„Dich könnte man in einen Raum mit einer Million superliebe Kerle und einer laufenden Katastrophe setzen und Du würdest zielsicher den Mann wählen, der dich verletzen wird.“ Supernette Aussage und natürlich genau das, was „Frau“, unbedingt hören möchte. Ist an der These vielleicht etwas Wahres dran? Wie kommt es, dass viele Frauen immer wieder auf Männer hereinfallen, bei denen sie hinterher enttäuscht sind und dem lieben Typen von nebenan gar keine Chance geben?
Du bist der perfekte beste Freund
… ist wahrscheinlich der absolute Albtraumsatz eines jeden Mannes, auch wenn er als Kompliment gemeint ist. Wer möchte schon fest in der Freundschaftsschublade stecken, wenn er eigentlich mehr sein möchte? Wahrscheinlich keiner. „Ich bin immer nur der große Bruder, bei dem sich alle Frauen ausheulen und von ihrem idiotischen Freund erzählen, der sie mal wieder versetzt oder gar betrogen hat. Ich würde das nie tun. Warum bekommt dieser Typ eine Chance nach der anderen, ohne auch nur eine einzige zu nutzen und ich bekomme keine?!“ Eine sehr gute und vor allem berechtigte Frage, auf die ich bereits mehrfach keine Antwort wusste. Welche wäre auch eine passende? Dass wir Frauen dahingehend echt nicht gerade alle Tassen im Schrank haben und ich uns selbst nicht verstehe?
Natürlich folgen nicht alle Frauen diesem Muster und viele nette Männer haben auch tolle Partnerinnen. Der Zustand, dass sich Frauen oftmals für den klassischen Machotypen entscheiden, ist trotzdem weit verbreitet und nicht abzustreiten. Dabei ist es wirklich paradox. Oft kennen wir den perfekten, tollen, supersüßen Kerl, der immer Zeit für uns hat, anruft, wenn er es sagt, Blumen zum Geburtstag mitbringt und einfach toll zu uns ist. Was tun wir als Dank? Wir stecken ihn oft fest in die eigene Freundschaftsschublade und schließen diese erst einmal ganz fest ab. Dann verstecken wir den Schlüssel so gut, dass der arme Kerl definitiv keine Chance hat, jemals aus dieser Schublade zu entfliehen.
Oder wir servieren den Mann gleich komplett ab, sofern wir ihn auf einer Datingebene kennen gelernt haben, weil er uns einfach zu nett ist und wir ihn uns nicht als potenziellen Partner an unserer Seite vorstellen können. Stattdessen investieren wir unsere Energie lieber in einen Mann, bei dem wir uns freuen können, wenn die Häkchen in WhatsApp irgendwann einmal zu blau wechseln und der uns öfter versetzt, als wir ihn zu Gesicht bekommen. Wirklich schlau lässt sich dieses Verhalten nicht nennen und doch verfallen immer wieder Frauen in dieses altbewährte Muster. Anscheinend haben wir oft nichts Besseres zu tun, als auf eine Farbfärbung von Häkchen oder einen lang ersehnten Anruf zu warten, durch den uns dann mitgeteilt wird, dass der Gute so viel zu tun hatte, dass er sich einfach nicht melden konnte. Vielleicht sollten wir so manchen Männern mal die Funktion von Sprachnachrichten erklären, in denen man sich ganz schnell mitteilen kann, ohne dass dafür der halbe Tag investiert werden muss.
Haben wir einfach nur andere Vorstellungen?
Es ist leicht, jemanden negativ abzustempeln. Allerdings müssen wir uns auch an die eigene Nase fassen. Es gibt keine Kriterienliste, an der sich festmachen lässt, wann eine Person uns verarscht und wann nicht. Das ist von Situation zu Situation unterschiedlich und es sollte auch nicht zu leichtsinnig mit dem Wort umgegangen werden. Natürlich ist es einfach, jemanden so zu betiteln, weil er zum Beispiel gleichzeitig noch andere Frauen trifft. Klingt rein prinzipiell ja auch nicht gerade anständig. Wenn aber von vornherein gesagt wurde, dass er nur etwas Lockeres möchte, ist diese Bezeichnung nicht wirklich fair. Bevor wir eine Person also in diese Schublade stecken, sollten wir uns sehr gut überlegen, ob er da wirklich reinpasst, oder ob wir ihn da nur rein pressen, weil es die Situation für uns erleichtert. Jeder hat ein Anrecht auf seine eigene Meinung und seine ganz individuelle Lebensweise. Unfair wird es nur, wenn wir der anderen Person etwas vorspielen, nur um bestimmte Ziele zu erreichen, oder sie willentlich verletzen.
