Es sind die strahlenden Kinderaugen, die die anstrengende, 1.700 Kilometer lange Fahrt vergessen lassen. Burkard Schodorf aus Seubrigshausen (Unterfranken) kam vor zwei Wochen aus Rumänien zurück, wo er vom 5. bis zum 12. November 2018 gemeinsam mit Hans Krampo aus Garitz bei Bad Kissingen den Hilfstransport der Münnerstädter Kolpingfamilie begleitet hat. „Es war sehr anstrengend“, sagt der Familienvater, „aber die Freude da vor Ort war einmalig!“
Es war bereits der zweite Transport in diesem Jahr. Verschiedene Hilfsgüter wurden auf einem 40-Tonner der Firma „Transporte und Fahrschule Schodorf“ aus Schweinfurt verfrachtet. Für den Inhaber Karl-Heinz Schodorf ist das Ehrensache: Bereits zum 14. Mal hat der Unternehmer einen Lastwagen zur Verfügung gestellt. Das Ziel des Transports lautete Cristuru-Secuiesc und liegt zirka 1.700 Kilometer von Münnerstadt entfernt. Mit im Gepäck: Viele „süße Päckchen“.
Auch dieses Mal sind wieder hilfsbereite Menschen aus der ganzen Region beteiligt gewesen: „Ein großer, solidarischer Akt in der ganzen Rhön“, so Albert Laudensack, der Erste Vorsitzende der Kolpingfamilie Münnerstadt. Pro Päckchen wurden etwa 300 Gramm Süßigkeiten verpackt: Schokolade, Gummibärchen, Kekse. Mehrere Kolpingfamilien aus der Diözese Würzburg haben die „süßen Päckchen“ gesammelt, die dann bis zur Verladung in Garitz aufbewahrt wurden. Doch auch weitere Hilfsmittel wie Windeln, Babynahrung, Kinderwagen, Fahrräder und Pflegebetten wurden für das Kinderheim in Odorheiu gesammelt. Dort kümmern sich Ordensschwestern um bedürftige Säuglinge und Kinder, aber auch um Senioren.
Seit 25 Jahren leistet auch die „Strickstube“ ihren Beitrag: Mehrere Frauen aus Münnerstadt, Schmalwasser, Oerlenbach und Rottershausen treffen sich dort regelmäßig, um aus gesponserter Wolle Socken und Decken für verschiedene Kinderheime in Rumänien zu stricken. Auch Laudensacks Frau ist seit Jahren dabei. Auch die Ehefrau und die Kinder von Burkard Schodorf helfen jedes Mal beim Beladen des Lastwagens. Der Hilfstransport ist Familienangelegenheit, auch über Verwandtschafts- und Ortsgrenzen hinaus: „Kolpingfamilie eben“.
„Unsere Aktion soll Hilfe zur Selbsthilfe sein“, erklärt Albert Laudensack. „Als wir damals angefangen haben, waren die Leute froh über jede Schaufel oder über einen einfachen Pflug.“ Die Hilfstransporte haben eine „gewachsene, jahrzehntelange Tradition“, fügt Schodorf hinzu. 1996 hat der ehemalige Bildungsreferent des Würzburger Kolpingwerkes, Erhard May, die Aktion „Süße Päckchen“ gestartet. Seitdem kamen neben den anderen Hilfsgütern schon mehrere zehntausend dieser Päckchen in Rumänien an. Mittlerweile sehe es dort laut Albert Laudensack schon „wesentlich besser“ aus. Dennoch gehe auch in Rumänien die Schere zwischen Arm und Reich weit auseinander. „Nach wie vor werden Hilfsgüter gebraucht“, so der Vorsitzende der Münnerstädter Kolpingfamile.
Auch Rumänien-Veteran Burkard Schodorf bestätigt: „Es wird schon besser, aber teilweise noch sehr zögerlich.“ Teilweise erschwere die Bürokratie vor Ort die direkte Hilfe. Doch ans Aufgeben denkt keiner: „Wenn du einmal da drüben warst und siehst, wie die Hilfe ankommt, willst du immer weitermachen.“ Der nächste Transport wird im Sommer 2019 starten.
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