Im Vergleich zu Europa und Amerika kann man bei Afrika nicht von einem Paradies sprechen. Afrika ist ein Kontinent, dessen Zukunft prekär scheint. US-Präsident Donald Trump hat vor allem Afrika als einen „Kontinent der Dreckslochländer“ bezeichnet. Anstatt mit Empörung darauf zu reagieren, will ich optimistisch bleiben und einen Blick auf die Zukunft Afrikas werfen.
Die Politik: Eine Ironie des Status Quo
Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass Afrika von zahlreichen Problemen wie Armut, Analphabetismus, Hungersnot, ethnische Konflikte und Bürgerkriegen betroffen ist. Sehr ironisch zu dieser aktuellen Lage ist, dass viele afrikanische Politiker im Luxus leben, ohne an die enormen Konsequenzen ihrer korrupten Aktionen zu denken. Sie beeinflussen das Justizsystem, vergeben Arbeitsplätze an ihre Angehörigen und beschränken Menschenrechte und die Pressefreiheit. Dies führt dazu, dass viele afrikanische Länder eine kleine wohlhabende Elite haben und die Mehrheit der Bevölkerung in Armut und Hoffnungslosigkeit lebt.
Nach offiziellen Angaben verliert Afrika jährlich 148 Milliarden Dollar, umgerechnet 120 Milliarden Euro, durch Korruption. Besonders betroffen ist die Bekämpfung von Aids und Malaria, die Verbesserung der Infrastruktur, die schulische Ausbildung zahlreicher Kinder oder die Abfall- und Wasserentsorgung in den Städten. Nigerias Präsident Mohammed Buhari hat Korruption als die größte Menschenrechtsverletzung definiert. In den meisten afrikanischen Ländern ist Demokratie ein Fremdwort. In Uganda wurde beispielsweise die Verfassung so abgeändert, dass der Machthaber länger im Amt bleiben kann. Die Transparent bei Wahlen ist immer in Frage gestellt, unschuldige Menschen stehen hinter Gittern und die Unterdrückung der Bevölkerung ist ein Tagesgeschäft. Diese kurze Beschreibung führt immer stärker zu der Frage, ob Afrika wirklich ein Kind ist, das erzogen werden sollte.
Wie können Europa und Amerika Afrika helfen?
Auf der Suche nach einer echten Lösung für die Probleme Afrikas können Europa und die USA eine wichtige Rolle spielen. Ich meine nicht, dass Afrika kein Potenzial hat, um seine Probleme selbst zu lösen, aber die Zusammenarbeit kann dabei helfen. Indes ist der frühere Kolonialismus dafür verantwortlich, dass Afrika bis heute noch nicht in Ordnung ist. Man geht davon aus, dass Kultur und Kreativität der Menschen durch die Verwestlichung der Kolonialherren Schaden nahmen. Zudem wurden während der Kolonialzeit viele Ressourcen in Afrika geplündert. Deswegen ist Afrikas Wirtschaft schwach und das Bruttoinlandsprodukt der meisten afrikanischen Staaten niedrig.
Es ist aber zu beobachten, dass Länder, die erst spät unabhängig wurden, eine boomende Wirtschaft und eine bessere Infrastruktur haben im Vergleich zu den Ländern, die ihre Unabhängigkeit bereits in den 60er Jahren erlangten. Ein gutes Beispiel dafür ist Südafrika. Grundsätzlich sollten sich Amerikaner und Europäer von jeglichen Vorurteilen gegenüber Afrika befreien. Es lohnt sich, die bilateralen Beziehungen zu stärken, trotz der Tatsache, dass rechtspopulistische Fraktionen in europäischen Parlamenten gegen eine vertiefte Kooperation mit Afrika sind. Auch die Politik des “America first” von US-Präsident Donald Trump steht für mangelnde Bereitschaft zu einer vertieften Zusammenarbeit mit Afrika.
Die Chinesen und Japaner haben es hingegen geschafft, die Entwicklungshilfe in Afrika zu verbessern. Hier geht es um die Mitfinanzierung und Durchführung verschiedener Entwicklungsprojekte in den Bereichen Infrastruktur, erneuerbare Energien und Digitalisierung, natürlich nicht ohne wirtschaftliche Eigeninteressen. In Kenia haben die Chinesen zum Beispiel eine Eisenbahnstraße mitfinanziert und mitgebaut. In Uganda beschäftigen sich Japaner und einheimische Ingenieure mit dem Bau der ersten Seilbrücke Ostafrikas. Damit Europa und Amerika in Afrika präsenter werden, braucht es kein “Copy and Paste“ der chinesischen Strategie. In zahlreichen afrikanischen Ländern gibt es noch Investitionslücken für ausländische Unternehmen in der Landwirtschaft, der Automobilindustrie, bei Strom und Wasser sowie in der IT- und Software-Branche. Auf diese Weise können Investoren dabei helfen, die Wirtschaft Afrikas anzukurbeln und die steigende Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Investitionen helfen Afrika.
Charles Kayiza
Nice. 🙂
Martin Klein
Einen afrikanischen Studenten zu sehen, der trotz der ernüchternden Lage in seiner Heimat hoffnungsvoll ist, ist sehr erfreulich. Es ist wirklich sehr hilfreich, dass er uns die Lage in seiner Heimat näher bringt.