Schmetterlinge im Bauch, rosarote Brille – am Anfang einer Beziehung können wir in einem regelrechten Liebesrausch sein. Doch manchmal blenden wir dabei die Warnsignale aus, die uns sagen könnten, dass etwas nicht stimmt. Gerade toxische Beziehungen rauben uns in der Phase des Love Bombings oft die Sicht auf die wahre Dynamik. In diesem Artikel erfährst du, warum wir Red Flags in Beziehungen manchmal ignorieren und welche Konsequenzen das haben kann.
Das Hochgefühl der Frischverliebtheit
Wenn wir uns frisch verlieben, ist alles aufregend und wir sind übermäßig euphorisch, wir können nicht einmal etwas dafür, denn unsere Hormone spielen ein wenig verrückt. Alles ist neu und wie zum ersten Mal, deswegen sind wir vielleicht auch noch innerlich unsicher und bedürfen der Zusicherung unseres Partners. Vielleicht sind wir auch so fasziniert von unserem neuen Partner, dass wir oft die kleinen Unstimmigkeiten und möglichen Warnsignale übersehen. Die rosarote Brille lässt uns die Realität manchmal verzerrt wahrnehmen. Gerade bei toxischen Beziehungsdynamiken ist es anfangs nicht einfach, die Signale richtig zu erkennen und zu deuten.
Angst vor Einsamkeit und Verlust
Die Angst, allein zu sein oder die Angst, unseren Partner zu verlieren und nicht geliebt zu werden, kann uns dazu bringen, Red Flags zu ignorieren. Vielleicht triggert uns auch allein die Vorstellung, verlassen zu werden, da erscheint es viel einfacher, die Warnzeichen zu ignorieren und so weiterzumachen wie bisher, auch wenn es uns nicht glücklich macht. Wir sehnen uns nach Nähe und Sicherheit und wollen manchmal nicht wahrhaben, dass unsere Beziehung möglicherweise nicht gesund ist. Manchmal besteht hier auch die Angst vor Veränderung, weil Veränderungen weitere Unsicherheiten mit sich bringen könnte.
Der Wunsch nach Veränderung
Auch wenn es paradox klingt, ist der Wunsch nach Veränderung nicht immer auf uns selbst oder eine Situation bezogen, sondern kann auch den Wunsch bedeuten, den Partner verändern zu wollen. Manchmal glauben wir, dass wir unseren Partner ändern können oder dass sich bestimmte Verhaltensweisen vielleicht mit der Zeit von selbst verbessern werden. Als Grund steht immer wieder die Liebe und Fürsorge im Raum, aus der die Veränderung erwachsen soll. Leider ist dieser Wunsch nach Veränderung ein Trugschluss, dem wir häufig verfallen. Dieser Wunsch nach Veränderung führt uns dazu, über Warnsignale hinwegzusehen und in der Hoffnung zu verharren, dass alles besser wird.
Selbstzweifel und geringes Selbstwertgefühl
Ein geringes Selbstwertgefühl ist ein Knackpunkt wenn es um das Ignorieren von Red Flags geht. Denn eine Trennung, so glauben viele, muss zwangsläufig bedeuten, dass wir versagt haben und nicht liebenswert seien. Das stärkt das innere Selbstwertgefühl auch nicht gerade, also erscheint uns das Verharren in einer unglücklichen Situation als das geringere Übel. Es kann in der Folge dazu führen, dass wir denken, wir hätten nichts Besseres verdient und seie nicht wertvoll. Wir ignorieren mögliche Red Flags, weil wir glauben, dass wir sonst alleine bleiben oder niemanden finden würden, der uns so liebt wie wir sind.
Das Bedürfnis nach Harmonie
Wir alle wollen, dass unsere Beziehungen harmonisch und glücklich sind, das gibt uns Sicherheit und nicht zuletzt ein gutes Gefühl. Deshalb neigen wir dazu, Konflikte zu vermeiden, sie vielleicht herunterzuspielen und uns auf die positiven Aspekte zu konzentrieren. Manchmal kann es soweit gehen, dass wir Probleme und Sorgen gänzlich unter den Teppich kehren. Leider führt das nicht dazu, dass sie sich in Luft auflösen, sondern vielmehr, dass sie an anderer Stelle auftauchen und die Beziehung von innen heraus zerstören. Dabei können wir leider auch die Warnsignale übersehen, die uns sagen, dass nicht alles so rosig ist, wie es scheint.
