Sonntagnacht war die Nacht der Nächte für Hollywood: Die 89. Vergabe der Oscars in Los Angeles. Schon seit Jahren wird Hollywood dafür kritisiert, vor allem männlich und weiß zu sein. Änderte sich dieses Jahr etwas?
„Moonlight“ galt als der geheime Favorit gegen „La La Land“, wenn es da nicht einen Haken gäbe. Alle Schauspieler in „Moonlight“ sind schwarz. „Moonlight“ hält der Gesellschaft einen Spiegel am Beispiel des Lebens von Chiron vor und zeigt unverblümt, wie das Leben in den amerikanischen Ghettos ist. Das Drama erzählt die Geschichte eines jungen, homosexuellen afroamerikanischen Mannes namens Chiron, der im Drogenmilieu Miamis der 1980er Jahre aufwächst. Seine Mutter ist drogenabhängig, in der Schule wird er von seinen Mitschülern verprügelt. Kritiker überschlugen sich regelrecht mit positiver Kritik – dennoch haben Filme mit schwarzen Schauspielern bei den Oscars oft schlechte Karten.
„La La Land“ dagegen ist ein typisches Hollywood-Drama, wie es im Buche steht. Hollywood feiert sich und seine Goldene Ära selbst, kreierte daraus gar ein eigenes Genre und alle Schauspieler in dem Musical-Film sind weiß. Der Pianist Sebastian und die angehende Schauspielerin Mia treffen sich in Hollywood und verlieben sich. Die beruflichen Träume beider lassen sich zunächst nicht so einfach verwirklichen, daher entfernen sie sich immer mehr voneinander. Letztendlich erhält Mia für eine wichtige Filmrolle den Zuschlag und die beiden trennen sich endgültig. Beide verwirklichen ihre beruflichen Träume ohneeinander.
#OscarsSoWhite – Alle Jahre wieder?!
Ich war gespannt, wie die Oscarvergabe dieses Jahr verlaufen würde. Vergangenes Jahr machte Leonardo DiCaprios eindringliche Rede über den Klimaschutz und dass er endlich einen Oscar bekommen hatte, große Schlagzeilen. Ebenso wie der Shitstorm #OscarsSoWhite. Zwei Jahre lang war nicht einmal ein schwarzer Schauspieler für den Oscar nominiert worden. Daher blieben viele schwarze Schauspieler und Regisseure aus Protest der Oscarverleihung 2016 fern.
„And the winner is La La Land“. Zumindest hieß es das kurzzeitig und für niemanden war es eine große Überraschung. Also sind die Oscars wieder so weiß wie immer. Die Crew von „La La Land“ standen schon auf der Bühne, die Produzenten hielten schon ihre Dankesreden. Bis das Missgeschick auffiel.
Ein Mann mit Kopfhörern trat auf die Bühne und überprüfte die Umschläge, dann trat Produzent Berger ans Mikrofon und sprach: „Wir haben übrigens verloren.“ Die Umschläge in den Kategorien „Bester Film“ und „Beste Hauptdarstellerin“ wurden verwechselt. Der Oscar als „Beste Hauptdarstellerin“ ging an Emma Stone von „La La Land“. Und der Oscar für den „besten Film“ ging an „Moonlight“.
Scheinbar zeigte der Protest aus dem Jahr 2016 Wirkung. Die Academy-Präsidentin berief 638 neue Mitglieder in die Organisation – die Hälfte davon waren Frauen und schwarz. Sechs schwarze Schauspieler waren dieses Jahr für den Oscar nominiert, zwei staubten ihn ab. Zusätzlich gewann „Moonlight“ den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch und den besten Film. Der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an „O.J.: Made in America“. Die Nominierung der Filme überrascht auch, da sie nicht klischeehaft von der amerikanischen Sklaverei erzählen und dabei Menschen nur zu Symbolen erklären. Die Schauspieler wurden nominiert, weil sie wegen ihrer Leistungen ausgezeichnet worden waren und nicht wegen ihrer Hautfarbe.
Hier kannst Du Dir den Trailer der beiden Filme ansehen.
- “Moonlight”
2. “La La Land”:
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