An Ostern feiern Christen die Auferstehung Jesu – und bekennen, dass eines Tages alle Menschen auferstehen werden. Was das eigentlich heißt, erklärt Benedikt Bögle.
An die Auferstehung zu glauben, ist wirklich nicht einfach. Es ist doch die sicherste Tatsache menschlichen Lebens: Man muss sterben. Jeder muss sterben und daran kann auch der medizinische Fortschritt nichts ändern. Wer einmal tot ist, bleibt es auch. So viel ist sicher – oder auch nicht. Denn das Christentum glaub daran, dass vor zweitausend Jahren Jesus Christus, der Sohn Gottes, starb, aber wieder auferstand. Das ist das grundlegende Bekenntnis der Christen: Jesus lebt.
Herausforderung für die Jünger Jesu
Schon die Apostel haben sich mit der Auferstehung schwergetan, das Evangelium der Osternacht (Lukas 24,1-12) berichtet davon: Frauen kommen zum Grab, um den Leichnam Jesu zu salben. An seinem Todestag war das nicht mehr möglich gewesen, der Sabbat war schon angebrochen und körperliche Arbeit damit verboten. Am Grab finden die Frauen aber keinen Leichnam, sondern zwei Männer in leuchtenden Gewändern. Sie sagen: „Was sucht ihr den Lebenden unter den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden.“ Die Frauen brechen nicht in Jubel aus. Sie erschrecken, gehen heim und erzählen den Aposteln von ihrer Begegnung.
Auch die glauben es nicht, obwohl Jesus mehrfach von seiner Auferstehung gesprochen hatte. Einzig Petrus geht zum Grab, sieht selbst nach, jubelt aber auch nicht, sondern ist nur verwundert. Warum also sollten wir uns leichttun mit dem Glauben an die Auferstehung Jesu? Die Jüngerinnen und Jünger Jesu aber wurden irgendwann überzeugt: Sie haben den Auferstandenen gesehen. Sie haben den Glauben an ihn verkündet, auch wenn das nicht selten ihren Tod bedeutete.
Zweifel an der Auferstehung?
Noch heute wird die Auferstehung Jesu oft bezweifelt. Berühmte Kritiker meinen oft, Jesus sei gar nicht wirklich am Kreuz gestorben. „Auferstanden“ ist Jesus dann nicht, vielmehr hat er sich von seinen Verletzungen erholt und ist dann den Jüngern erschienen. Andere bezweifeln zwar den Tod nicht, aber die Erscheinungen. Die Jünger – allesamt in psychischen Ausnahmesituationen – haben dann entweder bewusst gelogen, um ihren Glauben zu rechtfertigen, oder sie haben sich in ihrer labilen Situation allesamt etwas eingebildet. Beweisen kann man heute natürlich weder die Auferstehung noch ihr Gegenteil – wie auch?
Auferstehung: Schicksal des Menschen
Und doch glauben Menschen seit zweitausend Jahren daran. Und mehr noch: Schon die frühesten Christen waren zutiefst davon überzeugt, dass mit der Auferstehung Jesu auch das Schicksal der Menschen verändert wurde. Ja, der Mensch muss weiterhin sterben. Aber das ist nicht das Ende. Mit Jesus werden auch wir alle auferstehen, sagt der Glaube der Kirche. Nur so hat die Feier von Ostern einen großen Sinn: Es geht nicht um ein einmaliges Wunder, eine Anomalie der Natur, etwas Einzigartiges. Mit Jesus ist geschehen, was allen Menschen wiederfahren wird: Auferstehung.
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