, so werden auch wir gemahlen. Wir haben in unserem Leben auch oft mit Belastungen zu tun. Müssen ertragen. Leiden. Ich frage mich: “Geriet nicht auch Christus zwischen die Steine eines Mühlsteins?”
Als Christen können wir Vorbilder einer endlosen Geduld sein. Ebenso wie wir heute auf der Wanderschaft Ausdauer bewiesen haben, so sollten wir auch im Alltag gegenüber unseren Mitmenschen Ausdauer beweisen können: “Herr Jesus Christus schenke uns mit unseren Nächsten dieselbe Geduld, die du mir, die du uns allen am Kreuz und auf dem Weg dorthin bewiesen hast.”
Kleines Senfkorn Hoffnung
Es ist Wochenende. Am Samstag haben wir mit der Gemeinde in Valmaior verschiedene Aktivitäten durchgeführt. Unter anderem haben wir gemeinsam einen Baum gepflanzt. Dieser Baum hat mich stark an das Wort erinnert: Das Wort ist das Leben. Das Leben ist stets wie ein kleines Senfkorn und das ist voller Hoffnung, heißt es in der Bibel.
Das passt auch zu dem Kindergarten, den wir im Anschluss besucht haben. Dieser war ein Hort der Kreativität. Hier durften wir sehen, wie der Geist Gottes in den Seelen der Kinder erblüht. Es scheint wichtig zu sein, sich das Herz eines Kindes zu bewahren. Wie heißt es so oft: Die Seele erblüht in der Kreativität und sie stirbt in der Routine. Gemeinsam haben wir abschließend den Altar gestaltet. Unsere Kreativität ist es, die wir dem Herrn als Opfer bringen können.
Unsere Spuren im Sand 🇵🇹
Am Sonntag haben wir das Santuario de Nossa Senhora do Socorro besucht. Es ist ein Marienheiligtum. Maria ist der Pfad, die Spur, die zu Jesus führt. Sie ist die Spur, der es gilt, zu folgen. Aber auch wir hinterlassen eine Spur. Heute waren es nach dem Besuch des Heiligtums am Strand: Spuren im Sand.
Auf dieser Wallfahrt, auf der Spur Jesu, sind es vielmehr unsere Gastgeber die mir begegnen. Es ist die Spur der Gastfreundschaft. Sie ist eine Gnade, die nur Christus im Herzen hinterlassen kann. Ich bin so dankbar, selbst in Portugal eine Spur hinterlassen zu dürfen, sei es als Teil dieser wunderbaren Gruppe oder als Person. Wir alle sind eingeladen, wie der Rosenkranz es lehrt, dem Vorbild, der Spur Mariens zu folgen. Wir sind ihr sogar in einem ähnlich. Wir können auf den verweisen, der nach uns kommt und vor uns war – Jesus Christus.
Ich bete an dieser Stelle für unsere Gastgeber, ich bete für unsere Gruppe. Ich bete für dieses Land. Gott segne Portugal 🇵🇹.
Abschied aus Valmaior 🇵🇹 Aufbruch nach Lissabon 🇵🇹
Es ist schon der letzte Tag in Valmaior. Die Tage der Begegnung gehen vorbei. Ich kann Norbert Fink nur beipflichten, unserem Priester, der betont, er habe seinen Koffer mit purer Lebensfreude, Glaubensfreude und Dankbarkeit gepackt. Diese Elemente werden sich auf dem Weltjugendtag als absolut notwendig erweisen. Insbesondere hat mich die Lebensfreude unseres Gastbruders Joao beeindruckt. Er hat nicht nur das komplette Gemeindeleben organisiert, seine Energie übertrug sich auf die gesamte Gruppe.
So brechen wir nun als Gruppe gemeinsam nach Lissabon auf. Wir sind traurig, weil wir unsere Gemeinde, neue Freunde, die wir gewonnen haben, zurück lassen müssen und doch sind wir fröhlich. Ich bin fröhlich, weil es mich an Maria erinnert, die sich eilig auf den Weg macht. So wie sich Maria auf den Weg macht, um Christus zu verkünden, bin ich, sind wir, berufen in Lissabon, mit der Weltkirche unsere Erfahrungen zu teilen. Insbesondere unsere Freude über die Gnaden, welche die Gastfreundschaft mit sich bringt. Ich bete, dass wir uns eines Tages wieder sehen. Ich danke Gott, dass es euch gibt.
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