Das Abitur in der Tasche und schon stehen große Entscheidungen an. Entscheidungen, die teilweise den Verlauf des gesamten Lebens mitbestimmen. Doch woher soll man eigentlich so genau wissen, was man will und was das richtige für einen ist? Da wird die Wahl schnell auch mal zur Qual.
Als wäre es nicht ohnehin schon schwierig genug, zu wissen, was man will und was das Richtige für einen ist, erschwert einem die Vielfalt der Möglichkeiten, die man so hat, doch hin oder wieder die Entscheidung. Auf der einen Seite ist es natürlich toll zu wissen, dass es sicherlich etwas geben wird, was einen interessiert. Auf der anderen Seite kann das teilweise aber auch zur puren Überforderung führen, wenn es eine ganze Handvoll an Dingen gibt, die irgendwie interessant klingen. Wie soll man sich für etwas entscheiden, wenn man gefühlt alles machen kann?
Fragen über Fragen
Immer mehr Optionen führen zu immer mehr Unentschlossenheit. Dem durchschnittlichen Abiturienten sind doch heutzutage fast keine Grenzen mehr gesetzt. Toll klingt vieles, doch was steckt da wirklich hinter? Was fange ich hinterher damit an?
Mal wieder ein Studiengang mit dem man alles oder auch nichts anfangen kann. Wird das der Job fürs Leben sein? So viele Fragen, die einem kaum jemand beantworten kann. „Du musst selbst wissen, worauf du Lust hast, was dir liegt.“ Aber ob mich in 10 bis 20 Jahren noch dieselben Dinge interessieren? Selten habe ich mir bei einer Entscheidung so viele Gedanken gemacht. Und ich bin sicher, so geht es unzähligen anderen auch.
Auch die Fragen nach dem Standort und der Hochschule stehen plötzlich im Raum. Will ich weit weg oder doch lieber nah am Elternhaus bleiben? Soll’s eine Uni, eine FH oder doch lieber eine private Hochschule sein? Möchte ich ins Ausland oder in Deutschland bleiben? Und wie sieht’s eigentlich aus mit einer WG? Bekomme ich das hin mit dem Budgetieren? Mir raucht schon der Schädel, wenn ich nur darüber nachdenke. Man steht vor Entscheidungen, welche höchstwahrscheinlich Karriere und Zukunft enorm beeinflussen werden – und plötzlich hinterfragt man alles. Schuld daran ist oft die Angst.
Angst als Entscheidungsfaktor
Selbst denen, die eigentlich genau wissen, was sie wollen, kommen kurz vor knapp dann doch nochmal Zweifel. Denn große Entscheidungen bereiten oft Angst. Angst vor der Auswirkung und den Wellen, die sie ins rollen bringen wird.
Angst davor zugeben zu müssen, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Angst vor finanziellen und sozialen Auswirkungen. Angst, etwas falsch zu machen – Angst vorm Versagen. Wir wollen immer perfekt sein, keine Fehler machen und vergessen dabei manchmal einfach Mensch zu sein. Vergessen, dass Menschen Fehler machen und dass diese eben genauso zum Leben dazu gehören, wie Angst haben. In keinem Fall sollte unsere Angst uns je davon abhalten, unsere Träume zu leben. Zweifel sind in Ordnung und es ist okay Entscheidungen zu hinterfragen, bevor man sie trifft. Jedoch sollten wir uns unseren Ängsten stellen und im Zweifel genau das tun, wovor wir am meisten Angst haben.
Wie geht man nun mit der Situation um?
Augen zu und durch! Nicht bei der ersten Schwierigkeit die Flinte ins Korn werfen – dann wird das schon. Zumindest klingt das nach einem guten Plan.
Ich für meinen Teil bin nun zu der Erkenntnis gekommen, dass es keine richtigen und falschen Entscheidungen gibt. Sie gehören halt einfach dazu und müssen irgendwie getroffen werden. Die Zweifel entstehen doch nur, weil man so viele Alternativen hat. Obgleich man eigentlich weiß, in welche Richtung es grob gehen soll, lässt man sich schnell verunsichern.
Es wird vielleicht nicht immer so, wie man es sich vorher vorgestellt hat oder auch erhofft. Allerdings denke ich, dass man aus jeder Entscheidung das Beste machen kann. Wir bestimmen zu jedem Zeitpunkt, was aus uns wird und was wir mit unserem Leben machen. Sollten wir also mal an den Punkt gelangen, an dem wir uns denken: „hätten wir mal lieber eine andere Entscheidung getroffen“, ist es ja auch nie zu spät, andere Wege einzuschlagen. Der Mensch braucht Herausforderungen. Ich denke, wir sollten uns nicht unnötig verrückt machen, denn: everything happens for a reason.
Schreibe einen Kommentar