„Ich bin die Eine, für die er sich ändert“
Naiver lässt sich wohl nicht denken und doch gebe ich zu, diesen Satz schon mehrfach gesagt zu haben und in der Zukunft mit Sicherheit auch noch auszusprechen. Jeder einigermaßen normal funktionierende Verstand, sowie alle unsere Freunde werden uns sagen, dass wir den Typen nicht ändern werden. Er möchte keine Beziehung? Daran werden wir mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit nichts ändern können, auch wenn wir noch so toll sind. Werden wir deswegen aufhören, daran zu glauben? Natürlich nicht. Wir sind jedes Mal gutgläubig genug, um immer wieder zu denken, dass es dieses Mal anders sein wird. Vielleicht sollten wir lieber an den Weihnachtsmann oder die Zahnfee glauben, wenn wir schon an etwas Unrealistischen festhalten möchten.
Lernen wir Frauen es einfach nicht?
Was bewegt Frauen also dazu, sich gegen die lieben, netten und fürsorglichen Männer zu entscheiden, auf die wir uns verlassen können? Warum entscheiden wir uns stattdessen für die Männer, die natürlich „ultra viel zu tun zu haben“ und hinter unserem Rücken wer weiß wie viele Dating-Profile haben? Ein Antwortversuch ist der männliche Jagdinstinkt, der offenbar auch auf uns Frauen abgefärbt hat. Auch wir wollen nicht sofort alles auf dem Silbertablett serviert bekommen. Ein gutes Selbstbewusstsein, eine attraktive äußere Erscheinung, perfektes Jonglieren mit Wörtern, um das Richtige zur richtigen Zeit zu sagen und schon haben wir den Salat. Einen Salat samt salziger Beilage, die sich Tränen nennt, wenn herauskommt, dass der vermeintliche Traumtyp eigentlich nur ein Betrüger ist, der definitiv anderes vor hat, als sich an uns Frauen zu binden und treu zu bleiben – geschweige denn, sich und seine Angewohnheiten für uns zu verändern. Natürlich können wir Bindungswillen, Treue usw. auch nicht einfach so verlangen. Dann allerdings wäre es nett, uns das nicht vorzugaukeln, sondern die Karten offen auf den Tisch zu legen. Nicht, dass wir eine „Ich will eigentlich nur mit dir ins Bett“-Nachricht befürchten, aber lieber so, als es später in der Realität zu spüren, wenn wir uns bereits mehr erhofft haben und gedanklich schon unseren Vornamen mit dem männlichen Nachnamen durchprobiert haben.
Sind Frauen selber Schuld?
Es ist immer leicht zu jammern, dass der Mann wieder einmal Mist gebaut hat und wir nicht wissen, womit wir das verdient haben. Natürlich können wir nicht entscheiden, in wen wir uns verlieben. Vielleicht müssen manche Frauen aber auch einfach oft genug auf die Nase fallen, um den wahren Wert des tollen, zuverlässigen, süßen Mannes erkennen zu können und ihn nicht als platonischen Freund abzustempeln. So ärgerlich der Zustand auch ist und so sehr wir Frauen uns darüber aufregen: Bevor kein Zaubermittel erfunden wird, dass dafür sorgt, dass alle Frauen auch endlich die lieben Männer als potenzielle Partner wahrnehmen und die Freundschaftsschublade ungeöffnet lassen, werden wahrscheinlich noch viele von uns weiter lachend und strahlend in die Kreissäge rennen – In der Form eines Mannes, der, sobald er aus unserer Haustür gelaufen ist, erstmal drei anderen Frauen schreibt, dass jeweils sie die Einzige für ihn ist.
Schreibe uns Deine Meinung dazu: Wie findest Du heraus, ob Du ihm/ihr vertrauen kannst?
