An keinem anderen Tag im Jahr scheint der Graben zwischen Pärchen und Singles tiefer zu sein. An keinem anderen Tag ist Facebook voller von Liebeserklärungen, riesengroßen Rosensträuchern, aber auch singlebejahenden Sprüchen. Der Valentinstag scheint ein Tag zu sein, der die Gesellschaft spaltet. Dabei könnte er auch als ein Tag gelten, der die Gesellschaft eint.
Der Ursprung des Valentinstags liegt im Jahr 269 nach Christus. Er geht auf einen Priester namens Valentin zurück. Der heiliggesprochene Priester aus Terni hat Paare nach christlichen Vorstellungen verheiratet, obwohl die christliche Religion zu der Zeit verfolgt wurde. Außerdem hielt er Zeremonien für Menschen, die zu der Zeit kein Recht besaßen, eine Ehe einzugehen wie Sklaven. Außerdem schenkte er rat- und hilfesuchenden Menschen Blumen. Der Erzählung nach wurde er aufgrund seiner christlichen Zeremonien am 14. Februar enthauptet und somit zum Märtyrer. In Gottesdiensten wird oft noch an den heiligen Valentin gedacht, indem Paare am Valentinstag gesegnet werden.
Doch die Sitte, Blumen zu verschenken, ist nicht nur auf den Bischof Valentin zurückzuführen. Schon im antiken Rom wurde am 14. Februar der Göttin Juno, Schützerin von Ehe und Familie, Blumen geopfert.
Ursprung der Etablierung des Valentinstags in Deutschland sind amerikanische Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg. Verbreitet wurde er ab 1950 durch den Valentinsball in Nürnberg. In der Zeit entdeckte die Wirtschaft auch das ökonomische Potenzial des Valentinstags. Durch geschickte Reklame wurde der Valentinstag in der Bevölkerung immer beliebter – zumindest bei glücklich verliebten Paaren.
Tag der Freundschaft
Wobei wir an dem Punkt ankommen, der den Valentinstag so zwiespältig macht. Für viele Menschen ist er ein Tag, an dem sie positiv durch kleine Aufmerksamkeiten ihres Partners überrascht werden. Für eine andere Gruppe ist es einfach ein Tag wie jeder andere und dann gibt es noch jene, die gerade an diesem Tag vor Augen geführt bekommen, dass niemand sich was Besonderes für sie ausgedacht hat und daraus das Resultat ziehen, sie seien auch für niemanden jemand Besonderes.
Doch gerade der Valentinstag bietet eine hervorragende Möglichkeit, allen Menschen, die man liebt, eine Freude zu machen. Der Valentinstag ist in Finnland nämlich der Tag der Freundschaft und da wir in einer globalisierten Welt leben, liegt es nahe, sich Inspiration im hohen Norden zu suchen. Die Finnen schenken sich am „Ystävänpäivä“ liebgemeinte Grußkarten, Pralinen und Blumen. Wichtig ist in Finnland alle einzubeziehen: Kollegen, Freunde und Nachbarn. Schließlich muss man den Valentinstag nicht zwingend nur den Pärchen überlassen. Gute Freunde sind auch besondere Menschen, das sollte man ihnen zeigen, gerade damit sich keiner am Valentinstag verloren vorkommt.
Tag des Muts
Außerdem zeigt sein Ursprung, dass der Valentinstag mehr ist als eine Erfindung der Blumenindustrie. Die Erzählung vom Bischof Valentin zeugt auch von Standhaftigkeit und Festhalten an Idealen und der eigenen Meinung bzw. Religion. Außerdem macht sie den Menschen Mut, sich nicht einengen zu lassen von Vorschriften und Gesetzen, sondern mit dem eigenen Kopf zu denken. Zudem verweist die Erzählung auf das Recht aller Paare, heiraten zu können – unabhängig von der Konstellation.
Der Valentinstag kann folglich auch als ein Tag angesehen werden, der den Menschen vor allen Dingen Mut macht und ihnen Kraft geben kann, weiter an der Liebe festzuhalten. Nicht umsonst heißt Valentin auf Latein „der Kräftige“. Gleichzeitig lädt er aber auch ein über den Tellerrand zu schauen und möglichst vielen Menschen zu zeigen, dass sie Besonders sind.
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