Kaum sind die Weihnachtstage vorbei, liegen die ersten Christbäume schon auf der Straße. Das habe ich dieses Jahr wieder mal aufs Neue festgestellt, als ich „zwischen den Jahren“ in Bamberg unterwegs war. Doch wie lange dürfen Christbaum und Krippe stehenbleiben? Eine Antwort aus christlicher Perspektive.
Bei uns zuhause auf dem katholischen, fränkischen Dorf werden vielerorts am Dreikönigstag Lichterketten und Weihnachtsdeko abgebaut. Dabei bekomme ich den Eindruck, manchen kann es gar nicht schnell genug gehen. Genau auf einen Termin fixiert, wird alles wieder in den Kartons verstaut und auf den Dachboden geräumt. So langsam, wie sich die Adventszeit einzustellen beginnt, so schnell und abrupt endet für viele Menschen die Weihnachtszeit.
Aber wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt, um den Weihnachtsschmuck wieder einzupacken? Wie lange dürfen Christbaum und Krippe stehenbleiben? Gibt es hierfür einen bestimmten Termin oder ist das letztlich Geschmackssache?
Dreikönig, Taufe des Herrn, Mariä Lichtmess
Zunächst ist Weihnachten ja ein christliches Fest und deswegen ist es gut, erst einmal zu schauen, wie die Weihnachtszeit in den Kirchen begangen wird. Hier ist ein konfessioneller Unterschied festzustellen: In der katholischen Kirche endet seit der Liturgiereform durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) der Weihnachtsfestkreis am Sonntag nach dem Fest der Erscheinung des Herrn. Das war in diesem Jahr der 12. Januar.
An diesem Sonntag wird in der katholischen Kirche der Taufe Jesu durch Johannes im Jordan gedacht. Am Montag nach diesem Sonntag beginnt wieder die Zeit im Jahreskreis, die von der grünen Farbe der Messgewänder geprägt ist. Die Weihnachtszeit ist in der katholischen Kirche unterschiedlich lange, je nachdem auf welchen Wochentag der 06. Januar fällt. Ist Erscheinung des Herrn an einem Sonntag, dauert Weihnachten eine ganze Woche länger.
Traditionell bleiben in vielen Kirchen die Christbäume und Krippen aber noch viel länger, nämlich bis zum 02. Februar stehen. An diesem Tag wird das Fest „Darstellung des Herrn“ gefeiert, das im Volksmund auch „Mariä Lichtmess“ genannt wird. Weil der Festinhalt mit der Darstellung des Jesuskindes im Tempel noch einmal einen weihnachtlichen Gedanken aufgreift, hat man dieses Fest vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil oft als Endpunkt der Weihnachtszeit betrachtet. Richtigerweise aber muss man sagen, dass es damals die Festkreise, wie sie heute das Kirchenjahr strukturieren, noch gar nicht gegeben hat.
Anders liegen die Dinge in der evangelischen Kirche: Hier endet die Weihnachtszeit mit einem fixen Termin, nämlich dem Fest der Erscheinung des Herrn am 06. Januar. Im Anschluss an dieses Fest werden die Christbäume meistens abgebaut. Die Sonntage, die auf den 06. Januar folgen, werden zwar als „Sonntag nach Epiphanias“ gezählt, aber auch das ist keine Verlängerung der Weihnachtszeit.
Nachhaltig wirtschaften!
Wer also nun alles liturgisch korrekt machen will, der muss sich an den Vorgaben seiner Konfession orientieren: In evangelischen Haushalten kann man die Weihnachtsdekoration und den Christbaum bereits am 06. Januar abräumen. Wer katholisch ist, dem bleibt noch ein bisschen länger Zeit: Die Richtgröße ist hier der Sonntag nach dem Fest der Erscheinung des Herrn.
Aber jenseits dieser offiziellen kirchlichen Richtlinien sollte man nichts übers Knie brechen. Nur weil die Weihnachtszeit an einem bestimmten Tag endet, heißt das noch lange nicht, dass man die gesamte Weihnachtsdekoration, Lichterketten und Christbaum auch an diesem Tag bereits aufgeräumt haben muss. Viel schöner ist es doch, die Weihnachtszeit entspannt ausklingen zu lassen! Nach und nach lassen sich Deko-Artikel wieder in den Kartons verstauen und die letzten Züge der Weihnachtszeit lassen sich noch einmal ausgiebig genießen.
Eine andere Überlegung hängt übrigens mit dem Christbaum selbst zusammen: Wer in der Adventszeit einen Baum Modell „Nordmanntanne“ oder ähnliches kauft, der blättert oftmals mehrere 30 Euro dafür hin. Es ist doch schade, wenn man diesen teuren Baum dann schon am 06. Januar wieder entsorgt. Auch der Gedanke der Nachhaltigkeit kann ja am Weihnachtsfest durchaus mitschwingen. Das ist kein Plädoyer für den Plastik-Baum, aber zumindest eine Anregung, ein bisschen über den Wert des Weihnachtsbaumes an sich nachzudenken.
Sanfter Ausklang für die Weihnachtszeit
Wenn also in den letzten Januar-Wochen noch Lichterketten die Häuser erleuchten oder Christbäume in den Fenstern strahlen, dann ist das doch eigentlich ein schönes Zeichen, das noch einmal auf das Fest hinweist, das wir vor geraumer Zeit gefeiert haben. Man muss nach der Weihnachtszeit nicht von heute auf morgen wieder im Alltag ankommen. Man darf sich Zeit lassen und das mitnehmen, was man an diesem Fest als besonders wertvoll empfunden hat.
Allerspätestens am 02. Februar sollten aber dann die letzten Weihnachtsüberreste verschwunden sein. Denn dann stehen ja häufig bereits der Aschermittwoch und die Fastenzeit vor der Tür.
Schreibe einen Kommentar