In großen Schritten geht es auf Weihnachten zu. Plätzchen, Lebkuchen und Weihnachtsschmuck liegen schon lange in den Läden, überall hängen Lichterketten, sind Weihnachtsmärkte aufgebaut und Weihnachtsgeschenke werden ver- und gekauft. Das Einzige, was im Moment nicht so ganz weihnachtlich scheint, ist das milde Wetter. Doch bei näherem Hinsehen fällt noch mehr auf: Ist Weihnachten überhaupt noch das, was es sein sollte?
Die Adventszeit scheint oft gar nicht so besinnlich, wie sie in Filmen gezeigt wird. Und auch der Grund für all das tritt sehr weit in den Hintergrund. Denn wer denkt denn noch daran, dass es eigentlich um die Menschwerdung Gottes geht?
Ich erlebe die Adventszeit nicht anders als alle anderen Wochen vor- und nachher – naja, vielleicht ein bisschen stressiger, schließlich möchte auch ich pünktlich zu Heiligabend ein Geschenk haben.
Und auch im Beruf wird es statt Besinnung immer stressiger: Überstunden auf Weihnachtsmärkten, Menschenmassen im Einzelhandel, Weihnachtsfeiern in Restaurants und zu Hause.
Wann kann man da noch zur Ruhe kommen? Am Wochenende? Eher nicht. Schüler, Studierende und Auszubildende müssen für Prüfungen lernen, Hausarbeiten schreiben, Bücher lesen, dann ist da vielleicht noch der nötige Nebenjob und Hobbys, Freunde und Familie hat man da ja auch noch. Viel anders sieht es auch in der Arbeitswelt nicht aus. Und ja, es gibt mittlerweile auch eine nicht kleine Zahl an Berufen, die sonntags zur Arbeit rufen. An manchen Tagen vergisst man darüber sogar, die Kerze am Adventskranz anzuzünden. Hier werden nun bestimmt Stimmen laut, die meinen, man müsse sich die Zeit eben nehmen. Das aber sind meist die Menschen, die am meisten von einem erwarten. „Lernt bitte in den Ferien nichts, entspannt euch und nehmt euch Zeit für schöne Dinge.“ Und im Hintergrund steht: „Aber wehe, ihr wisst dieses und jenes nach den Ferien nicht mehr.“ Ich glaube, solche und ähnliche Sprüche hat jeder schon einmal zu hören bekommen. In solchen Situationen braucht man meist auch erst gar nicht widersprechen. Ich frage mich oft, ob diesen Menschen bewusst ist, dass diese Aussagen nicht die Realität widerspiegeln.
Tipps zur Weihnachtszeit
Aber was tut man denn nun? Dürfen wir die eigentlich schöne Adventszeit zu so etwas “verkommen” lassen? Müssen wir bei all dem Stress mitmachen oder sind wir sogar gezwungen? Eine Patentlösung kann ich natürlich auch nicht geben. Und ich glaube auch, dass es einige Situationen im Leben gibt, die die besinnliche Atmosphäre nicht zulassen. Aber vielleicht hilft das ein oder andere auch euch, wenigstens einen Moment in der Advents- bzw. Weihnachtszeit inne zu halten und den wahren Sinn von Weihnachten zu spüren:
1. Der erste Tipp braucht zwar etwas Überwindung, lohnt sich aber bestimmt. Zurzeit sind überall schöne kleinere Weihnachtsmärkte aufgebaut. Hier ist zwar auch viel los, aber doch noch nicht ganz so viel Kommerz, wie auf den großen Märkten. Vielleicht hast du es vor lauter Stress noch gar nicht geschafft, auf einen Weihnachtsmarkt zu gehen, und alle anderen erzählen dir nur, wie toll es doch gestern Nachmittag wieder war. Entscheide dich deshalb an einem Abend ganz spontan, selbst wenn du eigentlich nur noch auf dem Sofa sitzen möchtest, aufzustehen, und zum nächstgelegenen Weihnachtsmarkt zu gehen. Wenn du gerade jemanden in deiner Nähe hast, nimm einfach Freund/Freundin, Eltern, Großeltern, Geschwister oder wen auch immer mit und trinke einen Glühwein oder einen Punsch. Das Ganze muss nicht lange dauern. Einfach nur für einen Glühwein. Das dauert je nach Weg vielleicht eine halbe bis eine Stunde. Und welcher Film würde da weniger Zeit in Anspruch nehmen? Der Hinweg und die Beschäftigung, ohne gerade etwas Sinnvolleres machen zu können oder zu müssen, entstresst ungemein und hilft beim Entspannen.
2. Der zweite Tipp ist schon einfacher auszuprobieren: Musik hören! Aber nicht einfach irgendwelche, sondern fröhliche Weihnachtsmusik und mag sie auch noch so kitschig sein. Das geht auch mal nebenbei in drei Minuten und zaubert einem unterbewusst ein Lächeln ins Gesicht. Du glaubst, das ist völliger Blödsinn und diese ganzen Weihnachtslieder im Radio nerven dich nur? Dann versuche es einmal mit einem Kinderweihnachtslied. Schon ein paar Minuten können helfen gleich bessere Laune zu haben.
3. Nicht mal dazu findest du Zeit? Dann folgt hier Tipp drei. Klingt erstmal unweihnachtlich, führt aber zum Ziel: Arbeit abgeben bzw. abnehmen lassen. Allzu oft glaubt man, alles selbst machen zu müssen. Wenn du absolut zu gar nichts mehr kommst, schaue auf deinen Plan, denn meistens muss man nicht alles selbst erledigen. Steht da vielleicht ein Referat an, für das du wieder einmal den größten Part vorzubereiten hast? Oder man wechselt sich mit dem Essenmachen ab, sodass jeder einmal eine Tag mehr Zeit für sich hat. Meistens kann man sich die Arbeit ganz gut zwischen Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen aufteilen. Vielleicht hast du selbst auch gar nicht das Problem, kennst aber jemanden, der überhaupt keine Zeit mehr für dich oder etwas anderes hat? Dann nutze die Adventszeit, auf ihn zuzugehen und frage, ob du etwas erledigen kannst. Und wenn es nur mal der Abwasch ist. Und in der nun geschaffenen freien Zeit ist jetzt Platz für jegliche Aktivität, welche dir gerade gefällt: Wohnung schmücken, ausruhen, lesen, Hobbys, Freunde und vieles mehr.
4. Und wenn das alles nichts hilft, kommt nun Tipp Nummer vier: Augen zu und durch! Manchmal gibt es einfach Wochen (und das ist für viele leider die Weihnachtszeit), die nur stressig sind und man glaubt, dass nichts vorwärts geht oder man zu irgendetwas kommt und schafft. Aber danach folgen die besinnlichen Tagen für diejenigen, die viel zu tun hatten. Denn wer sagt denn, dass man sich nur im Advent gegenseitig eine Freude machen kann? Natürlich, die schönen Weihnachtsmärkte sind im Januar wieder abgebaut, aber Weihnachten kann jeden Tag sein und hat richtig verstanden nichts mit dem Trubel und Stress zu tun, der viele zur Adventszeit belastet.
Und so wünsche ich jetzt allen, die den Advent genießen können weiterhin eine schöne Zeit und frohe Weihnachten und allen anderen natürlich dasselbe, aber darüber hinaus sei euch gesagt: Weihnachten kann wirklich jeden Tag gelebt werden!
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