Interrail ist eine der besten Möglichkeiten, um ganz Europa zu erkunden! Mithilfe eines individuellen Tickets ist es möglich, in bis zu drei Monaten durch 33 verschiedene Länder zu reisen. Außerdem kannst du den Pass nach dem Kauf innerhalb von elf Monaten einlösen. Das heißt, du bist also auch zeitlich flexibel, falls doch mal etwas dazwischenkommt.
Obwohl du mit dem Interrail Ticket sehr flexibel bist, kann es hilfreich und vor allem kostengünstiger sein, einige Dinge im Voraus zu planen – besonders, wenn du zur Hauptreisezeit unterwegs bist.
1. Erste Überlegungen: Was möchtest du machen? Welche Länder möchtest du sehen? Wie viel Zeit hast du?
Zuallererst solltest du dir die Frage stellen, was du überhaupt mit dem Interrail-Ticket erleben möchtest. Willst du möglichst viele Hauptstädte in kurzer Zeit besuchen? Möchtest du einen Strandurlaub machen? Möchtest du wandern, Surfen lernen, Ski fahren oder die Nordlichter sehen? Möchtest du in einer Region bleiben oder möglichst viel Unterschiedliches von Europa sehen? Wann und wie lange hast du Zeit?
Möchtest du vielleicht nur ein Land oder eine Region bereisen? Ist es dir wichtiger, viel zu sehen oder kürzere Strecken zu fahren und länger an den jeweiligen Orten zu bleiben? All diese Fragen solltest du dir am besten noch vor dem Kauf des Tickets stellen. Einige wenige Interrailer fahren auch einfach drauf los und schauen, wo sie ankommen. Das ist aber besonders bei den Tickets schwierig, bei denen du nur an einer bestimmten Anzahl an Tagen reisen darfst.
2. Das passende Ticket finden
Das Interrail-Ticket kann in den verschiedensten Formen erworben werden. Das flexible Ticket ist wahrscheinlich am bekanntesten. Hier kannst du vier, fünf oder sieben Tage in einem Monat bzw. zehn oder 15 Tage innerhalb von zwei Monaten reisen. Das 7-Tage-in-einem-Monat Ticket ist wahrscheinlich das beliebteste und kann auch bei „Discover EU“ erworben werden. Hier kannst du beispielweise innerhalb von einem Monat an sieben Tagen alle inbegriffenen Züge in allen teilnehmenden Ländern nutzen.
Des Weiteren gibt es noch die „fortlaufenden“ Tickets. Hier kannst du zu einem bestimmten Zeitraum alle Züge jeden Tag nutzen. Die Tickets gibt es von 15 Tagen bis zu drei Monaten. Wenn du nur ein bestimmtes Land oder eine bestimmte Region erkunden möchtest, gibt es auch One-Country-Pässe. Diese gelten dann, wie der Name schon sagt, nur für ein bestimmtes Land. Je nach Land sind sie unterschiedlich teuer. Bei teuren Ländern lohnt es sich jedoch fast schon, trotzdem den Global Pass zu kaufen, weil die Tickets dann ungefähr gleich viel kosten. Außerdem ist beim One-Country-Pass die Hin- und Rückfahrt ins Land nicht inbegriffen.
Zusätzlich gibt es noch drei besondere Pässe: Zum einen gibt es für die Beneluxstaaten (Niederlande, Belgien und Luxemburg) keine One-Country-Pässe. Hier gibt es einen extra Benelux-Pass, mit welchem du alle drei Länder bereisen kannst. Ähnlich ist es beim „Great Britain Pass“. Hier kannst du durch Schottland, England und Wales reisen. Zudem existiert neben dem gewöhnlichen Griechenland One-Country-Pass ein spezielles Ticket für Griechenlands Inseln. Beim „Vier-Tages-Inseln-Pass“ kannst du nur nationale Fähren benutzen, beim sechs-Tages-Pass sind auch Fähren von und nach Italien inbegriffen.
3. Route festlegen
Sobald du dich für einen Pass entschieden hast und weißt, welche Länder du bereisen möchtest, kannst du anfangen, deine Route zu planen. Hierfür hilft besonders die App „Rail Planner“. Hier findest du unter der Funktion „Planner“ ganz leicht die beste Verbindung zwischen zwei verschiedenen Orten. Meist hilft es, etwas herumzuprobieren oder seine Route einmal auf einer Karte aufzumalen, um herauszufinden, zwischen welchen Orten es die besten Verbindungen gibt.
Weitere Informationen, wie Dauer, Preis der Sitzplatzreservierung und die Anzahl der Umstiege, erleichtern die Entscheidung. Ebenso kannst du unter der Funktion „Stations“ alle Orte einsehen, die von einem bestimmten Bahnhof an einem bestimmten Tag abfahren. Auf https://www.interrail.eu/en/plan-your-trip/trip-ideas gibt es außerdem vorgeschlagene Routen sowie eine Liste der schnellsten Zugverbindungen, an denen man sich orientieren kann.
4. Züge buchen (Sitzplatzreservierungen)
Nach der Planung muss das Ganze natürlich noch praktisch umgesetzt werden. Auf der „Rail Planner“-App siehst du bei den Verbindungen direkt die zugehörigen Preise. Im Interrail-Pass sind die Zugfahrten an sich nämlich inbegriffen, die Sitzplatzreservierungen allerdings nicht. Hier kommt es ganz auf die Länder an, in denen du reist. Besonders in Frankreichs, Spaniens und Italiens Highspeedzügen sind Sitzplatzreservierungen nötig. Innerhalb des Landes kosten sie meist zehn Euro, wenn man von einem dieser Länder in ein anderes fährt oder in einen anderen Highspeedzug umsteigen muss, wird es oft nochmal viel teurer.
