Eine Hypnotherapie ist ein wissenschaftlich anerkanntes psychotherapeutisches Verfahren. Hypnose ist eine Möglichkeit ins Unterbewusstsein eines Menschen vorzudringen. Klingt spannend? Ist es auch!
Um tiefer in die Thematik der Hypnose bzw. Hypnotherapie einzusteigen, ist es erforderlich, sich mit dem Wesen des Menschseins auseinanderzusetzen. Im Idealfall verfügt der Mensch über ein gesundes Selbstbewusstsein. Doch sind wir uns wirklich „bewusst“? Es ist wissenschaftlich belegt, dass das Bewusstsein des Menschen annähernd 5% ausmacht. Das Unterbewusstsein hingegen ist mit 95% im Menschsein verankert. Auf unser Leben betrachtet, in welchem viele Prozesse unbewusst gesteuert werden, wie zum Beispiel das Atmen und die Funktion unseres vegetativen Nervensystems, können wir dankbar sein, dass unser Unterbewusstsein uns so unser Überleben und das kontinuierliche Funktionieren sichert. Doch neben diesen überlebensnotwendigen Prozessen beherbergt unser Unterbewusstsein ebenso unsere Emotionen, aus welchen heraus oftmals auch Reflexe und Impulse (unwillentlich) ausagiert werden.
Bewusstsein und Unterbewusstsein
Unser Wesen ist aufgeteilt auf unser Bewusstsein und Unterbewusstsein. In Hinblick auf Veränderungen ist unser Unterbewusstsein eher faul und neigt zu Selbstschutzmaßnahmen. Geschuldet ist dies dem Langzeitgedächtnis, welches alle im Leben erlernten Informationen und Fähigkeiten, aber auch Emotionen und erlebte emotionale Belastungen, wie z.B. traumatische Erfahrungen speichern. Aus diesem Sachverhalt heraus ist es selbsterklärend, weshalb ein Mensch oftmals am bewussten Willen etwas zu verändern, scheitert. Das Bewusstsein des Menschen ist rational und analytisch, verfügt über die Freiheit Entscheidungen zu treffen und hat einen eigenen Willen. Leider reicht der Willes des Bewusstseins oftmals nicht aus, wenn im Unterbewusstsein noch viele belastende Erinnerungen und Emotionen rumoren. Bei vielen psychischen Erkrankungen ist sogar oft der Fall, dass diese nur im Unterbewusstsein vorhanden sind und vollkommen aus dem Bewusstsein der von Trauma betroffenen Personen abgespaltet sind (Dissoziation). Demnach sind ganze Erinnerungen und / oder Gefühle verdrängt und nicht mehr zugänglich. Eine Hypnotherapie kann diese stückweise wieder freilegen.
Hypnotische Trance führt direkt ins Unterbewusstsein
Eine Hypnotherapie ist ein wissenschaftlich anerkanntes und erprobtes Verfahren, um psychotherapeutisch mit Menschen zu arbeiten und Blockaden zu lösen. Der Vorteile dieser Methode ist, dass das sonst nicht zugängliche Unterbewusstsein des Patienten angesprochen wird. Mithilfe gezielter Formulierungen des Hypnotherapeuten wird der Patient in eine hypnotische Trance geleitet. Während der Patient fortwährend die Kontrolle über sich und seine Umgebung behält und bewusst wahrnimmt, was um ihn herum geschieht, wird dieser dennoch in einen veränderten Bewusstseinszustand geführt.
Meines Erachtens fühlt es sich an, als ob man in sich hineingeführt wird. Die Augen sind geschlossen, man gleitet in eine so intensive Entspannung und fühlt eine Verbindung zu einem selbst, welche ich in keinem Wachzustand je so erlebt habe. Das Bewusstsein wird komplett nach innen gerichtet. Ähnliche Zustände erlebt man etwa bei einer Meditation, beim Beten oder wenn man dazu neigt und fähig ist: Beim „Tagträumen“.
Trauma Erfahrungen aufspüren, fühlen, anders bewerten und auflösen
Während dieser Trance, die vergleichbar ist mit dem Dahingleiten in den Schlaf, erfährt man eine bildhafte Informationsverarbeitung und gibt sich seinen Vorstellungen auf allen Sinneskanälen hin. Das kritisch-rationale Denken des Bewusstseins ist nahezu ausgeschaltet. In Hinblick auf die Bearbeitung und Auflösung von Traumata führt Hypnose dazu, dass Patienten einen Zugang zu Erfahrungen ihrer Vergangenheit erhalten. Die Bewusstwerdung längst vergangener, aber immer noch schmerzlicher emotionaler Belastungen erlaubt ein nochmaliges Durchfühlen der Situation unter Begleitung eines erfahrenen Therapeuten. Im Regelfall wird der Hypnotherapeut den Patienten dann verhelfen einen neuen Blick auf die Situation zu erhalten und „das verletzte innere Kind“ (oder auch den verletzen Anteil des Selbst) an einen für den Patienten imaginären sicheren Ort verbringen, sodass das schmerzliche Ereignis langsam aufgelöst werden kann.
Es erfolgt eine “Umbewertung” der Situation. Der Patient kann sich so bewusst(er) werden, dass die bedrohliche Situation nun nicht mehr gegenwärtig ist und er sich im Hier und Jetzt befindet. Die Selbstregulation dieser belastenden Gefühle kann mithilfe der Hypnosetherapie gefestigt werden, das bedeutet, dass der Patient sich bei neuen eventuell aufkommenden Triggern so regulieren kann, dass künftig keine oder keine schwerwiegende Trauma-Reaktion mehr erfolgt.
Wirkungsvolle Behandlung psychischer Erkrankungen und Anknüpfen an vorhandene Ressourcen
Wissenschaftliche und klinische Studien zeigen, dass psychische Probleme, wie Depressionen, Traumafolgestörungen, Suchtverhalten aber auch Ängste und psychosomatische Störungen und chronische Schmerzen mit Hypnose wirkungsvoll behandelt werden können. Unser Unterbewusstsein ist ein Speicher voller Erinnerungen. Wenn man den „Keller“ des Unterbewusstseins aufgeräumt und alle belastenden emotionalen Schmerzpunkte wirkungsvoll verschoben hat, ist es möglich längst vorhandene innere Ressourcen aufzudecken. Hypnose ermöglicht es, dieses Potenzial im Inneren aufzuspüren und für das Bewusstsein zugänglich zu machen. Im Zuge dessen können wertvolle Ansätze z.B. neuer Denkstrukturen im künftigen Denken und somit resultierend auf das Verhalten des Patienten manifestiert werden.
Hypnose ist eine spannende Reise durch dein Inneres, was zu mehr Verbundenheit mit dir selbst und deiner Umgebung und den Menschen darin führen kann. Sofern du dich darauf einlässt…
Schreibe einen Kommentar