Am 21.3. dem internationalen Welt- Down-Syndrom-Tag, finden unterschiedliche Aktionen rund um die Trisomie 21 statt. Ich war im Wild Wald Vosswinkel (NRW) dabei, wo sich unter dem Motto „Von wegen Down“ Kinder und ihre Familien getroffen haben, um gemeinsam einen schönen Tag zu verbringen.
Noah möchte seinen Tannenzapfen am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen. Gerade eben noch duellierte er sich mit anderen Kindern im Tannenzapfenwettlaufen. Kinder, die so sind wie er. Hier ist er nicht anders, hier ist er nicht unnormal. Ich stehe einige Meter abseits und versuche immer mal wieder die freudigen Gesichtsausdrücke der Kinder zu fotografieren. Dabei komme ich mit ihren Eltern ins Gespräch, auch in ihren Gesichtern sieht man ein zufriedenes Lächeln. Doch man merkt dass dies nicht immer so ist. Eine Mutter erzählt mir von Erlebnissen wo ihre Tochter auf der Straße von Jugendlichen ausgelacht wird, Blicke die immer wieder auf sie gerichtet werden. In den Augen der Gesellschaft ist sie eben anders, ihre auffälligen Mandelaugen und die weiteren typischen Erscheinungsformen offenbaren ihre Krankheit: Trisomie 21
Meister der Lebensfreude
Auf dem Gesicht von Noahs Dad breitet sich ein seliges Grinsen aus, als er mir von seinem Sohn erzählt.Wie gütig und hilfsbereit er wäre und wie viel Liebe er in die Familie bringt. Er ist der erste der merkt wenn es einem schlecht geht. Meistens schon bevor man selbst fühlt wie einem zu Mute ist, kommt Noah und sorgt dafür das man wieder fröhlich wird. Und wenn’s nur eine Umarmung ist, irgendwie schafft er es immer einen wieder zum Lachen zu bringen. Sein großes Herz und die Ausgelassenheit sind die Hauptgründe dafür, warum sein Vater trotz des vielen Stresses niemals auf seinen Sohn verzichten wollte. Ich sehe zu dem kleinen Jungen rüber. Das alles und noch viel mehr soll allein in ihm stecken? Kaum zu glauben. Aber im Laufe des Tages lerne ich ihn und die anderen Kinder kennen und stelle fest, dass ich sie vollkommen unterschätzt habe.
Von ihren optischen Unterschieden gegenüber anderen Kindern, lässt man sich schnell täuschen. Viele gesundheitliche Probleme und körperliche Nachteile gehören zum Down Syndrom dazu. Jedoch treten nicht bei jedem dieselben Symptome auf und sie sind auch nicht bei jedem gleich stark. Was aber alle Kinder gemeinsam haben, ist ihre fast schon unverschämt fröhliche Art. Erfahrungen zeigen dass keine Infektion, kein Herzfehler und auch keine Anomalie die Kinder aufhalten kann. Wenn sie in dem einen Moment noch kränklich sind, ist danach sofort alles wieder vergessen. Es gibt kein Problem das man nicht lösen könnte, keine Sorgen oder Probleme die es wert sind sich wegen ihnen hängen zu lassen. Kaum zu glauben, dass wir hier von Kindern mit Down Syndrom reden, einer angeborenen Veranlagung, also unheilbar. Man sollte meinen, dass sie extra da sind, um in einer Welt in der sich alles nur noch um das Beste, Größte und Schnellste dreht, in der die Menschen sich selbst unter Druck setzen um erfolgreich zu sein, uns an die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu erinnern. Freunde, Familie, Glücklich- und Zufriedensein mit dem was man hat!
Inklusion
Auf der Straße angeglotzt zu werden und unter bösen Sprüchen leiden zu müssen ist leider Alltag für sie. Aber lassen sie sich davon stören? Wohl kaum, denn wer lacht der weiß es nicht besser. Die Mutter erzählt mir, dass jedes Mal wenn Jugendliche ihre Tochter auslachen sie zu ihnen rüber geht und fragt ob sie überhaupt wissen worüber sie sich gerade lustig machen. Auf den vorher so coolen Gesichtern der Jugendlichen macht sich ein beschämtes schmunzeln breit. Inklusion ist der Begriff für das Einschließen von Leuten mit Behinderung in die Gesellschaft. Wenn niemand ausgeschlossen wird und jeder dabei sein kann in der Schule, auf der Arbeit und in der Freizeit ist die Inklusion gelungen. Leider ist es in Deutschland mit der Inklusion noch nicht so weit, darum engagieren sich viele Leute um dies zu fördern. Denn wenn auch Kinder mit Down Syndrom auf eine normale Schule gehen können und andere Kinder sie nicht mehr als anders, sondern einen Teil der Gesellschaft kennen lernen, braucht bald vielleicht niemand mehr auf der Straße ausgelacht werden.
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