Sie sind mitten unter uns: Die Menschen, die sich in unserem Freundeskreis tummeln, obwohl sie uns keinerlei Unterstützung geben, obwohl sie uns nur kritisieren und eigentlich nur Negativität verbreiten. Nach jedem Treffen mit ihnen fühlen wir uns ausgelaugt und irgendwie nicht gut genug. Als wären wir ihnen etwas schulden. Als hätten wir etwas falsch gemacht. Warum es oft gut ist, von ihnen Abschied zu nehmen.
1. Wir kennen uns seit Ewigkeiten… aber irgendwie doch nicht
Vielleicht seid ihr schon seit der 5. Klasse auf einer Schule gewesen und habt jeden Tag gemeinsam die Schulbank gedrückt. Ihr habt Geheimnisse geteilt von Mitschülern und von euren Eltern. Aber irgendwie merkst du, dass ihr keine gemeinsame Basis habt, sobald euer Umfeld sich verändert. Sobald die gemeinsamen Freunde sich zerstreuen und ihr wegzieht, verliert es sich immer mehr. Vielleicht trefft ihr euch noch aus einem Pflichtgefühl heraus, wenn ihr die Zeit findet. Aber irgendwie wird es immer oberflächlicher und anstatt euch anzunähern, entfernt ihr euch dadurch nur noch mehr voneinander. Ihr teilt keine Geheimnisse oder positive Ereignisse mehr miteinander, sondern nur noch Oberflächlichkeiten.
2. „Ich würde alles für dich tun“ – Die beliebteste Floskel
Leider wird immer weniger Wert auf Worte und Versprechen gelegt. Ja, wenn das Heiligste, nämlich Ehen, scheitern, kann man dann überhaupt noch einem Versprechen glauben, das ein Mensch ohne Verpflichtungen geben? Leider nicht immer. Es ist leicht dahergesagt, dass man alles für den besten Freund/die beste Freundin tun würde. Aber schaut man in den Kern, dann sind die wenigsten dazu wirklich bereit. Oft sind es schon die kleinen Dinge, an denen sich diese Floskel widerlegen lässt. In den kleinen Dingen, wie einem gezielt egoistischen Verhalten, erkennst du gut, ob jemand wirklich alles für dich tun würde, oder ob es nur Geschwafel ist.
3. Du könntest so vieles mehr aus dir machen!
Ja, Freunde sind dafür da, uns zu pushen und auch dafür, uns zu kritisieren, wenn wir es brauchen. Sie sind auch dafür da, dass wir die Dinge auch aus einer anderen Perspektive sehen. Aber wenn sie dir jedes Mal vorhalten, was du falsch oder schlecht machst, kannst du mit Sicherheit davon ausgehen, dass sie nicht dein bestmögliches Selbst bestärken wollen. Meistens wollen sie sich dadurch profilieren, dass sie herabstufen, was du tust und im Gegensatz dazu hervorheben, was sie besonders gut machen.
Ursachen dafür kann es viele geben. Meistens ist es ein geringes Selbstwertgefühl, das sie dazu verleitet. Es ist sehr einfach, den Fehler immer bei den anderen zu suchen und die eigenen zu übersehen. Solche Freunde können vielleicht ganz hilfreich sein, aber seien wir ehrlich, so viel Negativität wünscht sich eigentlich niemand, neben Arbeit/Studium, einem vollen Terminkalender und Partnerschaft. Wir wollen nicht immer unter Beschuss sein, sondern uns auch mal angenommen und gut fühlen. Denn sonst erfahren wir dieses Gefühl viel zu selten und viel zu wenig von der Gesellschaft.
4. Ich will ja nichts sagen, aber …
Es läuft im Leben nicht immer alles nach Plan und auch nicht immer gut. Auch hier gilt, die Dosis macht das Gift. Es gibt Tage, die einfach schlecht laufen, an denen die Welt gegen einen ist. Da kann man manchmal nicht anders, als sich über alles aufzuregen oder unter Freunden zu lästern. Aber solche Tage sollten die Minderheit sein, denn sonst kann dieser Lebensstil nicht richtig sein. Dieser Freund sollte dann vielleicht über einen Lebenswandel nachdenken, anstatt jedes Mal nur über Probleme, Sorgen und Krankheiten zu reden und sich aufzuregen. Solche „Freunde“ ziehen meistens nur Energie von dir und bringen Negativität in dein Leben. Eine positive und humorvolle Lebenseinstellung ist das, was in einer Freundschaft die Basis sein sollte, ansonsten birgt sie die Gefahr, permanenter schlechter Emotionen und einer negativen Abhängigkeit.
5. Ich bin immer für dich da!
Jeder von uns hat diesen Satz schon mindestens einmal gesagt. Wenn es dir schlecht geht, brauchst du die Hilfe deiner Freunde. Aber was bringen dir Freunde, die nur dann da sind, wenn es dir schlecht geht? Vielleicht hast du dann jemanden, um dein Leid zu teilen, aber es heißt nicht umsonst „in guten, wie in schlechten Zeiten“. Wenn eine Freundschaft dieses Kriterium nicht erfüllt, dann kann sie sich niemals vollständig entwickeln oder wachsen. Es ist viel schöner, gute Erlebnisse miteinander zu teilen. Und es ist viel wertvoller, jemanden zu haben, der sich auch mit dir freuen kann, ohne Neid zu empfinden.
6. Hey, wie geht es dir? Hast du vielleicht noch…?
Es gibt auch genau das Gegenteil: Freunde, die sich nur dann melden, wenn sie etwas brauchen. Sie versprechen sich dann einen Vorteil für sich aus dem Kontakt und nutzen diesen aus. Womöglich machen sie es nicht bewusst und wollen damit niemanden verletzen, aber innerlich möchte doch niemand nur wegen dem geschätzt werden, was er hat. Wir wollen dafür geschätzt werden, wer wir sind und vielleicht auch dafür, was wir können. Aber den Kontakt auf Nützlichkeit zu beschränken, kann kein Ziel von Freundschaft sein.
Wie nimmt man Abschied von solchen Menschen?
Es gibt feine Arten, eine negative Freundschaft zu beenden oder auch die nicht besonders feine Art. Wenn es zu viel wird, ist es möglich, dass man solche Menschen sogar ghosten möchte.
Es kommt zudem darauf an, ob der Freund aufnahmefähig ist, für das, was du ihm sagen und ans Herz legen willst. Wie man so schön sagt, kann man einen Gaul zum Wasser führen, aber ihn nicht dazu zwingen, zu trinken. So ist es im übertragenen Sinne auch oft bei der Kommunikation.
Wenn der Freund eure Kritik wertschäzt und annimmt, dann solltet ihr auf jeden Fall darüber sprechen und euch darüber einig werden, wie sehr ihr den Kontakt reduzieren wollt. Wenn es keine Anzeichen dafür gibt, dass ein solches Gespräch Früchte tragen könnte, kann man dieses Gespräch zwar anbieten, aber womöglich wird es nie dazu kommen.
Du solltest auch darauf gefasst sein, dass nicht jeder Freund problemlos mit Kritik und einem so heiklen Thema umgehen kann. Es kann auch dazu kommen, dass dieser Freund aus euch den Schuldigen machen möchte, dann wisst ihr aber, dass ihr genau den wunden Punkt getroffen habt und dass die Entscheidung, diesen von diesem Freund Abschied zu nehmen, die richtige war.
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