„Oregon? Das ist doch einer der Südstaaten, oder?‘‘„Über Kalifornien? Ich dachte da kommt direkt Seattle?‘‘„Also ich kenne nur Florida, New York und Kalifornien.‘‘ Oder auch einfache Fragezeichen in den Gesichtern der Menschen, sind oft die Antwort darauf, wenn ich erzähle, wo ich eins meiner insgesamt zwei Jahre in den USA verbracht habe. Über einen unterschätzten Staat.
Mir selber ging es nicht viel anders, als ich das erste Mal vom Staat Oregon gehört habe. Ich musste erst einmal nachschauen, wo genau er denn liegt. Dabei ist es so schade, denn der US-amerikanische Staat, der mir über die Zeit unglaublich ans Herz gewachsen ist, hat so viel zu bieten.
Von wüstenartigen Landschaften zu Strand und Meer, von natürlich heißen Quellen zu atemberaubenden Wasserfällen, von Vulkanen zu wunderschönen Wäldern und nicht zu vergessen, vom tiefsten See der USA bis hin zu unzähligen Wandermöglichkeiten hat Oregon echt alles zu bieten, was das Outdoor-Herz höher schlagen lässt. In einem Jahr habe ich durch Roadtrips an den Wochenenden schon viel sehen dürfen, dennoch geht die Liste weiter und weiter. Wie ihr vielleicht schon raushört, finde ich, dass dem Staat mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Deshalb jetzt ein paar weitere Gründe, die den Staat für mich so faszinierend machen und meine liebsten Orte und besten Tipps für euch, falls ihr (hoffentlich!) mal nach Oregon reist. Und auch wenn man (noch) kein Outdoor-Fan ist und lieber spannende Städte-Trips macht, hat dieser Staat das Potenzial, dies zu ändern.
Immer noch mein persönlicher Platz Nummer 1 ist eindeutig der ‚Crater Lake‘: Er ist nicht nur Amerikas tiefster See, sondern auch einfach faszinierend und atemberaubend. Wie der Name schon sagt, ist der See durch einen Vulkanausbruch entstanden und bietet nun nicht nur Campern, Fotografen und leidenschaftlichen Wanderern, die pure Gänsehaut. Im Sommer hat man auch die Chance, an einer bestimmten Stelle am See schwimmen zu gehen. Oder für den extra Adrenalin-Kick, springt man einfach rein – tief genug ist der See auf jeden Fall! Eine kleine Insel inmitten des Sees, genannt ‚Wizard Island‘, bietet etwas sehr Mysteriöses.
Eines der ‚Seven Wonders of Oregon‘ sind die ‚painted hills’. Diese einzigartigen Hügel sind nicht nur ihres Aussehens wegen, sondern auch zum Wandern einen Besuch wert. Auch hieran wird einem deutlich werden, wie eindrucksvoll und vielseitig die Natur in Oregon ist. Viele Fossilien wurden in der Gegend schon gefunden, welche sie extra wertvoll macht und deshalb besonders gut geschützt wird.
Zum ‚Smith Rock State Park’ hat es mich zweimal hingezogen. Von Mai bis Oktober kann man nämlich ganz in der Nähe von Nordamerikas höchster Brücke für Bungee jumping springen. Nach dem Sprung kann man dann ganz entspannt im State Park wandern gehen. Wer den Adrenalin-Kick allerdings ein wenig weiterbringen will, der kann den dort häufig übenden Slacklinern nicht nur zuschauen, sondern es einfach direkt mal selber ausprobieren. Beim Wandern sollte man seine Augen offen halten nach dem berühmten ‚monkey face‘, eine Felsformation, die an das Gesicht eines Affens erinnert.