Zwar kann man einige Male auch auf Regionalzüge umsteigen, die keine Reservierung benötigen, dafür bist du aber umso länger unterwegs und hast weniger Zeit, die Orte zu erkunden. Dagegen sind die meisten Züge in den anderen teilnehmenden Ländern nicht sitzplatzreservierungspflichtig. Um mehr Komfort zu haben und sicher mit deinem Reisepartner zusammen sitzen zu können, ist es, besonders zur Hauptreisezeit, doch oftmals sinnvoll, trotzdem für kleines Geld einen Sitzplatz zu buchen. Nachtzüge erfordern immer und überall eine Sitzplatzreservierung.
5. Unterkünfte buchen
Im nächsten Schritt solltest du dich um Unterkünfte kümmern. Die meisten Interrail-Backpacker sind jung und können sich keine luxuriösen Unterkünfte leisten. Schließlich ist man bei seinem Trip auch oftmals einige Wochen unterwegs. Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, möglichst wenig Geld für seine Unterkunft auszugeben. Wer kein Problem damit hat, sich ein Zimmer mit Fremden zu teilen, sollte auf Hostelworld fündig werden.
Wenn du allein unterwegs bist, sind Hostels genau das Richtige, um neue Leute und vielleicht sogar zukünftige Reisepartner kennen zu lernen. Oftmals gibt es auch für Menschen, die mehr Privatsphäre benötigen, Privatzimmer. Diese sind dann allerdings etwas teurer. Bei der Suche nach privaten Zimmern wirst du aber auf auf AirBnB, Booking.com usw. fündig.
Außerdem gibt es noch einige tolle Möglichkeiten, gar nichts für deine Unterkunft bezahlen zu müssen. Beim WWOFing oder Workaway arbeitest du ein paar Stunden am Tag im Projekt deiner Wahl und bekommst dafür Kost und Logis gestellt. Selten gibt es sogar ein Gehalt. Hier musst du aber oft ein paar Wochen am Stück an einem Ort bleiben. Falls das interessant für dich ist, lese dir doch gern auch meinen anderen Artikel durch (Link). Bei Couchsurfing kannst du kostenlos bei anderen Reiselustigen zu Hause übernachten. Mittlerweile gibt es auch einige Facebook-Gruppen, über die sich Reisende connecten. Auch hierüber kann man nette Leute kennenlernen oder vielleicht sogar einen Platz zum Übernachten finden.
6. Sich über seine Reiseziele informieren
Nun hast du deinen Trip schon fast fertig geplant! Es fehlen nur noch kleine Einzelheiten. Vorab kannst du dir schon einige Orte, Sehenswürdigkeiten oder Aktivitäten raussuchen, die du gerne besuchen möchtest. Hier helfen mir oft persönliche Reiseberichte. Auch GetyourGuide oder tripadvisor können hilfreich sein. Es ist aber nicht nötig, alles im Voraus zu planen. Wenn man viele Orte in kurzer Zeit besucht, ist es auch mal schön, sich einfach nur treiben zu lassen und nicht jeden Tag voll durchzuplanen.
Außerdem gibt es oft von den Hostels aus viele Touren und Aktivitäten, bei denen du zusätzlich noch Gleichgesinnte kennenlernen kannst. Ansonsten hast du auch während der Zugfahrten genug Zeit, dich über dein nächstes Reiseziel zu informieren. Trotzdem sind die Free Walking Tours immer empfehlenswert. Hier zeigt dir ein Reiseführer gegen eine kleine Spende deiner Wahl die Gegend. Oftmals gibt es auf viele Eintritte auch Rabatte mit dem Interrail Pass. Das galt übrigens auch für einige Unterkünfte sowie nicht-inbegriffene Fähren, Busse und Züge. Hier solltest du dich auf jeden Fall vorher schlau machen, um Geld zu sparen.
7. Packliste
Kurz vor deinem Trip geht es ans Packen. Generell solltest du dir Gedanken darüber machen, ob du mit dem Koffer oder Rucksack reisen möchtest. Ein Rucksack ist besonders praktisch, da du mit ihm überall langlaufen kannst – ob über den Strand oder in den Bergen. Dafür ist er auf Dauer auch schwer zu tragen. Außerdem kannst du in einen großen Koffer mehr einpacken.
Was besser für dich ist, musst du selbst für dich herausfinden. Ansonsten können Zelt und Schlafsack nützlich sein, falls du zwischenzeitig campen möchtest. Neben den üblichen Sachen, wie Kleidung, Zahnbürste und Ladekabel, machen – je nach Trip – auch Taschenmesser, Stirnlampe und Feuerzeug Sinn. Mein persönlicher Tipp sind schnelltrocknende Handtücher: Du kannst sie am Strand oder im Bad verwenden, sie sind klein, nehmen also nicht viel Platz im Rucksack weg, und – wie der Name schon sagt – trocknen sie besonders schnell. Vergiss außerdem etwas zur Beschäftigung während der Zugfahrten nicht!
8. Los geht´s
Im Idealfall hast du nun deinen Trip geplant, Züge und Unterkunft gebucht, Sachen gepackt und schon kann es losgehen! Aber auch wenn nicht, mach dir keinen Stress. Flexibel zu sein, ist immer gut. So kannst du deinen Reiseplan zwischenzeitig nochmal anpassen, falls du nette Menschen kennengelernt hast oder der Ort dir besonders bzw. gar nicht gefällt. Durch eine frühzeitige Planung kannst du lediglich Geld einsparen, aber eine Unterkunft bzw. einen Weg zu deiner nächsten Destination wirst du immer finden. Viel Spaß!
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