Samuel Meininger
Liebe Fr. Kuhnigk,
ihren Ansatz des Artikels finde ich sehr gelungen, zeigt er doch gut die Misere auf in der “nette und freundliche” Männer stecken. Könnte man nicht, vielleicht noch zusätzlich, sagen, dass das heutige Partnerschaftsverhalten nicht gerade positiv zu bewerten ist? Ich glaube das wir generell einen neuen Ansatz der zwischenmenschlichen und partnerschaftlichen Begegnung brauchen, der sich auf Respekt und Augenhöhe bewegt. Ich finde ihren Artikel desweiteren sehr gelungen und überzeugend in der Argumentationsstruktur.
Nadine Kuhnigk
Lieber Herr Meininger
Vielen Dank für Ihr Kommentar und das Kompliment. Ich stimme Ihnen vollkommen zu, dass sich das Partnerschaftsverhalten heutzutage stark geändert hat. Auf diesen Aspekt gehe ich ausgiebig in meinem Artikel “Nur Sex, nein danke” ein. Vielleicht wäre der etwas für Sie.
Liebe Grüße,
Nadine Kuhnigk
Ona Booms
Ms. Kuhnigk,
I live in the USA and fine your stories remarkable. They truly bring back my youthful days.
Thank you
Eva
Interessanter Artikel, bei dem ich anmerken möchte, warum sich Frau doch manchmal auf das “für mich ändert er sich” freuen könnte. Das ist mir tatsächlich passiert, hat aber auch fast 6 Monate gedauert, bis mein damaliger Freund soweit in seinem Umdenken und “Umfühlen” war. Sehr schmerzhafte Zeit, aber es passiert in der Realität durchaus mal und ich möchte die Monate danach auf keinen Fall in meinem Leben missen, daher hat sich das hoffen durchaus gelohnt. Anzumerken ist aber auch, dass ich in der Zeit keine Änderungsversuche unternommen habe, sondern nur noch still für mich gehofft habe und auch gar nicht wusste wie viel in seinem Inneren vorgegangen ist 😉
Man sollte sich also auch nicht schlecht fühlen, nur weil man hofft
Patrick.D
Vorab ein interessanter Artikel der ein umfassendes Problem aufzeigt ich weiß nur zu gut wie das ist ich kenne bzw. kannte nun auch schon sehr viele frauen und habe mich auch in einige verliebt und habe mich auch dementsprechend benommen ihr wisst schon sie Mal zum Essen ausführen Mal in die Disco oder Mal nen netten Abend Zuhause mit nem guten Film und wenn sie Mal wieder von jemanden versetzt wurden war ich da zum trösten und um sie in den Arm zu nehmen aber ich war halt immer nur der “Freund” auch wenn ich so etwas nie wollte und wenn die Damen dann Mal wieder auf der Suche nach was festem waren stand ich zur Verfügung nur um dann festzustellen das die für die ich mich interessiere und die ich die letzten Wochen/ Monate aufgebaut habe schon längst wieder entweder beim ex zurück ist oder sich den nächst besseren geangelt hat was mich betrifft hab ich nach dem letzten Mal den Entschluss gefasst das ich keine Lust mehr habe immer nur die Schulter zu sein wenn’s Mal schiefgeht und habe jetzt eigentlich so gar keinen Kontakt mehr zum anderen geschlecht ich halte dieses Person Warmhalten Prinzip für grausam und ich hoffe das es da draußen viele Frauen gibt die nicht nur von Arsch zu Arsch rennen
Falls sich jemand von meiner kleinen Story gekränkt fühlt dann tut es mir leid ich wollte nur schildern wie es bei mir bisher gelaufen ist und vielleicht Leute erreichen denen es ähnlich geht die darüber reden wollen.
Sunshine
Mit diesen Online Partnerbörsen werden Frauen je denn mehr verarscht, es wird den Männer ja einfach gemacht, Frauen zu Daten und zu verarschen. Darum muss man heutzutage dir Männer total einer Prüfung unterziehen.
CPe
Guten Tag,
ich bin eine dieser Frauen, die sich gegen den Verstand und für den Arsch entschieden hat.
Ich hab hier einen Beitrag gelesen, wo es hieß, das Warten habe sich gelohnt. Das freut mich natürlich, jedoch bin ich der festen Überzeugung, dass das genauso wie ein 6 er im Lotto einfach Glück gewesen ist.
