Mit Italien verbindet man Pizza und Pasta; denkt man an Frankreich, sind es Baguettes und Crêpes. Was aber zeichnet eigentlich die deutsche Küche aus? Currywurst? Weißwürste? Sauerkraut? Von Region zu Region unterscheidet sie sich und auch die vielfältige Zusammensetzung der Bevölkerung trägt zu der Vielzahl an unterschiedlichen Gerichten bei. Von Chantal Gilbrich.
Ohne Kaffee geht gar nichts!
Der Durchschnittsdeutsche ist vor dem ersten Kaffee morgens noch gar nicht ansprechbar. Der Norden Deutschlands – genauer gesagt: Ostfriesland – ist wohl die einzige Region Deutschlands, in der das ein wenig anders aussieht: Dort wird nämlich der Ostfriesentee typischerweise anstelle des Kaffees getrunken. Um den Feierabend oder das freie Wochenende in geselliger Runde zu genießen, trinken die Deutschen typischerweise Bier. Auch hier gibt es viele regionale Biersorten. Zu den bekanntesten zählen wohl die Berliner Weiße, das Kölsch oder das Alsterwasser, eine Mischung aus Bier und Limonade.
Die edlere Alternative zum Bier bildet der Wein, der typisch für die Weinbauregionen Deutschlands an der Mosel, der Donau, der Saale-Unstrut-Region, des Rheins und des Neckars ist. In Hessen, im Saarland und in Rheinland-Pfalz bedient sich hingegen der Apfelwein großer Beliebtheit. Zwischen dem morgendlichen Kaffee und dem Feierabend-Bier trinken die Deutschen am liebsten alkoholfreie Getränke wie Mineralwasser, Fruchtsäfte oder die Mischung aus beidem, also Schorlen, sowie Cola und Limonaden.
Das Mittagessen als Hauptmahlzeit der Deutschen
Neben dem morgendlichen Kaffee oder Tee wird zum Frühstück meistens Toast, Brötchen oder Brot mit Wurst, Käse, Marmelade, Honig oder Nutella gegessen. Dazu isst man in der Regel Müsli mit Milch, einen Joghurt oder Obst und einem Frühstücksei. Für die meisten Deutschen bildet dann das Mittagessen die Hauptmahlzeit des Tages. Deftiges und fleischhaltiges Essen ist typisch für die deutsche Küche. Werfen wir an dieser Stelle einen Blick in die Hauptstadt Deutschlands, nach Berlin: Dort wurde die Currywurst und das Kasseler erfunden, welche heute zum Standardprogramm deutscher Köstlichkeiten gehören.
Zwischen Weser und Elbe isst man gerne Spargel und Grünkohl. Das Alte Land, das südlich von Hamburg liegt, ist bekannt für seine Obstplantagen. Äpfel, Kirschen und Rhabarber werden hier angepflanzt und für Kuchen und Marmeladen verwendet. Im Norden des Landes, also in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg steht Fisch ganz oben auf der Speiseliste. Egal ob Matjes, Hering oder Aal – insbesondere auf dem Hamburger Fischmarkt ist die Auswahl groß. Klischeemäßig essen die Deutschen gerne Sauerkraut und Essiggurken, die aus dem Brandenburger Spreewald kommen. Weißwürste und Schweinebraten finden sich in den bayerischen Küchen wieder. Die Thüringer Rostbratwürste werden in Deutschland auf allen Volksfesten verkauft und sind im Sommer auf jedem Grill zu finden.
Kuchen, Gummibärchen und Bonbons – die Deutschen lieben es süß
Als Nachtisch oder kleine Zwischenmahlzeit sind die Gummibärchen von Haribo sehr beliebt, für die die nordrhein-westfälische Stadt Bonn bekannt ist. Bonbons und Schokolade kommen vorwiegend aus Köln. Die Schwarzwälder Kirschtorte darf bei keiner Geburtstagsfeier fehlen! Und mit der Eierschecke, der Leipziger Lerche und dem Christstollen wird es auch in Sachsens Küchen sehr süß.
Neben diesen regionalen Spezialitäten wird die deutsche Küche zunehmend von den Nachbarstaaten beeinflusst, so zum Beispiel durch Frankreich und Italien. Ein zunehmender Trend in Deutschland spaltet die deutsche Küche allerdings zusätzlich noch: Viele Menschen ernähren sich bewusst vegetarisch, also ohne Fleisch, während die Veganer ganz auf tierische Produkte verzichten. Auch hat nicht jeder Deutsche schon einmal ein Eisbein mit Sauerkraut oder eine Schweinshaxe gegessen. Als die Wintermonate früher noch wesentlich kälter waren als heute, haben die Menschen solche fettreichen Speisen vermehrt zu sich genommen.
Es zeigt sich, dass es nicht ganz einfach ist, die deutsche Küche zu definieren. Von Region zu Region gibt es andere Essgewohnheiten und auch in der deutschen Geschichte hat sich die Ess- und Trinkkultur gewandelt. Durch die Vielfalt, die sich in deutschen Speisen und Getränken wiederfindet, kommt hier allerdings jeder auf seine Kosten.
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