„Und was machst du heute Abend?“ – „Keine Ahnung, kann mich nicht entscheiden!“ So oder so ähnlich laufen viele Gespräche unter Freunden oder auch Familienmitgliedern ab, wenn es um die Wochenendgestaltung geht. Man möchte gerne etwas unternehmen, kann sich aber bei den vielen angebotenen Veranstaltungen nicht entscheiden. Worauf hat man denn noch Lust?
Ein Konzert hier, eine Party da – Aber was will ich?
Oft landet man doch da, wo man letztlich immer ist, weil man es schon kennt, umgeben von den Leuten, mit denen man immer unterwegs ist. Der Wunsch, auch mal etwas anderes zu machen, ist dann doch nicht so groß. Ist das Angebot noch vielfältig, oder nur noch viel? Und wer gibt den Veranstaltungen ihren Namen? Macht ein Hafenfest in einer Stadt ohne Hafen Sinn? Scheinbar schon, denn die Menschen strömen in Massen dorthin – völlig egal, wie das Fest heißt. Es geht nicht um das Fest an sich, sondern um das Miteinander, das Vergnügen und die Attraktion. Rauskommen aus dem Alltag sozusagen. Dabei ist es dann auch völlig egal, wie sich die Veranstaltung nennt.
Die Feste feiern wie sie fallen?
Es gibt Wochenenden, an denen es viele Veranstaltungen zur selben Zeit in derselben Stadt gibt: Konzerte, Feste, Jahrmärkte, Vorführungen, Street Food, Sportveranstaltungen. Sich bei dem Angebot für eine Sache zu entscheiden, ist nicht einfach. Zumal man oft einfach nur mal „was erleben will, was nicht alltäglich ist“. Man muss dabei aber auch sehen, dass je mehr Veranstaltungen angeboten werden, es immer selbstverständlicher wird, dass man etwas unternehmen kann. Wo bleibt die Wertschätzung gegenüber den Veranstaltungen? Eine Kirmes, zum Beispiel, ist nicht mehr so frequentiert wie früher. Gegebenenfalls gibt es noch ein Karussell, einen Süßwarenwagen und eine Verlosung, für mehr reicht das Geld nicht, denn das investieren viele dann doch lieber in viel Alkohol.
Beschäftigen wir uns mal näher mit den Süßwaren, die es auf der Kirmes zu kaufen gibt. War es früher ein Highlight, Mohrenköpfe oder gebrannte Mandeln auf der Kirmes zu kaufen, bekommt man sie heute im Discounter nachgeschmissen, für wenig Geld. Immer öfter hört man, dass die Süßwaren auf der Kirmes zu teuer geworden sind. Und generell ist das doch nur Abzocke und Wucher. So fällt es bei vielen Veranstaltungen auf, dass der Tenor in die Richtung geht, dass alles immer teurer wird. Liegt es aber vielleicht auch daran, dass die Leute vielleicht zu verwöhnt sind durch diese Masse an Veranstaltungen? Am Wochenende habe ich einige Leute auf einem Mittelaltermarkt sagen hören, dass Ihnen der Pfand für die Tonbecher, mit fünf Euro, zu teuer sei. Dass die Standbetreiber ihre Becher aber gerne wieder hätten und sich die Garantie für das Zurückbringen durch den Pfand sichern, scheint niemand zu bedenken.
Nur mal kurz überall vorbeischauen?
Es kommt auch vor, dass Leute sich einfach nicht entscheiden und überall nur mal kurz sind. So auch gerne bei Privatpartys. Nicht selten kommt es vor, dass man auf eine Geburtstagsparty einlädt und dann Zusagen bekommt wie: „Klar komme ich vorbei! Das lasse ich mir doch nicht entgehen. Allerdings kann ich nur ‘ne Stunde bleiben, weil ich noch woanders vorbei schauen muss.“
Aber bringt das tatsächlich Spaß? Macht es nicht viel eher Sinn, wenn man sich für eine Sache entscheidet und das dann richtig genießen kann, statt immer nur auf die Uhr zu schauen, wann es so weit ist, dass man schon zur nächsten Party muss? Gründe für das „Partyhopping“ könnten sein, dass man nichts verpassen, niemanden enttäuschen und sich auch nicht festlegen möchte. Ob das aber Sinn macht, muss jeder für sich selbst beantworten.
