Karol Wojtyła wurde am 18. Mai 1920 in Wadowice in Polen geboren. Er wuchs in einer tiefgläubigen Familie auf, verlor jedoch früh Mutter und einen Bruder. Sein Leben war geprägt vom Überlebenskampf gegen NS-Ideologie und kommunistischer Herrschaft. Wojtyla wurde 1946 zum Priester geweiht und 1958 Bischof von Krakau. Er nahm am zweiten vatikanischen Konzil teil und wurde 1967 zum Kardinal erhoben. 11 Jahre später, 1978, wird er als erster Pole überhaupt zum Papst geweiht.
Nur drei Jahre später erfolgte das erste Attentat auf Papst Johannes Paul, wobei er lebensgefährlich von einer Kugel in den Bauch getroffen wird. Er überlebt das Attentat, vergibt dem Täter wenig später und verdankt seine Rettung der Mutter Gottes, Maria von Fatima, zu deren Wallfahrtsort er wiederholt pilgert. Erst Jahre später wird das „dritten Geheimnis von Fatima“ veröffentlicht, in dem der Anschlag auf den Heiligen Vater schon prophezeit war.
Ein Überlebenskampf für die Liebe zu den Menschen und zur Kirche
Papst Johannes Paul II. war ein reisender Papst, der stets den nahen Kontakt zu den Völkern pflegte. In seiner Freizeit liebte er den Sport. Seine Reisen nach Polen waren zweifellos entscheidend für das Ende der kommunistischen Herrschaft im gesamten Ostblock. Er setzte wichtige Zeichen zur Aussöhnung mit den jüdischen Glaubensbrüdern die er als „die älteren Brüder der Christen“ und „das erstgeborene Volk des Bundes“ bezeichnete.
Er veranstaltete 1986 das erste multireligiöse Weltgebetstreffen für den Frieden in Assisi. Der Papst war davon überzeugt, dass die religiösen Traditionen der Welt ein Friedenspotential für den Umgang mit internationalen Konflikten besaßen.[1] Zeitgleich fand 1985 der erste Weltjugendtag in Rom statt, der als einer der innovativsten Initiativen seines Pontifikats gesehen werden kann. Trotz seiner Parkinson-Krankheit ab 2002 stellte er wiederholt klar, dass er auch im Leiden an seiner Aufgabe festhalte, um damit ein Zeichen zu setzen. Am 2. April 2005 starb Johannes Paul II. in Rom.
Es geht um Mann und Frau und ihrer verantwortlichen Elternschaft
Papst Johannes Paul II. ist auch ein Anthropologe des 21. Jahrhunderts mit seiner ganzheitlichen Sicht des Menschen als Einheit aus Leib und Seele. Mit seinen Mittwochskatechesen zwischen 1979 und 1984 entfaltete er, anhand biblischer Betrachtungen, eine ganz neue von ihm selbst sogenannte „Theologie des Leibes“, in deren Mittelpunkt die menschlichen Personen, Mann und Frau stehen.[2]
Er betont dabei die Bedeutung einer personalen Gemeinschaft, dass der Mensch zu einer tiefen Einheit begabt sei, als Mann Mensch und Körper und als Frau Mensch und Körper zu sein. Die Theologie des Leibes wird damit auch zu einer Theologie der Männlichkeit und der Weiblichkeit und weist auf die Identität der Geschlechter hin, die sich in ihrer Andersartigkeit erst zueinander hingezogen fühlen können.[3] Wo kann ich dies neben allen gesellschaftlichen „verque(e)rten Strömungen“ sicher entdecken und leben?
Die Enzyklika „Humanae Vitae“ von 1968 des Vorgänger Papstes Paul VI.
legte den Grundstein der Theologie Johannes Pauls und ist immer noch eine Antwort auf Fragen in der heutigen Zeit: Die Ehe ermöglicht den Raum, wo Mann und Frau durch ihre gegenseitige Hingabe in Treue bis zum Ende des Lebens leben können. Für Getaufte hat sie die hohe Würde eines sakramentalen Gnadenzeichens und bringt damit die Verbundenheit Christi mit seiner Kirche zum Ausdruck. Die Erfahrung vieler Ehepaare zeigt, dass diese Treue eine Quelle innigen und dauernden Glücks ist, welches sich mit der Zeugung der Kinder darüber hinaus fortführt. Kinder sind die vorzüglichste Gabe für die Ehe und tragen zum Wohl der Eltern selbst sehr bei.[4]
Wie kann ich neue Kraft in meiner Beziehung mit meinem Partner finden und neuen Sinn erkennen? Was gibt uns Anlass, uns neu als Person anzusehen?
Papst Johannes Paul würde darauf antworten: Erkenne deinen Nächsten mit Leib und Seele. Entdecke seine einzigartige Persönlichkeit, die dich bereichern kann. Sei mutig – hab keine Angst und wage es Verantwortung zu übernehmen.
Maria ist Mutter und Vorbild der Kirche
Die marianische Dimension ist zweifelslos eingeordnet in das Ganze des katholischen Glaubens, welche durch Papst Johannes Paul ein neues Profil erhielt. Sein päpstlicher Wahlspruch „totus tuus“ betonte seine eigene ganz besondere Verehrung Mariens, die Mutter Gottes, und stellte sie wieder neu in das Rampenlicht der Kirche. Mit seiner Enzyklika „Redemptoris Mater“ Ende der 80er Jahre oder der rund 70 marianischen Katechesen Ende der 90er Jahre hob er die Bedeutung der Würde und Berufung der Frau hervor.
In seiner Enzyklika von 1964 erklärt er die Beziehung Mariens zu Jesus Christus und der Kirche und knüpft dort an die Dogmatische Konstitution „Lumen Gentium“ des Zweiten Vatikanischem Konzils über die Kirche an. So ist es nennenswert, Papst Johannes als einen starken Fürsprecher für den Heiligen Zölibat der Priester oder das Sakrament der Ehe zu nennen, denn schon die Propheten im Alten Testament kennzeichneten im Namen Gottes den Bund zwischen Gott und seinem Volk mit dem Bild der Ehe zwischen dem göttlichen Bräutigam und dem Volk Gottes, seiner Braut. Der Apostel Paulus nennt Christus „den Bräutigam“ und vergleicht den Bund Christi mit der Kirche wie den mit dem Bund der Ehe zwischen Mann und Frau.[5]
Wer sich nun fragen sollte, wie denn die Frau in der Kirche Achtung und Ehre erfährt und oder Verantwortung übernehmen könne, oder wie der Zölibat neuen Aufschwung erfährt, der mag bei Papst Johannes Paul klare Antworten finden. Das Herausheben der Würde der Frau zeigt auch hier das Vorbild Mariens.
[1] Vgl. Albrecht von Brandenstein-Zeppelin (Hrsg.), Johannes Paul II., Philosoph-Papst-Prophet, S. 46
[2] Vgl. K. Wojtyla, Liebe und Verantwortung, S.49
[3] Vgl. https://de.catholicnewsagency.com/article/2481/der-kern-der-biblischen-anthropologie-gemass-der-theologie-des-leibes
[4] Vgl. Papst Paul VI.,Humanae Vitae, Nr.8,9
[5] Vgl. Eph 5,21-33
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