Mikel Ruffinelli ist die Frau mit den größten Hüften der Welt. Ihr Leben zeigt, wie man sich selbst einfacher lieben kann und vom Selbsthass Abstand nimmt. Ein Vorbild für viele Frauen, die an ihrem Aussehen zweifeln. Ein Kommentar.
Wenn Mikel Ruffinelli den Raum betritt, drehen sich viele Augen zu ihr um. Die Frau hat mit ihren 2,50 Meter großen Hüften die größten der Welt. Es ist aber nicht nur ihr gewaltiger Unterbau, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht, sondern vor allem ihr strahlendes Lächeln. Sie hat eine unglaubliche Ausdrucksstärke. Wenn man Mikel Ruffinelli sieht, versteht man den Ausdruck “wenn du den Raum betrittst, geht die Sonne auf”. Ihre durchweg positive Art steckt an.
Ist Mikel Ruffinelli wieder einer der Menschen, die viele Anstrengungen auf sich nehmen, um einen Rekord zu brechen? Nein. Mikels Hüften sind ein Erbe. In der ganzen Familie hatte man überdurchschnittlich große Hüften und diese Veranlagung ist in ihrem genetischen Code, ihrer DNA, enthalten. Wer Mikel Ruffinelli sieht, denkt, sie würde sich hauptsächlich von Pizza und Junkfood ernähren, und damit liegt man mehr als falsch. Mikel ernährt sich sehr gesund und macht ausreichend Sport. Ihre inneren Organe sind, anders als bei Adipositas (Fettleibigkeit), in gutem Zustand. Sie ist gesund und hieran zeigt sich wieder, dass es sich um reine Genetik handelt.
Trotzdem hat Mikel mit Problemen zu kämpfen. Durch die zusätzlichen Kilos, die sie während der Schwangerschaften zugelegt hat, sind ihre Knie zu stark belastet und tun weh. Oft kann sie nicht lange stehen, ohne vor Schmerzen einzusacken. Sie hat außerdem einen erhöhten Blutdruck, der gefährlich werden kann. Durch ihre zusätzliche Masse hat sie auch im Alltag Probleme. Sie muss sich umständlich in die Dusche zwängen, das richtige Auto finden, um hinein zu passen und hat viele solcher Platzprobleme. Ärzte sind überrascht von ihrer guten Verfassung und wenn sie 20 Kilo abnimmt, sollen auch der Bluthochdruck und die Knieprobleme keine Belastung mehr darstellen. Die körperlichen Leiden der Frau bekümmern vor allem ihre Familie. Als man die älteste ihrer vier Töchter fragt, sagt diese: “Es wäre für mich nicht schlimm und ich hätte kein Problem damit, aber ich würde es mir nicht wünschen, weil ich sehe, wie sehr sie leidet.”
Wie sieht der Alltag einer Frau mit 2,50 Meter großen Hüften aus?
Mikel fällt auf. Wo sie auch hingeht, treffen sie die Blicke der anderen. Die Menschen fangen an zu lachen, wenn sie mit ihrem Mann ins Restaurant oder mit ihren Kindern auf den Spielplatz geht. Überall werden Fotos von ihr gemacht und die Menschen reden unter vorgehaltener Hand über sie. Mikel sieht lächelnd darüber hinweg. Es tut ihr nicht mehr weh, sie hat sich daran gewöhnt und beachtet es nicht mehr. Die Mutter und Ehefrau führt ein ganz normales Leben und das ändert sie nicht, weil andere über sie lachen. Mikel liebt sich selbst und ihren Körper. “Sich so lieben wie man ist und glücklich sein, statt sich herunter zu hungern und keine Freude daran zu haben.”, teilt sie ihre Einstellung mit der Welt. Mikel ist der Meinung, dass ihre Kurven sie weiblich und schön machen und auch ihr Mann sieht das so. Für ihn war es Liebe auf den ersten Blick und auch heute noch liebt er jeden Zentimeter an seiner Frau. Er sagt selbst, dass ihre Ausstrahlung es ihm angetan hat und er wie gebannt war von ihrer Schönheit. Es ist wichtig, dass andere Menschen ihre Schönheit erkennen, aber viel bewundernswerter ist ihre Selbsterkenntnis.
Heute fehlt es vielen Menschen an Selbstbewusstsein. Vor allem junge Mädchen im Teenageralter haben mit Zweifeln und Selbsthass zu kämpfen. Durch die Medien bekommen wir ein Idealbild zugespielt und das lenkt unsere Auffassung von Schönheit; ob wir wollen oder nicht. Wir lassen uns von der Meinung andere beeinflussen und auch wenn wir es nicht zugeben wollen, wünschen wir auszusehen wie Gigi Hadid oder Kendall Jenner. Wenn wir durch die Straßen laufen, wollen wir lieber mit der Masse schwimmen, als negativ aufzufallen. Wir wollen bewundert werden, nehmen aber die Verachtung nicht in Kauf und bleiben unscheinbar.
Mikel Ruffinelli als Vorbild?
Mikel Ruffinelli kann nicht im Einheitsbrei der Menschen verschwinden. Sie kann den Blicken und den Kameras nicht entkommen. Und anders als viele von uns versteckt sie sich nicht, sondern steht offen zu sich selbst. Sie hat sich selbst akzeptiert und dient uns als Beispiel. Wir sollten uns selbst nicht klein machen und zu uns stehen. Wenn wir alleine sind, sollten wir voller Liebe für unseren Körper sein. Wieso lassen wir unseren Blick auf uns von anderen lenken? Wer außer uns hat das Recht, über uns zu urteilen?
Es gab immer schon zwei Arten von Menschen: die Stehaufmännchen und die Liegenbleiber. Die einen bleiben, von einem Schicksalsschlag getroffen, mutlos liegen und glauben nicht an Rettung. Die anderen kämpfen weiter und verteilen ihre Lebensfreude überall. Mikel gehört zu den optimistischen Stehaufmännchen. Sie sieht sich nicht als benachteiligt und das ist sie auch nicht. Sie erkennt ihre Schönheit und sagt sich los vom Ideal der Masse. Perfektion ist langweilig und Schönheit kommt aus dem Inneren. Das zeigt sie uns. Mikel sollte uns als Beispiel dienen. Wir sollten unseren Körper sicher nicht vernachlässigen, aber wir sollten unsere Gene akzeptieren. Manche Dinge kann man nicht verändern und das ist auch gut so.
Akzeptanz ist nicht immer einfach und jeder steht mal vorm Spiegel und möchte etwas anderes sehen. Es liegt wohl in der Natur des Menschen, unzufrieden zu sein, aber Selbstkritik und Selbsthass sind zwei verschiedene Sachen. Wenn Mikel Ruffinelli sich mit 2,50 Meter breiten Hüften lieben kann, können wir uns auch mit O-Beinen und Segelohren akzeptieren. Oft machen wir unser Glück von anderen abhängig. Wir suchen nach Liebe und Anerkennung, aber unser Lebensglück hängt von uns ab. Wir müssen uns selbst lieben, erst dann finden wir, was wir suchen. Es hängt von unserer Sichtweise ab. Sind wir Sieger oder spielen wir Opfer? Unsere Sicht auf die Dinge kann für uns alles verändern: zum Guten und zum Schlechten.
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