Ich habe fast 3 Jahre versucht, meinen damaligen Freund dazu zu bewegen, in mir mehr als das kleine kochende Frauchen zu sehen, was er sich dauerhaft warmhalten wollte, bis was ”besseres” gefunden wurde. Er hatte alle Freiheiten, konnte mit mir über alle Wünsche reden und hatte trotz allem nichts Besseres zu tun, als nebenbei immernoch mit seiner Ex zusammen zu sein (mit der ich mittlerweile gut befreundet bin, denn geteiltes Leid, ist halbes Leid ;)) und auf so ziemlich jeder Datingapp angemeldet zu sein.
Ungeschützter Verkehr hat ihm scheinbar auch sehr gefallen, denn verhütet hat er nie (nur ich, da mir das immer wichtig war).
Warum wir Frauen uns dennoch immer für solche Looser entscheiden, ist eine interessante Frage, die ich mir seit dem ersten Jahr der Beziehung immer stellte. Das Problem ist, diese Menschen machen ihre Taten aus vollem Bewusstsein. Sie wollen sich alles warmhalten und wenn was besseres kommt, dann sind se sofort weg.
Für mich war es die erste Zeit eine Herausforderung. Ich wusste, ich hab ihn nicht sicher, das hat mich extrem motiviert, ihm voll und ganz zu gefallen. Er war jetzt auch nicht unbedingt mein Traummann, nein er hat einfach mit seinem Charme und seinem Selbstbewusstsein voll und ganz gepunktet.
Auch wenn das jetzt vielleicht wie Schubladen denken wirkt, wir Frauen suchen uns bewusst solche Männer, weil wir in dem Augenblick einfach kein Selbstbewusstsein haben und dann einen Mann an der Seite zu haben, der genug für 2 Menschen hat, baut uns kurzzeitig extrem auf.
Aber das währt nicht lange, denn sobald wir merken: Da läuft doch was nicht richtig, ist unser Selbstbewusstsein schon bei null. Wir fangen an, emotional abhängig zu werden und richten (nicht immer, aber leider sehr oft) alles was wir tun voll und ganz nach diesem einem Mann.
Wir übersehen förmlich (und das tun wir wirklich nicht immer mit purer Absicht ) die Männer, die uns gut tun, da wir denken: Ich bin so wenig wert, ich habe das alles schon iwie verdient. (Klingt merkwürdig, ist aber leider sehr häufig so)
Unsere Freunde, unsere Verwandten, alle wissen: Der Mensch tut dir nicht gut, aber wir übersehen es. Malen uns immer die schönen Zeiten aus und denken: Ich bin die eine, die ihn irgentwann verändern wird! Auch dieses Denken zeugt meist von einem geringen Selbstbewusstsein (kein Vorwurf, ging mir selber so, also weiß ich, wovon ich rede)
Wie ich es geschafft habe, mich zu lösen? Wenn ich ehrlich bin, habe ich das emotional schon nach 2 Jahren. Ich erwischte mich sogar selber dabei, wie ich beim Akt mit ihm, an einen anderen Mann dachte (Und das war und ist ein wirklich toller Mensch!) Aber da war einfach noch die emotionale Abhängigkeit und mein zerstörtes Selbstbewusstsein. Wirklich lösen konnte ich mich erst dann, als ich aufhörte ihm die Schuld für alles zu geben. Klingt merkwürdig, denn er war ja das Arschloch und er spielt mit Frauen. Aber ihn kannst du nicht ändern, sondern nur dich!
Kein Mensch auf der Welt und das mein ich ernst, hat das Recht, mit einem zu machen, was man will. Jeder Mensch ist wichtig und einzigartig. Und wenn man anfängt zu hinterfragen, was einem der kurze Selbstbewusstseins Kick gebracht hat und begreift, dass man nur an sich selber arbeiten kann, dann merkt man auch, wie blind man die ganze Zeit war.
Arbeite an deinem Selbstbewusstsein und sei dir selber zu schade für Warmhaltaktionen. Klar, solche Männer sind auf kurzer Sicht gesehen, extrem spannend, gebe ich zu ;), aber was wir davon gewinnen, ist am Ende gar nichts und auch in keinster Weise die Zeit wert. Wenn man jemanden hinter rennen muss etc, hat man schon verloren und sollte sich selber fragen: Ist es das wert? Warum muss ich einer Person hinter her rennen, wenn da Draußen genug Menschen auf mich warten, denen ich NICHT hinter her rennen muss. 😉
In diesem Sinne, alles Gute den Frauen und natürlich auch den netten Männern da draußen! 🙂