Am dritten Fastensonntag wird in der katholischen Liturgie eine Lesung aus dem zweiten Buch der Bibel, dem Buch „Exodus“ vorgelesen. Das Volk Israel ist gerade aus dem Sklavenhaus Ägypten ausgezogen und ist nun auf dem Weg ins gelobte Land. Dazu muss das Volk die Wüste durchqueren, die Ägypten und das Land der Freiheit trennt.
Das dürstende Volk in der Wüste
Exodus 17,3-7 beschreibt eine Szene, in der das Volk Israel sich in der Wüste befindet. Das Volk hat Durst, weil es von der Hitze der Sonne gequält wird. Die Israeliten sind auf der Suche nach Wasser, um ihren Durst zu stillen. Dieser Text ist eine Erinnerung daran, dass Gott das Volk Israel durch ihre Wüstenwanderung geführt und sie in jeder Situation versorgt hat.
Die Wüste ist ein Symbol für eine Zeit der Prüfung und des Leidens. Es ist eine Zeit, in der man sich verlassen fühlt und sich fragt, ob es Hoffnung gibt. In der Wüste ist Wasser eine wertvolle Ressource, die das Leben erhält und bewahrt. Deshalb ist es eine Metapher für die Erlösung.
Wüste im religiösen Kontext
Im religiösen Sinn kann das Wort „Wüste” mehrere Bedeutungen haben, je nachdem, in welchem Zusammenhang es verwendet wird. Im Allgemeinen ist die Wüste ein trockenes und karges Land, das als unwirtlich und lebensfeindlich galt. Im Alten Testament wird die Wüste oft als Ort der Prüfung und Läuterung betrachtet. Moses und das Volk Israel durchquerten die Wüste auf ihrem Weg von Ägypten nach Kanaan und wurden dabei von Gott geführt. In der Wüste wurden sie auf ihre Treue und ihren Glauben an Gott geprüft und mussten sich auf ihn verlassen, um zu überleben.
Im Neuen Testament wird die Wüste oft als Ort des Rückzugs und der spirituellen Einkehr betrachtet. Jesus verbrachte 40 Tage in der Wüste, um sich auf sein öffentliches Wirken vorzubereiten und von Gott gestärkt zu werden. In der Wüste wurde er vom Teufel versucht, aber er widerstand der Versuchung und kehrte gestärkt zurück.
In der christlichen Tradition kann die Wüste auch als Symbol für das menschliche Leben selbst betrachtet werden, in dem wir uns oft allein und verlassen fühlen und auf unsere Beziehung zu Gott und unsere innere Stärke angewiesen sind, um schwierige Zeiten zu überstehen. Die Wüste kann auch als Ort der Erneuerung und Transformation betrachtet werden, wo wir uns von allem trennen, was uns belastet und uns auf Gott ausrichten können.
Mose, Israel und Gottes Eingreifen
In Exodus 17,3-7 lesen wir: „Das Volk dürstete dort nach Wasser und murrte gegen Mose. Sie sagten: Wozu hast du uns überhaupt aus Ägypten herausgeführt, um mich und meine Söhne und mein Vieh vor Durst sterben zu lassen?“
Mose und das Volk Israel haben in dieser Situation sehr deutlich ihren Durst ausgedrückt und sich beschwert. Aber Gott antwortet auf ihr Rufen, indem er Mose anweist, den Felsen zu schlagen. Es ist interessant, zu bemerken, dass Gott hier keine ausführliche Diskussion mit Mose führt. Stattdessen gibt er ihm eine klare Anweisung, was zu tun ist: „Geh am Volk vorbei und nimm einige von den Ältesten Israels mit; nimm auch den Stab in die Hand, mit dem du auf den Nil geschlagen hast, und geh! Siehe, dort drüben auf dem Felsen am Horeb werde ich vor dir stehen. Dann schlag an den Felsen!“ (Ex 17,5f)
Das Wasser, das aus dem Felsen fließt, ist ein Zeichen der Fürsorge und Versorgung Gottes. Es zeigt, dass Gott die Bedürfnisse seines Volkes kennt und sich um sie kümmert. Es ist auch ein Hinweis auf die Kraft und Autorität Gottes, die er durch Mose zeigt. Es ist interessant, zu betonen, dass Gott das Wasser aus dem Felsen fließen lässt, um das Volk zu retten und nicht um seine Autorität zu zeigen. Es geht hier nicht um Macht und Kontrolle, sondern um Fürsorge und Liebe.
Frischer Glaube, der wie Wasser fließt
Die Quelle des Wassers in der Wüste ist eine Metapher für den Glauben. In einer Zeit der Prüfung und des Leidens können wir uns an Gott wenden und auf seine Hilfe vertrauen. Wir können uns an die Quelle des Lebens wenden und unseren Durst nach Hoffnung und Erlösung stillen. So hören wir auch vom Beter im 36. Psalm: „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht.“ (Ps 36,10)
Mose tritt in der Geschichte als Mittler zwischen Israel und Gott auf. Er vermittelt das Wort Gottes und führt das Volk auf dem Weg der Erlösung. Diese Rolle wird später auch von Jesus übernommen.
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