Was ist mir wichtig?
Beim Feiern geht es nicht darum, wer am längsten durchhält, wer am meisten trinkt oder wer die meisten und tollsten Leute kennt. Es geht um Spaß. Spaß mit den richtigen Leuten. Und um das Miteinander, das gemeinsame Vergnügen. Was dabei das Richtige für einen ist, muss man einfach ausprobieren und hoffen, dass man Leute mit ähnlichen Vorlieben kennenlernt, Leute, mit denen man gerne feiert. Diese Leute nennt man dann gerne Freunde. Ein Patentrezept zum richtigen Feiern gibt es nicht. Meine favorisierten Partys bleiben die Privatpartys mit guten Freunden, leckerem Essen, tollen Gesprächen und… Karaoke.
Liz
Liebe Ramona!
Toller Artikel
Zwei Anmerkungen: und so weiter empfinde ich zweimal kurz hintereinander als störend und das Wort ja, ist ein schlechter Platzfüller in dem Satz: das (ja) alles teurer wird. Außerdem fehlt ein Fragezeichen hinter “Wertschätzung der Veranstaltungen”.
Ansonsten fühle ich mit dir und freue mich schon auf die nächste Private Party mit euch, lecker Essen und Karaoke.
Liz
Und das blöde Ding verschluckt Smileys. Frechheit! Also stell dir noch ein Herz vor und Zwingersmiley usw.
der Lenz
heisst es nicht “Swingersmiley” ? *zwinkersmiley* 😉
Timo Gadde
Danke für die guten Anregung! 🙂 Habe ich soeben aktualisiert und verbessert.
Annabelle
Gut geschrieben! Und sehr guter Gedanke!
Dazu fällt mir der Artikel beim… Ich glaube die neon wars… Ein, worauf sich die hedonistische Lebensgestaltung bezieht, vor allem auch in der Hinsicht, viele Singles wären heutzutage unfähig wertschätzende Beziehungen aufzubauen, weil ja doch immer noch etwas besseres vorbei schneien könnte. 😉
Oder wars doch ein Spiegel Dossier??
Ohje, mein Gedächtnis. Ich google nochmal. 😛
der Lenz
ich hab’s hier gelesen:
http://www.sueddeutsche.de/leben/das-lebensgefuehl-der-jugend-die-generation-flatrate-1.478836
und kanns nur bestätigen …
der Lenz
Tatsächlich finde ich zum Übermaß der Veranstaltungungen auch noch das Übermaß an Bekannten und Freunden als Erschwernis, gute Gespräche zu führen. Egal auf welchen Feiern man ist, tiefgründige Gespräche, oder einfach nur länger als fünf Minuten mit einer Person über ein Thema sprechen zu können, ist kaum möglich.
Daher wünsche ich mir oft, statt großen Partys mit vielen Leuten, kleine nette Abende mit max. 6 – 8 Personen, die sich natürlich auch länger als eine Stunde am Stück aufhalten, ohne weiter zu partyhoppen. Mit denen kann man sich dann in Ruhe unterhalten und einfach mal die Gegenwart des anderen genießen, ohne Stress.
Das wünsch ich mir, passieren tut’s zu selten, da man ja mittlerweile einen großen Freundeskreis hat, jedem gerecht werden möchte, und auf allen Festen sein will/muß, sonst gibt’s lange Gesichter.
Gruß, der Lenz 😉
Ramona
Aber das ist es ja, warum muss denn allen gleichzeitig gerecht werden? Das muss ja nicht sein. Man muss sich nicht mit allen Leuten gleichzeitig treffen, oder?