Hast du dich jemals gefragt, warum du wiederholt in Beziehungen oder Freundschaften mit toxischen Menschen gerätst? Vielleicht glaubst du, vom Pech verfolgt zu werden oder dass es Zufall sein könnte. In diesem Artikel nenne ich dir sechs mögliche Gründe, die erklären, warum bestimmte Persönlichkeitstypen oft von toxischen Einflüssen angezogen werden. Das kann dir helfen, in Zukunft diese Muster zu erkennen und dich davor zu schützen und gesündere Beziehungen aufzubauen.
Beziehungen/Personen mit toxischen Dynamiken werden im Folgenden der Einfachheit halber unter dem Begriff toxische Beziehungen/Personen zusammengefasst. Es gibt verschiedene Faktoren, die Merkmale einer toxischen Beziehung sein können, zum Beispiel: Manipulation, Isolation, psychische Gewalt, Schuldzuweisungen und viele weitere.
Selbst schuld?
Um die Frage direkt zu beantworten: Nein. Du bist nicht selber Schuld, wenn du in einer toxischen Beziehung gelandet bist oder toxische Personen in deinem Leben hast. Nicht immer können wir etwas dafür oder dagegen tun, angefangen damit, dass wir oftmals toxische Personen innerhalb unserer Familie haben, die wir nicht einfach ghosten können.
Dennoch gibt es viele Faktoren, die dazu führen können, dass wir für toxische Menschen oder Beziehungen geradezu prädestiniert sind und sie nur schwer vermeiden können. Auch wenn es nicht direkt unsere Schuld ist, haben wir meistens die freie Wahl, uns aus diesen Situationen und von diesen Menschen zu befreien. Noch besser ist es natürlich, wenn wir schon im Vorfeld wissen, wie wir uns davor schützen können und den Kraftakt vermeiden können, den eine Trennung mit sich bringen kann.
1. Grund: Unsicherheiten
Unsicherheiten sind uns allen gemein, ganz egal welchen Lebensbereich sie betreffen: wir alle haben mindestens eine Unsicherheit in Bezug auf uns selbst. Viele Menschen, die toxische Beziehungen anziehen, haben tiefsitzende Unsicherheiten. Diese Unsicherheiten können aus vergangenen Erfahrungen, einem geringen Selbstwertgefühl oder persönlichen Herausforderungen resultieren, die wir erlebt haben. Eigentlich ist das auch nicht das große Problem, denn wir alle müssen unser Leben meistern und Herausforderungen bewältigen.
Problematische wird es erst, wenn jemand unsere Unsicherheiten ausnutzt. Toxische Menschen haben oft einen guten Riecher für Unsicherheiten und nutzen sie gerne zu ihrem eigenen Vorteil aus. Der erste Schritt, um diese Muster zu durchbrechen, ist die bewusste Arbeit an deinem Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Nicht immer ist es unsere Schuld, wenn wir Zweifel oder Unsicherheiten haben, aber spätestens wenn wir erwachsen werden, sollten wir die Verantwortung übernehmen und daran arbeiten.
2. Grund: Das Helfersyndrom
Manche Menschen neigen dazu, in Beziehungen eine Helferrolle einzunehmen. Die Gründe dafür können sehr vielfältig sein und können ebenfalls mit dem Selbstwertgefühl zusammenhängen. Sobald toxische Personen das Helfersyndrom erkennen, fangen sie an, es zum eigene Vorteil auszunutzen und davon zu profitieren. Das Sie hat nicht nur Auswirkungen auf die Beziehung, sondern auch darauf, wie wir uns selbst wahrnehmen.
Wenn du dich von Personen angezogen fühlst, die Hilfe benötigen, und glaubst, dass deine Liebe diese Menschen retten kann, kann es problematisch werden. Außerdem ist es ein Irrglaube, dass eine toxische Beziehung nur durch die Liebe verändert werden kann, dazu bedarf es weiterer Faktoren und Schritte. Leider sind toxische Personen oft Meister in der Manipulation und wissen, dass Menschen mit Helfersyndrom fast alles tun würden. Das Erkennen und Loslassen dieses Musters ermöglicht es, Beziehungen auf Augenhöhe zu gestalten und toxischen Beziehungen die Grundlage zu nehmen.
3. Grund: Der Durst nach Anerkennung
Wir alle wollen ab und zu ein bisschen Anerkennung bekommen, das ist menschlich. Aber wenn du dich stark darauf angewiesen fühlst, von anderen anerkannt zu werden, könntest du anfälliger für toxische Beziehungen sein. Grund dafür könnte das Selbstbewusstsein sein, das immer wieder nach Zustimmung von Außen verlangt, weil es innerlich fragil ist.
Toxische Menschen zeigen oft anfänglich viel Aufmerksamkeit und Bewunderung, die betörend wirken kann, wenn man hungrig nach Anerkennung ist. Das ist jedoch nur ein Köder, der später für Kontrolle und Manipulation instrumentalisiert werden kann. Die Arbeit an Selbstakzeptanz und der Unabhängigkeit von externer Anerkennung ist entscheidend, um weniger anfällig für diese Art von Anerkennung zu werden.
4. Grund: Muster aus der Vergangenheit
Viele unserer Muster haben wir bereits seit der Kindheit etabliert und mit den Jahren ausgearbeitet, das ist uns nicht immer bewusst und kann zum Verhängnis werden. Oft ziehen Menschen toxische Beziehungen an, weil sie Muster aus der Vergangenheit immer wieder wiederholen.
Dies könnte auf dysfunktionale Beziehungen in der Kindheit oder früheren Partnerschaften zurückzuführen sein, oder bestimmte Vorstellungen, die uns im Laufe der Zeit vermittelt wurden. Diese Muster muss man analysieren und erkennen. Das Bewusstsein ermöglicht es, alte Verhaltensweisen zu durchbrechen und bewusstere Entscheidungen zu treffen. Und damit schützt es auch vor potenziellen weiteren toxischen Beziehungen.
5. Grund: Fehlende Grenzen
Grenzen werden nicht immer als positiv angesehen, vor allem wenn es um Abgrenzung zu uns wichtigen Personen oder gar Verwandten geht. Aber Fakt ist: Menschen, die Schwierigkeiten haben, klare Grenzen zu setzen, sind anfälliger für toxische Beziehungen. Das liegt vor allem daran, dass fehlende Grenzen auf ein mangelndes Selbstwertgefühl hindeuten.
Wer nicht den Mut hat, Grenzen zu setzen, erachtet sich selbst als nicht wertvoll genug oder hat Angst, dass ihn andere deswegen nicht mehr mögen. Toxische Individuen testen oft Grenzen aus und versuchen, sie zu überschreiten. Es ist wichtig, starke persönliche Grenzen zu etablieren und sie konsequent zu verteidigen, um gesunde Beziehungen zu pflegen.
6. Grund: Mögliche Veränderungen
Manchmal ziehen wir toxische Menschen an, weil wir glauben, dass unsere Liebe oder Unterstützung sie ändern kann. Das ist oftmals ein Irrglaube, Menschen können sich zwar ändern, aber nur wenn sie es selbst wollen. Dass wir andere verändern könnten ist eine Überzeugung, die dauerhaft zu Enttäuschung und Frustration führen kann. Wir müssen akzeptieren, dass Veränderung von innen kommen muss und nicht erzwungen werden kann. Diese Erkenntnis ermöglicht es uns, uns auf Beziehungen zu konzentrieren, die auf gegenseitigem Wachstum basieren.
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