Ein weiteres Highlight ist die ‚Columbia River Gorge‘: Das ist nicht nur Amerikas größte National Scenic Area, sondern auch der Fluss, der die Staaten Oregon und Washington trennt. Entlang dieses Flusses gibt es alles, unter anderem kleine Strände mit Möglichkeiten, sich Kajaks auszuleihen oder andere Wassersportarten zu betreiben. Wer sich lieber in den Höhen als auf dem Wasser befindet, sollte sich den Weg hoch zu ‚Angel’s Rest‘ wagen. Der Weg ist definitiv kein leichter und bringt so einige Herausforderungen mit sich, aber die Aussicht wird sich lohnen. Wer sich der Herausforderung nicht gewachsen fühlt, aber dennoch einen atemberaubenden Ausblick genießen möchte, kann bequem mit dem Auto herauf zum ‚Crown Point‘ fahren. Auch von dort lässt sich die ‚Gorge‘ wunderbar überblicken und insbesondere zur ‚golden hour‘, der Zeit bevor die Sonne untergeht, werden Fotografen große Freude haben. Auch findet man entlang der ‚Gorge‘, nur knapp eine Stunde von der Stadt Portland, den längsten Wasserfall Oregons. Mit 190 Metern gehört ‚Multnomah Falls‘ auf jeden Fall zu einer der Attraktionen der Columbia Gorge, den man nicht nur von unten bestaunen, sondern auch hochwandern und das Ganze von oben betrachten kann.
Mount Hood. Nicht nur für unzählige Wanderungen bin ich immer wieder auf diesen wirklichen beeindruckenden Vulkan zurückgekommen, sondern auch im Winter zum Skifahren. Mit 3.429 Metern ist er Oregons‘ höchster Berg und bietet das ganze Jahr lang die Möglichkeit Wintersport zu betreiben, wofür er einzigartig in ganz Nordamerika ist. Beste Aussichten auf Mount Hood, hat man von den drei nahe gelegenen Seen ‚Mirror Lake‘, ‚Trillium Lake‘ und ‚Lost Lake‘. Auch dort lohnt sich ein Ausflug mit Camping sehr.
Nicht zu vergessen ist Oregons Küste, denn auch die hat so einiges zu bieten. Mein persönlicher Lieblingsplatz ist Cape Kiwanda in dem Strandort Pacific City, denn von dort hat man nicht nur eine superschöne Aussicht auf den Pazifischen Ozean, sondern kann mit etwas Glück auch Wale beobachten. Auch, wenn das Wasser oft nicht warm genug zum entspannten Baden ist, werden Surfer und andere Wassersportler auf ihre Kosten kommen und die weitläufigen Strände laden auf jeden Fall zum Strandspaziergang ein.
Die kleineren Orte entlang der Küste wie Cannon Beach oder Seaside, bieten süße Läden und frische, lokale Speisen. In Cannon Beach wurden auch berühmte Filme wie ‚The Goonies‘, ‚Twilight‘ oder ‚Free Willy‘ gedreht und man kann sich selbst den prächtig aus dem Wasser ragenden ‚Haystack Rock‘ anschauen. Auch zum Anschauen und Bewundern von Sonnenuntergängen sind die Strände Oregons perfekt. Die Farben, in denen der Himmel erscheint, sind nur schwer mit Worten zu beschreiben und definitiv etwas, dass jeder einmal gesehen haben sollte.
So, dies waren nun ein paar Tipps, von so vielen Dingen, die man in Oregon sehen und unternehmen kann. Oregon hat einfach zu jeder Jahreszeit seinen Charm und bietet immer wieder neue Möglichkeiten des Entdeckens. Dennoch ist es nicht nur die Natur, die diesen Staat für mich so attraktiv macht, sondern auch die Menschen, die ich immer als sehr offen, positiv gestimmt, immer für einen Witz zu haben, locker und hilfsbereit erlebt habe. An diese Freundlichkeit gewöhnt man sich durchaus sehr schnell und passt sich dementsprechend an. Wer die Natur liebt, aber gerne auch mal auf einen Shopping-Bummel geht, wird sich freuen, denn Oregon ist einer der vier Staaten, die keine Mehrwertsteuer haben.
Wie ihr seht, ist hier für jeden etwas dabei und wer sich jetzt nach ein wenig Abenteuer sehnt, sollte schleunigst einen Ausflug in den wundervollen, abwechslungsreichen, glücklich machenden Staat Oregon planen.
Schreibe einen Kommentar