Viele Menschen kaufen Lebensmittel mit dem „BIO“-Siegel für einen nachhaltigen Lebensstil und natürlich auch mit der Absicht, hochwertige Lebensmittel zu konsumieren. Doch was genau steckt eigentlich hinter dem BIO-Siegel und was kann ich von den Produkten erwarten?
Das Bio-Siegel
Zunächst solltest du dir einen Überblick über die verschiedenen Siegel verschaffen, denn es gibt einige von Ihnen. Das einzig verpflichtende Siegel für biologisch produzierte Produkte, ist das EU-BIO-Siegel. Man erkennt es durch das von zwölf Sternen dargestellte Blatt auf grünem Untergrund. Daneben besteht auch noch das deutsche BIO-Siegel, welches aber nicht verpflichtend ist, sondern nur zusätzlich auf den Produkten platziert werden kann.
Das Versprechen des EU-BIO-Siegels
Die Inhaltsstoffe sind durch das Bio-Siegel festgelegt – und somit die Qualität des Fleisches garantiert. Denn das Siegel fordert, dass Antibiotika nur zu medizinischen Zwecken eingesetzt, keine Gentechnik angewendet werden darf und die Anzahl der verwendeten Zusatzstoffe begrenzt ist. Trotzdem haben diese Voraussetzungen erst einmal wenig mit der Vorstellung von einer glücklichen Kuh auf einer grünen Weide zu tun.
Denn Freilandhaltung oder Weidegang ist keine Voraussetzung für die Vergabe des Siegels. Zwar wird durch das BIO-Siegel zum Beispiel die Anzahl der Tiere pro Quadratmeter begrenzt und es wird eine „artgerechte Haltung“ gefordert. Allerdings lässt sich natürlich darüber streiten, was man unter “artgerecht” versteht. Das EU – BIO-Siegel verbietet aber beispielsweise keine Spaltenböden, die den Abfluss von Urin und Kot ermöglichen. Auch ist der Anfahrtsweg zu den Schlachthöfen nicht eingegrenzt, sodass ein stundenlanger Transport der lebenden Tiere möglich ist.
Das EU-Bio-Siegel gegenüber der konventionellen Tierhaltung
Fleisch mit BIO-Siegel hat eine bessere Qualität und enthält weniger bedenkliche Stoffe. Außerdem sind die Haltungsbedingungen auch wesentlich besser als in der üblichen konventionellen Massentierhaltung. Möchte man allerdings Fleisch von wirklich glücklichen Tieren, die auf der Weide stehen konnten, sollte man sich nach einem regionalem BIO Bauern umsehen, der sich über die Vorgaben des BIO- Siegels hinaus für das Tierwohl interessiert. Am besten kann man sich vor Ort von den Haltungsbedingungen überzeugen. Ansonsten lohnt es sicher aber auch immer, beim regionalen Metzger einmal nachzufragen, wo das Fleisch herkommt.
Obst und Gemüse ist nicht immer nachhaltig
Das BIO-Siegel bedeutet leider nicht gleich, dass das Produkt auch wirklich nachhaltig ist. Denn die Produkte kommen aus der ganzen EU, haben somit einen langen Transportweg hinter sich und sind dazu häufig auch in einer Menge Plastik verpackt. Das betrifft sowohl Fleischprodukte als auch Obst und Gemüse.
Eine besondere Rolle beim Anbau von Obst und Gemüse im europäischen Raum spielt Spanien, da Deutschland ein großer Abnehmer für die spanischen Gemüsebauern darstellt. Allerdings geht dem Land durch die Massen an Gewächshäusern, welche durch das Grundwasser bewässert werden, das Wasser aus und wird allmählich zur Wüste. Auch andere Länder sind mit diesem Problem konfrontiert.
Warum sich das BIO-Siegel für Obst und Gemüse trotzdem lohnt
Das BIO-Siegel verspricht natürlich trotzdem einen ökologischen und somit ressourcenschonenden Landbau. Nämlich dadurch, dass Erzeugnisse nur unter Verwendung natürlicher Substanzen und natürlicher Verfahren hergestellt werden sollen. Damit ist zum Beispiel auch Gentechnik nicht vorgesehen, die Verwendung von erneuerbaren Ressourcen wird bevorzugt und die Bodenfruchtbarkeit soll durch die Reduzierung von Düngemitteln sowie Pestiziden erhalten bleiben. Außerdem ist bei Bio-Produkten die Zugabe von Zusatzstoffen stark begrenzt. So sind die Lebensmittel frei von Farbstoffen und Geschmacksverstärkern.
Die BIO-Verbände mit extra Versprechen
Sowohl bei Obst und Gemüse als auch bei Fleischprodukten lohnt es sich außerdem, einen Blick auf weitere BIO-Siegel zu werfen. Diese existieren neben dem EU-Siegel und werden von BIO-Verbänden vergeben. Denn diese haben höhere Anforderungen und versprechen auch eine artgerechtere Tierhaltung.
Demeter
Das deutsche BIO-Siegel mit den höchsten Standards stellt Demeter dar.
Demeter verspricht biodynamische Landwirtschaft schon seit 1924 und ist somit der älteste Bioverband in Deutschland. Ziel von Demeter ist es, der Natur die verbrauchten Ressourcen bestmöglich wieder zurückzugeben und somit eine Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Diese Form der Landwirtschaft geht weit über die Vorgaben der EU hinaus und verspricht ein verantwortungsvoll produziertes Produkt.
Demeter gewährt zum Beispiel allen Nutztieren einen Auslauf und wenn möglich auch Weidegang. Außerdem ist das Kupieren der Schwänze nicht zugelassen sowie der Einsatz von Antibiotika als Prophylaxe nicht gestattet und nur in Notfällen unter Aufsicht eines Tierarztes möglich. Alternativ lohnt es sich auch auf das „Bioland“- und „Naturland“-Siegel zu achten, die ähnlich hohe Standards verfolgen.
Warum sollte ich mich also für “Bio” entscheiden?
Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Lebensmitteln, insbesondere mit Fleischprodukten, sollte jedem ein Anliegen sein. Eine artgerechte Tierhaltung sowie biologisch produzierte Produkte sind Voraussetzung für eine nachhaltige Lebensweise und bieten dem Menschen außerdem durch weniger Pestizide und Chemikalien einen Mehrwert für die eigene Gesundheit.
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