Maria spielt als Mutter Jesu schon in der Bibel eine große Rolle. Für die katholische Kirche ist sie eine besonders wichtige Heilige. Sie hat „ja“ zu Gott gesagt – und weist auf Jesus Christus hin. Von Benedikt Bögle.
Es gibt kaum eine katholische Kirche, in der nicht Maria dargestellt wäre: Statuen zeigen die Jungfrau, die den neugeborenen Jesus auf ihren Händen hält. Und auch für das katholische Kirchenjahr spielt Maria eine große Rolle: Die Kirche feiert ihre Empfängnis, ihre Geburt, ihre Himmelfahrt. Für den Glauben der katholischen Kirche hat Maria eine große Bedeutung: Das liegt auch an der Rolle, die sie in der Bibel spielt.
Ein Engel kommt zu Maria und sagt: „Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben.“ (Lk 1,21). Die Theologie hat sich immer wieder die Frage gestellt: Was wäre gewesen, wenn Maria „nein“ gesagt hätte? Sie konnte frei entscheiden. Gott hat sie nicht gezwungen. Maria hätte sich weigern können. Gott aber will mit Maria einen Menschen in sein Heilswerk einbinden – und Maria sagt „ja“.
Kein leichtes Leben
Sie bringt unter schwierigen Umständen ihren Sohn Jesus auf die Welt. In Betlehem finden Maria und Joseph keinen Ort in der Herberge. So kommt Jesus auf einem Feld zur Welt, vielleicht in einer Hütte, vielleicht in einer Höhle. Maria bringt Jesus zum Tempel. Der Evangelist Matthäus erzählt auch von einer Flucht nach Ägypten.
Rund dreißig Jahre später muss Maria erleben, wie ihr Sohn Jesus an das Kreuz geschlagen wird. Sie bleibt bis zuletzt bei ihrem Sohn. Jesus vertraut ihr seinen Freund Johannes an. Nach der Auferstehung Jesu gehört Maria zu den Jüngerinnen und Jüngern, die betend in Jerusalem auf den Heiligen Geist warten.
In den Himmel aufgenommen
Die Tradition der Kirche weiß auch etwas über den Tod Marias. Die Bibel berichtet darüber zwar nichts, die Kirche glaubt aber, dass Maria direkt im Augenblick des Todes in den Himmel aufgenommen wurde. Gemälde zeigen es: Maria schwebt vom Todesbett in den Himmel hinauf, wo sie von ihrem Sohn bereits erwartet wird. Viele Kunstwerke zeigen Maria als die „Königin des Himmels“, als die Erste aller Heiligen. Auch das Rosenkranzgebet der Kirche greift diesen Gedanken auf. Dort heißt es, Jesus habe seine Mutter Maria „im Himmel gekrönt.“
Die Erste der Heiligen
Maria ist für die katholische Kirche die Heilige schlechthin. Es gibt zahlreiche Frauen und Männer, die von der Kirche als Heilige verehrt werden. Das sind Menschen, die in ihrem Leben Jesus nachfolgten und das in besonders vorbildlicher Weise getan haben. Es gibt Heilige, die für den Glauben an Jesus starben. Andere Heilige haben sich besonders intensiv um die Armen gekümmert oder das Wort Gottes verkündet. Die Kirche verehrt Maria als die „Mutter Gottes“: Sie hat sich auf den Willen Gottes eingelassen und hat zu seinem schwierigen Plan „ja“ gesagt.
Ziel bleibt Gott
Diese Verehrung hat sehr viele Formen der Frömmigkeit hervorgebracht: Besonders der Monat Mai wird als „Marien-Monat“ gefeiert, der Oktober als „Rosenkranz-Monat“. Katholiken gilt Maria als eine himmlische Mutter. Sie beziehen die Worte Jesu am Kreuz auch auf sich selbst: Jesus vertraut seinem Jünger Johannes Maria als Mutter an.
Die tiefe Marienfrömmigkeit der katholischen Kirche führt bei anderen Konfessionen manchmal auch zu Missverständnissen: Teilweise kann man hören, Katholiken würden Maria „anbeten“. Das stimmt nicht. Allein Gott – der Vater, der Sohn und der Heilige Geist – darf angebetet werden. Maria ist eine Heilige, die auf Jesus hinweist und die zu Jesus führt. Das Ziel der Marienverehrung bleibt damit aber immer Gott selbst.
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