Auf dem Dorf hat man viel mehr mit den Nachbarn zu tun als in der Stadt, so zumindest meine Erfahrungen. Gestern ist ein Nachbar gestorben und das hat mich zum Nachdenken gebracht. Er war ein wirklich netter Mann. Als Arzt hat er lange Zeit in Afrika gearbeitet, war engagiert in der Gemeindearbeit. Dann wurde er krank, einfach so.
Im März 2016 konnte er uns noch mit unserer kranken Tochter helfen, kurz darauf war er zu nichts mehr in der Lage. Was er genau hatte, weiß ich allerdings nicht. Wir wissen unglaublich wenig von den Menschen um uns herum. Die Frage, die ich mir stelle: Warum ist das so? Ist es uns wirklich so egal, gibt es keinen Gemeinsinn mehr? Woran liegt es?
Falsche Prioritäten
Ich denke, das liegt alles an der Zeit. Wir nehmen uns keine Zeit mehr für unsere Mitmenschen, haben andere Prioritäten. Die Zeit, die wir haben, ist uns zu kostbar, die nutzen wir lieber für uns ganz selbst, um ins Fitnessstudio zu gehen, Party zu machen, in den Urlaub zu fahren. Aber auch durch Arbeit, Studium und so weiter fehlt es einfach an Zeit.
Ich finde, wir müssen uns wieder entschleunigen, Zeit für uns und die Leute finden. Wir sollten uns alle wieder bewusst werden, dass man als Gemeinschaft viel mehr bewegen kann und weniger auf Einzelspieler setzen. Dabei ist es ganz egal, ob man auf dem Dorf oder in der Stadt lebt. Schaut euch eure Mitmenschen an, seid interessiert an deren Geschichten. Manchmal erfährt man ganz großartige Sachen und lernt ganz tolle Menschen kennen, die einen sehr prägen können.
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