Online-Dating ist heute für niemanden ein Fremdwort mehr. Und auch wenn es am Anfang ein glorreicher Stern am Singlehimmel war, der Hoffnung schöpfen ließ und einsame Herzen Glück versprach, ist der Ruf doch nicht mehr der beste heute. Woran liegt das – und vor allem: Ist Online-Dating wirklich so schlecht wie sein Ruf? Wir sagen: Nein! Und erklären auch warum.
Fällt das Wort Online-Dating, denken die meisten Menschen an eine sinnlose Kultur des Anbaggerns und verzweifelte Nutzer, die täglich hunderte einfallslose Nachrichten verschicken, ohne Antworten zu erhalten. Wir denken an Menschen ohne Selbstbewusstsein und verbinden die Online-Dating Kultur mit Oberflächlichkeit und einer Obsession nach Sex und schnellem Kennenlernen. In der Realität ist das Kennenlernen im Netz jedoch alles andere als immer dasselbe.
Wie ein Vergleich der Top-Anbieter zeigt, geht es oft um ganz andere Werte und Prioritäten. Während bei einer Seite Bildung und akademischer Grad die Brücke zum Gegenüber schlagen soll, sind es bei anderen die Stimme und Rhythmus in der Sprache. Hinter den Vorgang beim Online-Dating zu schauen, macht sich deshalb bei der nächsten digitalen Partnersuche mit Sicherheit bezahlt.
Der erste Eindruck zählt
Nicht die ersten Stunden, sondern lediglich etwa die ersten sieben Sekunden einer Begegnung hängen davon ab, wie man den Menschen vor sich einschätzt. Die Empfindung prägt dann das ganze zwischenmenschliche Verhalten zu der Person bis zum Lebensende. Während man sich in der Arbeit oft im Stress kennenlernt, kann das eigene Profil perfekt zur Ausleuchtung der eigenen Persönlichkeit und Vorlieben genutzt werden. Lebenseinstellung und Pläne können kurz vermittelt werden, ohne dass man zuvor bereits eine emotionale Bindung aufgebaut hat. Dadurch findet man zwar nicht unbedingt leichter einen Partner, jedoch wahrscheinlicher einen passenden. Kein Wunder also, dass jeder Zweiter an die große Liebe via Internet glaubt.
Ansprechen in den digitalen Sphären
Eine bloße Textnachricht wie „Hallo“ oder „Grüß dich“ kommt sehr standardisiert und unpersönlich rüber. Wichtig ist jedoch die Stimme, sie ist eine der wichtigsten Faktoren für einen attraktiven Eindruck beim Kennenlernen. Bis jetzt wurde das beim Online-Dating komplett ignoriert. Jedoch gibt es mittlerweile Abhilfe: Etwa die App Whispar löst das erste Ansprechen rein auf verbaler Ebene. Man hört zuerst die Stimme des Gegenübers, bevor man sich Fotos der Person ansehen darf. Statt Texte zu schicken, kommuniziert man über Sprachnachrichten, in denen man sich einmal vorstellen kann. Dadurch verliert man schneller die Scheu vor näherem Schreiben über persönlichere Inhalte, kann sich außerdem ein besseres Bild darüber machen, wie die Person im normalen Leben spricht und tickt.
Sogar ein Anruf ist über die App möglich – natürlich nur, wenn man das in den Einstellungen auch zulässt. Betont werden sollte, dass die Dating-App jedoch nur sinnvoll für nicht schüchterne Menschen ist – wer nur auf der Tastatur seine Gefühle ausdrücken kann, ist hier wohl eher fehl am Platz.
