Weihnachten wird dieses Jahr ganz anders werden. Das Wesentliche aber bleibt: Die Botschaft vom Kind in der Krippe, in dem das Wort Gottes selbst Mensch geworden ist. Diese Botschaft brauchen wir ganz besonders in diesem Jahr. Von Benedikt Bögle.
Weihnachten wird in diesem Jahr für so viele Menschen anders sein, als sie es gewohnt waren und als sie es sich wünschen würden. Auch wenn Treffen mit der Familie möglich sind, gilt ein beschränkter, kleinerer Rahmen – und teilweise greift sogar für den Heiligen Abend eine Ausgangssperre ab 21 Uhr. Wir erleben einen weiteren Lockdown, der direkt auf die Weihnachtstage fällt. Daneben aber gibt es viele Menschen, die dieser Tage besonders leiden müssen: Weil sie an Corona erkrankt sind oder weil sie die Weihnachtstage allein verbringen müssen.
Was ist das Wesentliche an Weihnachten?
So sehr also in diesem Jahr alles anders sein wird, eines bleibt gleich: Die Botschaft von Weihnachten. Die nämlich ist unabhängig von einem leuchtenden Christbaum, von Geschenken und feierlichem Essen, ja auch von Feiern im großen Kreis der Familie. Das Evangelium nach Lukas berichtet von Maria und Joseph, die in Betlehem keinen Platz mehr in der Herberge finden konnten und inmitten der Nacht das Kind fern von zu Hause, fern auch von einem warmen Bett auf die Welt bringen mussten: „Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2,6-7).
Die ersten Zeugen: Menschen am Rand
Das Evangelium berichtet – von den Umständen einmal abgesehen – von einer normalen Geburt: Dem Kind werden Windeln angelegt, das Kind wird in die Krippe als Ersatz für eine Wiege gelegt. Und doch ist das Kind kein normales Kind. Es ist der Sohn Gottes. Gottes Wort selbst wird Mensch. Und dieses Wunder geschieht fernab von jeder Gesellschaft, auf irgendeinem Feld. Die ersten Zeugen dieser wundersamen Geburt sind Hirten, die auf den Feldern Nachtwache halten. Ihnen verkündet ein Engel: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist Christus, der Herr.“ (Lukas 2,11). Die ersten Adressaten dieser Botschaft sind Hirten – Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, schlecht bezahlt, lagernd auf den Feldern, außerhalb der Stadt.
Gottes Sohn wird Mensch
Indem Gottes Sohn Jesus Christus Mensch wird, zeigt er auch gleich, zu wem er in erster Linie gesandt ist: Zu den Armen, zu diesen Hirten auf den Feldern. Gott solidarisiert sich an Weihnachten mit den Menschen – er teilt das menschliche Schicksal. Schon in der ersten Nacht seines Lebens teilt Jesus das Gefühl des Ausgestoßen-Seins. Er ist unerwünscht in der Herberge, unerwünscht in der Mitte des Lebens. Sein erster Schritt ist ein Schritt hin an den Rand der Gesellschaft.
Gerade in diesem Jahr ist diese Botschaft wichtig. Sie kann uns einerseits zeigen, dass das Wesentliche am Weihnachtsfest nicht das Essen ist und nicht die Geschenke. Das Wesentliche ist das Kind in der Krippe – und die Botschaft, dass dieses Kind für uns Mensch wurde, um für uns Retter zu sein. Und andererseits kann diese Botschaft auch all jenen Trost zusprechen, die in diesem Jahr besonders leiden – unter Vereinsamung oder Hoffnungslosigkeit, unter wirtschaftlich prekären Situationen oder unter der Trauer um einen lieben, verstorbenen Menschen. Gerade für sie wird Weihnachten! Gerade für sie ist Jesus Mensch geworden.
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