Verliebt in das Potenzial des Partners
Manchmal verlieben wir uns nicht in unseren Partner, so wie er ist, sondern in das Potenzial, das wir in ihm sehen. Wir glauben daran, dass er sich ändern wird oder dass wir gemeinsam Schwierigkeiten überwinden können. Vielleicht sehen wir auch das Potential, dieser Partner könnte die Liebe unseres Lebens sein, wenn sich x oder y verändert. Doch dieser Glaube kann uns dazu verleiten, Red Flags zu ignorieren und an einer ungesunden Beziehung festzuhalten.
Die Falle der Manipulation
Manche Partner können uns manipulieren und uns dazu bringen, ihre schlechten Verhaltensweisen zu akzeptieren oder sogar bewusst zu ignorieren. Sie können uns Schuldgefühle machen oder uns glauben lassen, dass wir diejenigen sind, die das Problem verursachen. Gerade bei einem geringen Selbstwertgefühl oder einem unsicheren Bindungstypen können diese Schuldzuweisungen auf fruchtbaren Boden fallen und enorme Auswirkungen haben. Manipulation kann uns blind für die Red Flags machen, die uns zeigen, dass wir in einer toxischen Beziehung stecken.
Kein Mut zur Veränderung
Manchmal müssen wir den Mut aufbringen, eine Beziehung zu beenden, wenn wir erkennen, dass sie nicht gesund für uns ist. Es ist nicht immer einfach, aber es ist wichtig, unsere eigenen Grenzen zu respektieren und auf uns selbst zu achten. Das Ende einer Beziehung kann auch eine Chance für Wachstum und Selbstfindung sein. Dennoch scheuen wir uns oft davor, weil uns ebendieser Mut fehlt. Das macht uns leider noch unfähiger, uns selbst in einem guten Licht zu sehen, denn warum sollten wir gut sein, wenn wir nicht mutig sind?
Gesunde Beziehungen aufbauen
Das sind nur einige Hinweise darauf, dass die Beziehung vielleicht toxisch oder ungesund und es ist genauso wichtig, zu erkennen, warum wir Red Flags manchmal ignorieren, obwohl wir ihrer bewusst sind. Um gesunde Beziehungen aufzubauen, ist es wichtig, auf unsere Intuition zu hören und Warnsignale nicht zu ignorieren, sondern uns damit auseinanderzusetzen. Wir sollten nach Partnern suchen, die unsere Werte und Bedürfnisse teilen und uns unterstützen. Kommunikation, Vertrauen und Respekt sind die Grundpfeiler einer gesunden Beziehung.
Die Bedeutung der Achtsamkeit in Beziehungen
Es ist verlockend, sich in den Anfangsphasen einer Beziehung von der Euphorie mitreißen zu lassen und mögliche Red Flags zu ignorieren. Doch es ist wichtig, achtsam zu sein und nicht unsere eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Wenn wir die Anzeichen ernst nehmen und die Bereitschaft aufbringen, uns damit aktiv auseinanderzusetzen, können wir gesündere und erfüllende Beziehungen aufbauen und die Beziehungen beenden, die uns nicht guttun.
Hans-Otto Wagner
was Frau Van Berg da schreibt, ist 100% richtig. Die Situation ist tatsächlich für einen instabilen Partner gefährlich, da er in Gefahr gerät, sich völlig unter zu ordnen und in ein nahezu sklavisches Verhältnis zu rutschen. es ist dabei unmöglich, das dominante Verhalten des Partners zu brechen. nur traumatisierende Katastrophen können solche Beziehungen beenden. das gilt sowohl für Männer und Frauen. ich bin sicher, dass viele beziehungsbasierten Depressionen hier ihren Ursprung haben.