Weit schwingende Röcke und Petticoats oder figurbetonte Bleistiftröcke finden ihren Weg zurück in die derzeitige Mode und bringen die Eleganz und den klassischen Chic unter die Frauen. Simone Theophilus-Speer ist eine der Damen, die ihren Kundinnen das Gefühl der 50er Jahre zurückgeben möchte. Simones Laden „Fräulein Stadtfein“, den sie im März am Schopenstehl 23 in Hamburg eröffnet hat, ist angelehnt an die Alltagsmode der 50er.
Der Name „Fräulein Stadtfein“ entstand aus einer Kindheitserinnerung. Wenn Simone als Kind mit ihren Eltern aus dem Haus gehen sollte, dann sagten ihre Eltern zu ihr: „Wir machen uns jetzt ‘stadtfein’ und dann gehen wir los“. Die antiquierte Anrede „Fräulein“ verwendet sie, weil sie der Meinung ist, dass eine Frau so besonders ist, dass sie ruhig zwei Anreden haben darf.
Die Garderobe des Fräuleins Stadtfein
Das liebevoll ausgewählte Sortiment geht von Kleidungsstücken für den privaten sowie den geschäftlichen Alltag über Kleider für festliche Anlässe bis hin zur Wäsche mit Spitz-BH’s. „Wäsche für Fortgeschrittene“, nennt Simone sie fasziniert, „um die zu tragen, braucht man wirklich Mut, weil die nicht pushen. Sie machen den Busen spitz“. Die Boutique führt unter anderem die Marken, „Lindy Bop“, „Collectif“, „Harte of Haute“, „Honey March“, „Maedchentraum“, „Pony Maedchen“, „Glamour Bunny“ und die extravaganten „Blutsgeschwister“, die Kleider, Oberteile und Röcke entwerfen. Von „Vivian of Holloway“ gibt es bei „Fräulein Stadtfein“ hauptsächlich Hosen. „What Katy did“ und „Unique Vintage“ sind für die Kleidungsstücke unter den Kleidern zuständig. Sie stellen Wäsche und Strümpfe, Bikinis und Petticoats her. Die qualitativ hochwertigen und bequemen Schuhe sind von „Lola Ramona“, Haarschmuck gibt es von der „Baroness Münchhausen und die Kosmetik stammt von „Besamé“. Außerdem gibt es Kleider, Blusen und Röcke von einer deutschen Designerin „Gracy Q“, ab dem Winter sind von ihr auch Röcke und Shirts zu bestaunen. Ab Juni diesen Jahres stellt Simone in ihrem Laden auch ein paar Stücke von einer Wilhemsburger Designerin unter der Marke „HoneyMarch“ aus.
„Kurvige Frauen finde ich hübsch“
Die Idee für die Boutique ist entstanden, als Simone feststellen musste, dass in Hamburg viel zu wenig Angebote für alltagstaugliche 50er Mode existieren. Es gibt zwar einige wenige Läden, die diese Mode anbieten, jedoch wirken die Frauen darin oft verkleidet oder uniformiert, weil es eher Partykleider sind, die nicht für den Alltag bestimmt sind. Simone nennt diese Art der Mode gerne ironisch „Rockabilly auf die Fresse“. Die 41-Jährige strahlt, wenn sie gefragt wird, ob ihr der Job und die Selbstständigkeit Spaß machen. Sie liebt es, wenn Kundinnen zehn Kleider mit in die Umkleidekabine nehmen und dann auch eine Stunde vor dem Spiegel stehen. Simone berät gerne und steht den Kundinnen bei Entscheidungsfragen zur Seite: „Mir ist es so wichtig, dass sich die Kundinnen in dem Kleid, was sie kaufen wohl fühlen und sie es dann auch mit einem guten Gefühl tragen können“. Fräulein Stadtfeins Kundinnen sollen sich ausprobieren können und sich in ihrem persönlichen Stil einfinden können. „Die Kundin darf dann auch gerne ohne Kleid nach Hause gehen und wenn sie dann noch einmal wieder kommt, weil ihr ein bestimmtes Kleid nicht aus dem Kopf gegangen ist und dieses mit einer Überzeugung kauft, dann habe ich meinen Job gemacht, dann weiß ich, dass das die richtige Entscheidung war“.
Simone legt großen Wert darauf, dass sich ihre Kundinnen in ihrer Boutique wohl und gut beraten fühlen. Darüber hinaus möchte sie ihnen ein gutes Gefühl mitgeben und sie weiß, dass ihre Mode der weiblichen Figur und besonders Frauen mit Rundungen am meisten schmeichelt, „wenn sie eine breite Hüfte, einen dicken Po und einen ordentlichen Vorbau hat, das sieht in diesen Kleidern fantastisch aus. Ich habe nicht umsonst Kleider bis Größe 48 in meinem Laden hängen“. Die weit schwingenden Röcke unterstreichen die Weiblichkeit der Frau. Die Frauen bewegen sich auch schon ganz anders, wenn sie wissen, dass sich der Rock ihrem Gang anpasst und mitschwingt. Sie fühlen sich auch ganz anders, wenn sie sich wohlfühlen. Sie wirken selbstbewusst und schön und dafür bekommen sie Komplimente. Die Frauen, die der Modebewegung entfliehen, sind stark, selbstbewusst und mutig. Sie tragen klassischen Chic. Das ist das Gefühl der 50er Mode.
Fräulein Stadtfeins Wohnzimmer
„Ich freue mich total darüber, dass dieser Laden so gut angenommen wird und mir ist es wichtig, dass ich mich mit meinen Kundinnen gut verstehe und bis jetzt hatte ich ja auch nur Glück. Sie sind alle so lieb, aufgeschlossen und immer für einen Klönschnack zu haben“. Genau so hat Simone ihre Boutique eingerichtet, wie ein Wohnzimmer, in dem sich gute Bekannte zu einem Kaffee treffen können. Dabei sitzen sie auf olivgrünen Cocktailsesseln und unterhalten sich. Fräulein Stadtfein lädt alle ihre Bekannten und solche, die es werden wollen ein, ihre Kleider an- und auszuprobieren.
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