Auf einmal tritt ein neuer Erdenbürger ins eigene Leben – ein kleines Menschlein, das es so vorher noch nie gegeben hat und auch nie wieder geben wird. Was das in einer Paarbeziehung so alles verändert und wie schön das alte, neue Leben sein kann, erfahrt ihr hier.
Sich mit dem Thema Stoffwindeln oder Wegwerfwindeln zu beschäftigen, ständig eine Wickeltasche und evtl. ein extra Fläschchen mit sich rumzuschleppen und morgens von einem pupsenden, schmatzenden Baby geweckt zu werden, scheint in erster Linie nicht sonderlich attraktiv für junge Leute im „besten Alter“ ☺️ Seit unser Junior das Licht der Welt erblickt hat, wurde unser Leben grad mal auf den Kopf gestellt – angefangen damit die Nacht zum Tag zu machen (mal mehr mal weniger) und auch dann eine Lampe brennen zu haben. Eine Freundin, die bereits einige Monate vor mir ihr erstes Kind bekam, formulierte es ganz treffend im WhatsApp Status: „Wir sind jetzt auch nachts erreichbar… ;-)“
Was macht man denn so den ganzen Tag? Vorstellung vs. Reality
Wer bis dato noch keine Kinder hat, wird sich wohl manchmal fragen: was macht man eigentlich den ganzen Tag so mit Baby? Ich will ehrlich sein: das hab ich mich früher auch immer gefragt, vor allem, wenn ich beim Thema Zeitmangement nicht immer auf der gleichen Wellenlänge war wie meine Freundinnen mit Baby… Die schlafen doch so viel und man kann doch nebenher noch ganz viel anderes machen, oder? Das dachte ich auch, doch weit gefehlt… Vielleicht kann man es auch erst nachvollziehen, wenn man selbst in der Situation ist – und selbst dann ist es manchmal ein Rätsel.
Die Zeit vergeht wie im Flug und man fragt sich: was, außer Windeln wechseln, füttern und ein bisschen kuscheln hab ich eigentlich gemacht in den letzten 2 Stunden?
Stressig, der Gedanke – doch ich denke nur, wenn man sich nicht ganz auf die neue Situation einlassen kann. Ich gebe zu, das fiel mir am Anfang auch erstmal schwer – es ist doch eine riesen Umstellung, die ich aber auf keinen Fall wieder zurücktauschen wollte… Der Blick, wenn er nach dem Stillen zufrieden einschläft, erste Entdeckungen von Fortschritten, die das Baby macht – das alles würde man verpassen, wenn man einfach versuchen würde alles wie vorher zu machen. Unser Kleiner erinnert uns oft ans Wesentliche: Handy mal weg – ich bin jetzt da – und ich bin zuckersüß, das nur so am Rande gesagt… 😊
Neue „Hobbies“ und alte Freunde treffen
Spazierengehen hat für uns eine ganz neue Bedeutung bekommen: Papa schiebt am liebsten den Kinderwagen – erstaunlicherweise, wenn man an einem Sonntag Nachmittag unterwegs ist, scheint er da nicht der Einzige zu sein; und ich laufe stolz nebenher, stets im Blick, ob’s dem Junior noch gut geht. Man trifft plötzlich seine Nachbarn (true story!), weil man nicht nur das Haus verlässt, um kurz ins Auto zu steigen und zur Arbeit zu fahren, sondern man läuft durch’s Dorf – einfach so! Weil die frische Luft und die Abwechslung einfach guttun – und sagen das nicht sämtliche Gesundheitsexperten, nur wer macht das außer Eltern und Hundebesitzern? 😊 Die trifft man nämlich jetzt auch – vorher wäre ich als „Junggesellin“ grüßend vorbei, jetzt tauscht man sich kurz aus und zaubert – das ist besonders in Corona-Zeiten eine Bereicherung für alle Beteiligten – selbst Fremden ein Lächeln ins Gesicht. Man macht ihnen eine Freude, einfach nur dadurch, dass man existiert, und das macht die Eltern wiederum unfassbar stolz… 😉
Wer jetzt denkt, mit Baby sitzt man nur Zuhause, darf gern seinen Horizont etwas erweitern. Es ist nämlich gar nicht so problematisch, das Baby zu Freunden oder einem Termin mitzunehmen. Es braucht vielleicht etwas Übung und Eingewöhnung, aber dann ist man mit Kinderwagen (super praktisch für den Stadtbummel!) und einer Trage gut bedient, gemeinsam die Welt zu erkunden. Wer sich nach ein paar Tagen wieder nach der Arbeit und dem alten Lebensrhythmus sehnt, braucht sich gar nicht schlecht zu fühlen. Ich glaube es geht vielen so. Man darf den Blick in die Zukunft nicht vergessen: nicht immer werden sie so bedürftig sein, es wird auch wieder anders, früh genug.
Doch sie sind auch nur einmal so klein, was auch die Großeltern immer wieder betonen, die sich kaum satt sehen können und sich über die neueste noch so kleinste Entwicklung mitfreuen (zumindest erleben wir das so und ich würde es mir für jeden wünschen, weiß aber auch, die Realität ist oftmals eine andere…).
Auch unsere Freunde lassen es sich nicht nehmen, mal vorbeizuschauen und bringen manchmal sogar was mit (darüber freuen sich frischgebackene Eltern besonders am Anfang sehr, bis man sich an das neue Leben so gewöhnt hat).
Fazit: die Freude überwiegt die Umstellung – genießen statt grübeln
Es hilft ja nichts, melancholisch zu werden, um welch kleinen Dinge sich der neue Alltag dreht. Es ist einfach normal, und selbst arin hat jede Familie seine individuelle Gestaltungsfreiheit: ob man Wert legt auf ein gemeinsames Abendessen, wie man sich die Arbeit im und außer Haus einteilt und wie man trotz Babyglück auch sich als Paar nicht aus den Augen verliert…
Also machen wir aus dem Thema Windeln wechseln einfach nicht so ein großes Ding und uns auch keinen Druck – mal so mal so, wie’s gerade passt ist doch voll okay. Und selbst unterwegs findet sich meistens wo ein ruhiges Plätzchen dazu.
Ach ja, eine hübsche Wickel Tasche, schick und in meiner Lieblingsfarbe haben wir uns auch angeschafft (wer sagt denn dass die ausschließlich praktisch sein müssen und nicht auch attraktiv?!) und der frisch gebackene Vater nimmt’s mit Humor und feuert den Kleinen an wenn er sich morgens mal wieder quält… 🙂 Selten so viel gelacht, gestaunt, gekuschelt, geschmunzelt noch bevor man das Bett verlässt und der Tag beginnt. Mal schauen, wen wir heute wohl zum Lächeln bringen?
Schreibe einen Kommentar