Mit einem Auslandsaufenthalt in Jerusalem wird für Nina-Sophie Heereman ein Traum wahr. Dass Gott sie anschließend nach Amerika führt, damit hätte sie aber wohl selbst nicht gerechnet. Ihre Tipps können auch dir helfen, deine eigene Berufung zu finden. Lies hier den letzten Teil der Reihe.
Dr. Nina-Sophie Heereman wurde am 20. Juni 1972 als Nina-Sophie Freiin Heereman von Zuydtwyck in Bonn geboren. Zurzeit wohnt und lehrt sie in Menlo Park an der St. Patrick’s Seminary & University der Diözese San Francisco als Dozentin für „Heilige Schrift“.
Ihr Leben hat sie ganz und gar der Verbreitung des Evangeliums geweiht. Außerdem dreht sie regelmäßig Videos zu aktuellen und interessanten Glaubensthemen für ihren YouTube Kanal „Mini Kat“.
In dieser achtteiligen Artikelreihe erzählt Dr. Heereman in einem Gespräch, welches am 26.06.2021 in Medjugorje geführt wurde, warum sie Bibelwissenschaftlerin geworden ist und welche Ereignisse in ihrem Leben dazu geführt haben.
Auslandsaufenthalt in Jerusalem
Insgesamt verbrachte ich sieben Jahre in Jerusalem. Da hatte ich wieder einmal das Gefühl, es ist zu gut, um wahr zu sein! Auch grübelte ich darüber nach, wie Gott das noch übertreffen könnte?! Denn von Frankfurt aus ging es für mich nach Rom. Von Rom nach Jerusalem. Das kann man nicht mehr übertreffen.
Da kann man entweder nur noch ins himmlische Jerusalem gehen, was zwar schön wäre, aber wahrscheinlich ist mein Weg hier, auf Erden, noch nicht vorbei und ich wäre noch nicht ganz rein, um direkt in den Himmel zu kommen. Oder Gott schickt mich in ein anderes Extrem – nach Babylon.
Weiterer Weg
In Jerusalem lernte ich einen Priester kennen, der zur Diözese San Francisco gehörte. Er erzählte seinem Erzbischof von mir und schließlich fragten sie mich, ob ich in San Francisco lehren könnte? Da ich aber schon in Rom zugesagt hatte, ein Semester lang zu unterrichten, verneinte ich anfangs. Auch dachte ich mir, warum soll ich nach Amerika gehen, wenn bei uns die Kirche auseinanderfällt?! Der Priester und der Erzbischof insistierten aber und erwiderten, dass sie dann ein Jahr warten würden, bis ich Zeit hätte.
Ich betete daraufhin fast neun Monate lang um Klarheit. Schließlich merkte ich, dass es wirklich Gottes Wille war. Trotzdem war ich etwas verwirrt, warum ich nun nach Amerika sollte, wo die Kirche so stark ist und wenig hilfsbedürftig erscheint. Der weise Pater Buob sagte mir aber: „Vielleicht brauchen sie dich ja gar nicht, vielleicht möchte ja Jesus dir etwas beibringen.“
Silicon Valley
Schließlich landete ich im Silicon Valley an der „St. Patrick’s Seminary & University“. Jesus möchte mir da in der Tat etwas beibringen, denn dort erlebe ich, wie eine gute Priesterausbildung auszusehen hat. Auch lerne ich von meinen Studenten, wie man gut unterrichten kann. Ich bin wirklich sehr bereichert durch den starken Glauben dort. Die amerikanische Kirche ist sehr lebendig und beeindruckend.
Tipps, um die eigene Berufung zu finden
Aus meinen persönlichen Erfahrungen heraus kann ich jungen Menschen, die auf der Suche nach ihrer Berufung sind, drei wichtige Tipps mit auf den Weg geben. Einerseits würde ich immer wieder dazu raten: Suche dir einen guten geistlichen Leiter. Dieser kann dir helfen, den Weg leichter zu finden. Ein geistlicher Leiter könnte zum Beispiel ein Priester oder Ordensmann in deiner Pfarrei sein.
Nimm außerdem die 10 Gebote wirklich ernst – so wie sie im Katechismus stehen. Das bedeutet nicht, dass man fähig ist, diese sofort zu halten. Aber jedes Mal, wenn man stürzt, sollte man sofort aufstehen und zur Beichte gehen. Das Tragische ist nicht das Hinfallen, sondern das Liegenbleiben und Aufgeben. Nach der Beichte ist man wieder ganz im Heiligen Geist und dieser kann dann wieder gut führen.
Gib Gott einen Blankoscheck – nur Gott allein kann dich vollkommen glücklich machen. Das heißt, man muss ganz auf den Willen Gottes vertrauen und ihm wirklich erlauben, zu führen. Für mich war das auch nicht leicht, da ich ein falsches Gottesbild hatte. Dieses musste erst geheilt werden, bis ich Gott mein ganzes „Ja“ geben konnte. Gott ist die Liebe und er möchte wirklich nur das Allerbeste für dich.
Ich hörte mal einen guten Vortrag und sagte daraufhin zu Gott: „Du weißt, dass ich heiraten will und sechs Kinder bekommen möchte. Aber hör´ mir jetzt gut zu, denn vielleicht kann ich es nie wieder sagen und tue es bitte auch: Dein Wille geschehe! Ignoriere den meinigen! Das war das befreiendste Gebet, was ich je gesprochen habe.“
Gott hat einen Plan für dich
Die Muttergottes sagte am 25. Januar 1987 unter anderem Folgendes: „Ich möchte, dass ihr begreift, dass Gott jeden von euch auserwählt hat, um ihn für den großen Erlösungsplan der Menschheit einzusetzen. Ihr könnt nicht begreifen, wie groß eure Rolle im Plan Gottes ist. Deshalb betet, liebe Kinder, damit ihr im Gebet den Plan Gottes mit euch begreifen könnt.“
Du kannst dir also gewiss sein, dass Gott den besten Plan für dein Leben hat. Davor sollte man nie Angst haben, sondern nur davor, dass man nicht „Ja“ zum Willen Gottes sagen kann. Gott neigt sich immer in Ehrfurcht vor unserer Freiheit und wenn wir in unserer Freiheit sagen, ich will lieber einen eigenen Plan für mein Leben schmieden, dann lässt Gott das zu – auch wenn er einen viel besseren für uns und unser Leben hätte.
Ich persönlich bereue keineswegs, dass ich Gott mein Leben überlassen habe, denn ich wäre niemals so glücklich geworden, wie ich es jetzt bin.
CF
Nina Heeremann wäre auch in der deutschen Priesterausbildung, von dem, was man so hört, dringend notwendig!