Bildung, Karriere und das Schlagwort „Niveau“
Vor allem Menschen ohne fixe Anstellung, aber mit vielen Problemen sollen sich bei den Dating-Seiten anmelden, heißt es oftmals. Tatsächlich hat dieses Vorurteil dazu geführt, dass sich einige Plattformen auf die Vermittlung von Singles mit hohem Bildungsgrad und Karrieremöglichkeiten spezialisieren. Der Anführer ist hier die Seite elitepartner.de, die wohl bekannteste Plattform im Akademiker-Online-Dating-Bereich. Obwohl nicht jeder Nutzer automatisch Akademiker ist, findet man auf der Seite jede Menge Menschen, die voll im Leben stehen. Beruflicher Erfolg und Prestige wird dann nicht in Form von Posen vor Sportkarossen gezeigt, sondern vielmehr durch ein kurzes Vorlegen der derzeitigen Positionen in der Wirtschafts- und Arbeitswelt.
Wer selbst viel in die eigene Karriere investiert hat und sich einen Partner mit hohem Bildungsgrad und beruflichem Erfolg wünscht, kann beim Online-Dating Erfolg haben. Weil von den 14 Millionen Single-Haushalten in Deutschland ein immer größerer Anteil Akademiker darstellt, stellt das Online-Dating eine interessante Möglichkeit dar. Denn wer stets auf Leistung getrimmt ist, geht seltener in Bars, Kneipen und Nachtclubs. Die Folge ist, dass sich das Sozialleben dann fast nur auf das Berufsleben beschränkt. Hat man in einem mittelständischen Unternehmen jedoch wenig Fluktuation an Menschen, sind die Möglichkeiten beschränkt. Das Online-Dating verschafft hier mit vergleichsweise wenig Aufwand Abhilfe, Menschen mit ähnlichen Zielen und Karrierepositionen zu finden.
Kennenlernen im Ausland
Seien wir ehrlich: Kaum jemand baut sich im Ausland sofort problemlos einen Freundeskreis auf. Genau hier können Dating-Seiten hilfreich sein. Denn sie können nicht nur für die reine Partnersuche genutzt werden, sondern auch einfach, um neue Leute kennenzulernen. So kann man leicht Freunde gewinnen. Oder einfach Menschen, mit dem man gemeinsam einen Tag verbringen kann und sich die Bedeutung einiger Sehenswürdigkeiten erklären lassen kann. Vom Wissen und der Expertise lokaler Menschen vor Ort kann man als Tourist nur profitieren.
Was man sich darunter vorstellt, etwa eine intime Begegnung oder einfach ein Treffen in freundschaftlicher Atmosphäre, kann jedem selbst überlassen werden. Es sollte jedoch schon im Vorhinein kommuniziert werden, was man sich ungefähr vorstellt. Ansonsten können falsche Annahmen leicht zu peinlichem Schweigen oder Verwirrung beim Treffen führen.
Signifikanter Unterschied zwischen bezahlten und kostenlosen Dating-Seiten
Bei vielen kostenlosen Dating-Seiten gibt es eine hohe Anzahl an gefälschten Profilen, bei denen verschiedene Betrugsmaschen verwendet werden. Hauptsächlich fokussieren sich Internetkriminelle hier auf die Generierung von Abschlüssen, etwa bei Live-Cam-Seiten. Weil die versprochene Frau, die sich dort melden möchte, aber nie auftaucht, handelt es sich um einen klassischen Betrugsfall.
Außerdem sollte man besonders bei internationalem Dating auf bezahlte Plattformen setzen, ist man an langfristigem Schreiben über das Internet interessiert. Der Grund dafür sind vor allem Betrüger, die mit gefälschten Profilen und fadenscheinigen Ausreden versuchen, Geld zu erhalten. Zwar erkennen die meisten Menschen das Betrugsmuster, bevor es zu spät ist, trotzdem ist es mehr als nur ärgerlich. Wer mehrere Stunden in den Kontakt mit einer Person investiert hat, möchte schließlich auch nicht realisieren, dass er beinahe in eine Betrugsmasche gestolpert wäre.
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit unserer externen Autorin Nicole Schreiner.
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