Auch Ostern wird in diesem Jahr für viele ungewohnt. Öffentliche Gottesdienste werden nicht stattfinden können. Doch gerade jetzt brauchen wir die Botschaft von Leben und Auferstehung. Ein Impuls von Benedikt Bögle.
Ostern ohne öffentliche Gottesdienste – für viele Christen wird die Feier vom Leiden, Sterben und der Auferstehung Jesu in diesem Jahr ganz besonders werden. Gläubige können nicht wie gewohnt den Gründonnerstag, Karfreitag und die Osternacht mit einem gemeinsamen Gottesdienst feiern – sie müssen zuhause bleiben.
Auch größere Familienfeiern oder ein Kurzurlaub werden in diesem Jahr ausfallen müssen. Ein großer Einschnitt. Der Vatikan und einige Theologen hatten daher bereits überlegt, die Feier von Ostern zu verschieben, um am Ende der Corona-Krise eine gemeinsame Feier aller Gläubigen zu ermöglichen. Letztlich aber wurde dieser Gedanke verworfen, weil er zu vielen Folgeproblemen geführt hätte: Wäre die Fastenzeit einfach verlängert worden oder hätte sie gar einfach ohne Ostern geendet?
Was wäre mit den Festen passiert, die von Ostern abhängen: Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam in der katholischen Kirche? Und schließlich scheinen wir gerade in diesen Tagen die Botschaft von Ostern zu brauchen.
Die Osterbotschaft in Corona-Zeiten
Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu von den Toten. Die Botschaft: Das Leben und die Liebe sind stärker als Tod und Hass. Am Ende wird das Leben und die Freiheit das letzte Wort haben, nicht das Verderben und die Sünde. Christen glauben, Jesus Christus sei am Kreuz für die Menschen gestorben.
Jesus stirbt, wie auch die Menschen sterben müssen. Die Hoffnung: Wie Jesus werden auch alle auferstehen. Diese Botschaft befreit, sie kann neuen Mut und tiefe Hoffnung geben – etwas, das augenblicklich alle Menschen brauchen können.
Ostern ohne öffentliche Gottesdienste
Viele Familien, aber auch Alleinstehende stehen nun vor der Frage, wie sie Ostern feiern sollen. Zunächst einmal kann jeder die Gottesdienste, die nicht mehr gemeinschaftlich gefeiert werden, im Internet oder Fernsehen mitverfolgen. ARD und ZDF übertragen Fernsehgottesdienste, aber auch viele Bischöfe und Gemeinden, Klöster und andere Gemeinschaften streamen ihre Gottesdienste auf Facebook oder Youtube.
Es muss also niemand ohne Gottesdienst bleiben – auch wenn er nicht gemeinschaftlich gefeiert werden kann. Zuhause kann man ganz bewusst eine Ecke für diese Feier gestalten und dort ein Kreuz, Kerzen und zu Ostern auch Blumen aufstellen. So kann man sich bewusst machen: Gott ist da, auch wenn man seine Gegenwart augenblicklich nicht in einer Kirche spüren kann.
Gemeinsam beten und in der Bibel lesen
In einer Familie kann man auch ohne Internetgottesdienste gemeinsam beten und in der Bibel lesen. Für Gründonnerstag und Karfreitag bieten sich Kreuzwegandachten an, man kann aber auch gemeinsam die Passionsberichte aus den Evangelien oder andere Bibelstellen lesen. Vielleicht können Familien auch einmal ganz bewusst über ihren Glauben sprechen und gemeinsam fragen: Was bedeutet mir Jesus Christus? Glaube ich an seine Auferstehung? Glaube ich, dass auch ich eines Tages auferstehen werde? Wer alleine ist, kann sich mit Freunden und Bekannten auch zu Telefonaten verabreden.
Ostertraditionen: Kerzen, Speisekorb und Ostereier
Zudem können viele Traditionen auch dieses Jahr zu Ostern gefeiert werden. So kann man gemeinsam eine Osterkerze gestalten oder Ostereier färben. In katholischen Gottesdiensten werden an Ostern Speisen geweiht, die für das Osterfrühstück und die folgenden Tage gedacht sind. Auch in diesem Jahr kann man einen Osterkorb gestalten, auch wenn die Speisen nicht in der Kirche gesegnet werden. Man kann Schinken und Butter in den Korb legen, Brot und Eier, je nach Tradition auch Äpfel oder Salz – ganz nach dem gewöhnlichen Geschmack oder den Gewohnheiten einer Familie. Auch die Ostereiersuche muss nicht ausfallen – solange man unter sich bleibt, ist das kein Problem. Das zeigt: Auch in diesem Jahr muss Ostern nicht ausfallen. Ganz im Gegenteil: Gerade in dieser Krise können wir die Botschaft von Auferstehung und Leben ganz besonders feiern.
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