Wieder Polen, wieder Krakau. Doch dieses Mal ist es nicht wie im Januar die Eiseskälte, die mein erster Eindruck sein soll, sondern als erstes ist es die Sicherheitskontrolle, die meine Weiterfahrt verzögern wird. Doch auch das schaffe ich, und so ist mein erster Eindruck des polnischen Landes der Bahnhof Kraków-Lotnisko, ein moderner Bahnhof mit gewelltem Glas an den Seiten. Ich husche in den Zug hinein und los geht die Fahrt. Meinen Koffer muss ich festhalten, damit er nicht über den weiten Gang rollt. Die Fahrtkartenkontrolleurin wünscht mir auf Deutsch einen „schönen Tag“. Vorbei zieht von meinem Platz eine karge Landschaft, hier und da ragt ein Baukran hervor, Zeichen des Booms in diesem Land.
Zuvor noch, im Flugzeug, unterhielt sich ein Missionspriester mit mir. Der Pater aus Melbourne sprach über die Krisen der Kirchen und altbekannte Vatikan-Interna, die kaum mehr wirklich spektakulär sind für Menschen, die im Dunstkreis der Kirche leben und arbeiten. Dann aber wird es interessant, er erzählt mir von seinen Sorgen bezüglich des Weltjugendtages: Es gebe nämlich Gruppierungen, die immer sagten: Jesus! Jesus! Jesus sei die Antwort! „Aber was ist dann überhaupt die Frage?“
Das wisse man nicht so genau. Ganz konkret richtet sich die Kritik auch gegen die Südamerikaner, die sich ebenfalls im Flugzeug befanden und vor dem Abflug einen Popsong zum Besten gaben. Schön und gut, aber das funktioniere eben nur auf solchen Großveranstaltungen.
Soweit also der ernüchternde Einstieg zum Weltjugendtag. Beim Ausstieg aus dem Flieger immerhin wünscht er mir noch viel Glück, aber seine Unzufriedenheit mit der Kirche ist ihm bis ins Mark anzumerken.Vielleicht aber sollte das auch einfach der erste Aufruf sein, den Weltjugendtag nicht als ein Megaevent anzusehen, als eine große Show mit vielen jungen Menschen in einer gewöhnlich veralteten Kirche, letztlich also Firlefanz zu produzieren. Vielleicht sollte ich mir auch einfach nur Gedanken machen, bewusst den Weltjugendtag zu erleben, zumal das auch mein erster ist, ich also völlig unvoreingenommen teilnehmen kann – und auch will.
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