„Geld macht nicht glücklich“, heißt es oft. Studien zeigen, dass man das so pauschal nicht sagen kann. Also doch lieber eine Ausbildung oder ein Studium mit guten Berufs- und Einkommensaussichten wählen?
Gerade erst mit dem Abschluss in der Tasche die Schule verlassen, erwartet Schüler ein neues, größeres Problem: Was soll ich werden? Die grenzenlos wirkenden Möglichkeiten nach der Schulausbildung sind für viele erdrückend: „Gestern musste ich noch um Erlaubnis fragen, um auf Toilette gehen zu dürfen und jetzt soll ich wissen, was ich mein Leben lang machen will?“ Vielleicht ein Auslandsjahr dazwischen schieben oder doch schon mal auf Probe irgendetwas studieren – Im Zweifel empfehlen viele Eltern zum Beispiel ein Jura- oder BWL-Studium, etwas „Solides“. Da kann man erfolgreich werden, gut verdienen. Aber heißt das auch, dass das eine gute Grundlage für ein glückliches Leben ist?
Geld regiert die Welt?
Studien über den Zusammenhang zwischen Geld und Glück gibt es viele. Wie der Psychologe Nico Rose in seinem Artikel beschreibt, stellen diese einen nicht-linearen Zusammenhang fest: Jemand der wenig verdient, wird deutlich zufriedener, wenn sein Gehalt steigt. Ab einem gewissen Einkommen allerdings lässt sich der Effekt nicht mehr so intensiv beobachten. Ein Gutverdiener wird kaum zufriedener, wenn er monatlich noch mehr auf seinem Konto vorfindet. Das Leben wird leichter, wenn mehr Geld zur Verfügung steht – aber nicht besser, wenn man bereits gut davon leben kann. Geld macht also nur bedingt glücklicher.
Die Psychologie legt außerdem mit der „Selbstbestimmungstheorie“ nahe, dass ein Mensch unter anderem bei folgenden Umständen glücklich ist: Er will auf Dinge, die ihm wichtig erscheinen, Einfluss nehmen und freiwillig handeln. Sieht man in seinem Job keinen Sinn oder macht ihn nicht gerne, nützt wohl kein Geld der Welt.
Nichts ist umsonst
Natürlich muss sich jemand mit hohem Einkommen wenig Sorgen darüber machen, ob es am Ende des Monats für die Miete reicht. Tolle Urlaube sind im Budget, beim Shoppen gönnt man sich etwas. Einem Vielverdiener schreibt man oft ebenso einen höheren sozialen Status zu – er ist in der Gesellschaft angesehen. Der Preis für ein volles Bankkonto ist aber meist genauso hoch: Viel Verantwortung, viel Stress und wenig Freizeit. Unter „Burnout“ leiden viele, die sich diesem Stress aussetzen. Familie und Freunde fühlen sich schnell vernachlässigt.
Seinen Job sollte man nicht wählen, weil man damit viel verdient – sondern weil man ihn wirklich gerne macht. Jemand, der seinen Beruf genauso als seine Berufung ansieht, wird mit den schlechten Seiten besser fertig. Der ist motiviert, erzielt gute Ergebnisse und/oder arbeitet an sich und seiner Leistung. Wer für das, was er tut, brennt, wird wohl glücklicher und sicher auch erfolgreicher als jemand, dessen einziges Ziel eine hohe Zahl auf den Kontoauszügen ist.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg
Wenn Du nicht weißt, was Du werden willst, solltest Du also vor allem eines tun: in möglichst viele Bereiche reinschauen! Praktika machen, auf Infoveranstaltungen gehen und nach Tagen der offenen Tür Ausschau halten. Was bringt es, in der wenigen freien Zeit mit einem schicken Auto rumzufahren, wenn Du sonst immer unglücklich bist? Wenn Du keine Lust hast, zur Arbeit zu gehen und Urlaubstage die einzigen sind, an denen Du glücklich bist? Geld ist ein Mittel zum Zweck, aber nicht der Zweck selbst.
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