50 Tage nach Ostern feiert die Kirche das Hochfest Pfingsten. An diesem Tag kommt der Heilige Geist auf die Jünger herab und befähigt sie, allen Menschen von Jesus zu erzählen. Wie das genau abgelaufen ist, mit welchen Gaben der Heilige Geist kommt und wie wir in auch heute einladen können, uns zu erfüllen:
Neun Tage haben sich Gläubige seit Christi Himmelfahrt auf das Hochfest Pfingsten und das Geschenk des Heiligen Geistes vorbereitet. Das Wort „Pfingsten“ kommt von dem Griechischen „pentecoste“ und bedeutet „fünfzigster Tag“. Nachdem Jesus an Ostern auferstanden (Ostern) und in den Himmel aufgefahren war (Christi Himmelfahrt), haben sich seine Jünger mit Maria betend im Abendmahlssaal versammelt. Jesus hat ihnen versprochen, ihnen den Heiligen Geist als Beistand zu senden.
Der Heilige Geist kommt mit Feuer auf die Jünger herab
An Pfingsten war es dann so weit: Im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte wird geschildert, dass der Geist ihnen in „Zungen wie von Feuer“ erschien, „die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.“ (Apg 2,3) So konnten sie in fremden Sprachen reden, stießen die verschlossene Tür des Saals auf und priesen Gott auf den Straßen Jerusalems.
Er macht sie dazu fähig, ihre Angst zu überwinden, sich zu öffnen und freimütig davon zu erzählen, wer Jesus Christus war und dass für alle Menschen das Reich Gottes offensteht. Nicht umsonst waren seine letzten Worte an die Jünger, dass sie alle Menschen zu seinen Jüngern machen und das Evangelium bis an die Grenzen der Erde tragen sollen. Heute sehen wir das Ergebnis: Die Bibel ist das meistübersetzte Buch der Welt und die Heilsbotschaft ist bekannt.
Der Heilige Geist als Feuer und als Taube
Wie im Bericht der Apostelgeschichte nachzulesen ist, wird der Heilige Geist als Feuer dargestellt. Bereits vorher tritt er in Erscheinung, nämlich bei der Taufe Jesu im Jordan. Im Matthäus-Evangelium heißt es dazu: „Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.“ (Mt 3,16). Diese beiden Gestalten – Feuer und Taube – sind geläufig, wenn auch Letzteres laut Manfred Becker-Huberti nicht theologisch zweifelsfrei bleibt.
Der Heilige Geist kommt mit sieben Gaben
Der Geist Gottes kommt mit Macht und Brausen – und nicht ohne Geschenke. Diese sogenannten Gaben des Heiligen Geistes sind
- Weisheit,
- Einsicht,
- Rat,
- Stärke,
- Erkenntnis,
- Gottesfurcht und
- Frömmigkeit.
Als sogenannte Früchte gehen daraus folgende Tugenden hervor (vgl. Gal 5,22):
- Liebe,
- Freude,
- Friede,
- Langmut,
- Freundlichkeit,
- Güte,
- Treue,
- Sanftmut und
- Selbstbeherrschung.
Wie können wir als Gläubige jetzt von diesen Gaben und Früchten profitieren? Wir können sie täglich im Gebet erflehen und Gott darum bitten, dass er sie uns immer neu schenke. Tun wir es den Jüngern gleich und versammeln uns zum Gebet: In der Familie, in der Smallgroup, in der Gemeinde, als Ehepaare.
Den Heiligen Geist in den Alltag einladen
Der Heilige Geist ist nicht nur auf die Jünger Jesu vor 2.000 Jahren herabgekommen – er ist auch jeden einzelnen von uns geschenkt. Im Sakrament der Firmung wurde er uns gespendet. Er ist jeden Tag bei uns. Alfred Delp, deutscher Jesuit und Priester während der Zeit des Dritten Reiches, hat dazu folgende passende Worte formuliert: „Er [der Heilige Geist] findet Wege und Weisen der Tröstung, er hat Arten der Aufmerksamkeit, die die Zartheit und Findigkeit menschlicher Liebe weit übertreffen“ (Alfred Delp)
Mit dem Heiligen Geist in die Neuevangelisierung
Diese Botschaft braucht aber sprichwörtlich neuen „Spirit“: Die Lehre Jesu ist nicht etwas, das einengt, sondern freimacht. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, macht jüngst in einem Interview mit dem Magazin „Leben jetzt“ klar, dass wir in Deutschland in einem „Missionsland“ leben würden. Damit hat er nicht Unrecht, wenn man sich die Kirchenaustrittszahlen ansieht und einen Blick auf die Studie zur Kirchenmitgliedschaft wirft.
Doch die negativen Trends sollten uns nicht entmutigen, denn schließlich lebt und wirkt der Herr selbst in seiner Kirche und erfüllt sie mit Kraft und Mut. Wenn wir in einem Missionsland leben und wir zur Mission berufen sind – wer könnte ein besserer Begleiter sein als der Heilige Geist selbst?
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