Erst kürzlich verglich sich Putin mit Peter dem Großen, einem einstigen Zaren Russlands. Wie dieser will Putin „russische Erde“ heimholen. Doch wer war Putins Idol Zar Peter der Große wirklich?
Peter I. Romanow wurde 1672 geboren. Den Beinamen „der Große“ erhielt er tatsächlich auch aufgrund seiner Körpergröße. Er war mindestens zwei Meter groß, andere Quellen sprechen sogar von 2,15 Metern! Das war für die damalige Zeit wahrlich riesenhaft.
Nach der Besteigung des Thrones, den er sich blutig erkämpft hatte, arbeitete Peter an der Modernisierung Russlands und dem Aufbau wirtschaftlicher Beziehungen mit Westeuropa. Der Zar wollte den westeuropäischen Lebensstandard und Teile der zugehörigen Lebensweise auch in seinem Land etablieren und verordnete daher deutsche Mode und erließ eine Bartsteuer.
Für den Handel mit Westeuropa benötigte Peter natürlich Schiffe. Daher ließ er sich – angeblich inkognito – in den Niederlanden im Schiffsbau ausbilden. Zudem brauchte Peter Häfen, die er ganzjährig nutzen konnte. Das bedeutet, dass sie im Winter nicht zufrieren durften. Daher führte er Krieg gegen die Türken, um einen guten Zugang zum Schwarzen Meer zu bekommen. Zudem griff er Schweden an, welches das Baltikum kontrollierte.
Der Große Nordische Krieg
Nachdem Peter sich in seiner Türkeipolitik festgefahren hatte, konzentrierte er sich auf den Kampf gegen die Schweden. Zwar musste er anfangs schwere Niederlagen hinnehmen, doch das Blatt wandte sich und er gewann den Krieg schließlich doch. Dabei machte er große Eroberungen im Baltikum, die ihm einen guten Zugang zur Ostsee ermöglichten. Er gründete die Stadt Sankt Petersburg und machte sie zur Hauptstadt. 1721 krönte er sich dann selbst zum ersten Kaiser Russlands.
Gerade der Handel mit West- und Mitteleuropa stellt selbstverständlich eine Parallele zwischen Putin und Peter dem Großen dar. Tatsächlich bezog sich Putin aber auf den berühmten Zaren, als es um Gebietsansprüche ging. Da sich Peter der Große das Baltikum einverleibte, ist die Angst der Esten, Letten und Litauer, Putin könnte selbiges versuchen, verständlich. Dass Peter damals Schweden als Feind hatte, inspiriert Putin womöglich ebenfalls und erklärt das Drängen der Schweden auf einen zügigen NATO-Beitritt.
Die Forderung nach einer russischen Weltordnung
Es mag weit hergeholt erscheinen, zu mutmaßen, Wladimir Putin werde es nicht nur beim Sprechen über Peter den Großen belassen, sondern auch nach dessen Vorbild handeln. Aber wer hatte geahnt, dass Putin die Ukraine überfällt? Sein Handeln ist skrupellos und erscheint uns oft absurd.
Und ein weiterer schwerwiegender Aspekt kommt hinzu: Seit der Zeit Napoleons kursiert die Legende, Peter der Große habe seine Nachfolger testamentlich verpflichtet, die Herrschaft Russlands über Europa anzustreben. Heute ist zwar bekannt, dass es eine solche Forderung in Peters Testament nie gegeben hat, aber das Gerücht hält sich hartnäckig. Spukt diese Idee auch noch in Putins Kopf?
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