Mit dem großen Aussendungsgottesdienst am 6. August ist der 37. Weltjugendtag (WJT) zu Ende gegangen. Er war das größte Event, das das Gastgeberland Portugal jemals organisiert hatte. Unter den 500.000 Pilgerinnen und Pilgern, die vom 1. bis zum 6. August in Lissabon erwartet wurden, befanden sich auch 300 junge Menschen aus dem Erzbistum Köln. Unser Autor Jonas Grüßem berichtet für uns von seinen Eindrücken vor Ort.
Der Wein, die Würze des Lebens und des Weltjugendtages
Jesus hat Wasser in Wein gewandelt. Der Wein war zu seiner Zeit nicht nur ein Genussmittel. Er diente auch dazu, Lebensmittel zu würzen. Der Wein erinnert mich an die tiefe Glaubenserfahrung des Weltjugendtages. Auch dieser ermöglicht es uns, unseren Glauben im Alltag zu würzen.
Der Bischof von Augsburg, Bertram Meier sprach außerdem davon, dass die Gewissheit, im Glauben nicht allein zu sein, ihn in seiner Position stärke, seiner Frömmigkeit eine zusätzliche Würze verleihe.
Dies wurde auch noch einmal deutlich, als wir in Lissabon eine Gruppe von 200 türkischen Katholiken trafen. In der Türkei gibt es insgesamt 3800 Katholiken. Die Ausbildung von Priestern ist dort nicht möglich. Daher gibt es nur 61 Priester in der Türkei. Ich durfte heute einen türkischen Priester treffen. Er gab an, armenische Wurzeln zu haben. 51 türkische Priester sind zudem in Ordensgemeinschaften organisiert. Vielen Dank für euer Zeugnis.
Gemeinsam für die Freiheit des Glaubens
Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp aus Köln sprach davon, die Begrüßung des Papstes in Lissabon sei Zeugnis dafür, dass der Glaube stärker sei als alles andere. So seien Sicherheitskräfte arbeitslos gewesen. Sie hätten sich gelangweilt mit ihren Mobiltelefonen beschäftigt, jede Gewalt ist ausgeblieben.
Ein Zeugnis hiervon gaben unter anderem auch Katholiken aus dem Irak. Hier förderte der Apostel Thomas die Verbreitung des Christentums. Jesus Christus lehrt uns, die wir ihn nicht mehr sehen können, uns am Zeugnis von Thomas ein Beispiel zu nehmen.
Heute zeigt uns der Irak ein Beispiel. Während der Herrschaft des Islamischen Staates war katholisches Leben dort verboten. Noch heute leidet Christus dort unter einer gesellschaftlichen Intoleranz. Aber auch sie waren hier mit uns und haben ihren Glauben gefeiert.
In Burkina Faso und Ägypten sind jeweils nur noch 10 Prozent der Einwohner katholisch. In Ägypten sind viele Katholiken mit Rom uniert.
So sprach Pfarrer Norbert Fink davon, dass der Weltjugendtag ihn an ein großes Familienfest erinnere. So war auch eine Gruppe aus der Ukraine anwesend. Sie können ein trauriges Zeugnis eines grausamen Krieges geben. Slawa Ukraine – Ruhm der Ukraine.
Ein Fest, auch der Inklusion
Für mich hat sich der Weltjugendtag als Zeugnis der Inklusion, wo Menschen mit Fehlern und Schwächen sowie unterschiedlichen Wahrnehmungen vertreten sind, erwiesen. So bestätigte eine Person mit Autismus, sie habe die Willkommenszeremonie für Papst Franziskus als sehr beeindruckend empfunden.
Ihr allem die ihr hier Zeugnis geben könnt, euch sei gedankt. Bleibt laut. Gott mit euch. Ihr seid eine Würze, ihr seid der gute Wein des Lebens. Ihr seid es, die uns im Alltag tragen. Wir beten für euch. Betet ihr für uns.
Die letzten Tage
Heute wurde mir auf dem Kreuzweg mit Papst Franziskus bewusst, dass Gott uns alle nach seinem Ebenbild geschaffen hat. Jedoch haben wir alle ein unterschiedliches Charisma. Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Dies ist erforderlich, um einander zu helfen und zu begegnen. Dennoch erheben wir den Anspruch, dass alle gleich seien.
Der selige Carlo Acutis erwähnte hierzu einmal, dass jeder Mensch als Original geboren werden würde, jedoch würden die meisten Menschen als eine billige Kopie sterben. Was macht mich aus? Letztlich bin auch ich oftmals daran interessiert, mich anzupassen.
Wofür lohnt es sich, sich anzupassen? Für gute Freunde. Für die Kirche. Für alte Freunde? Jedenfalls benötige ich hier die Unterscheidung der Geister. Jesus Christus: Danke, dass ich am Kreuzweg und am Weltjugendtag in Lissabon dabei sein durfte.
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