Kennst du das? Die Haarpracht auf dem Kopf fühlt sich fettig und strähnig oder strohig und trocken an. Ein richtiges Volumen möchte sich auch nicht einstellen, die Haare hängen platt und motivationslos herunter. Sie sitzen einfach nicht und manchmal können sie sogar in den Wahnsinn treiben. Nervig oder? Was machen wir also? Wir greifen zu tollen Haarprodukten.
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Shampoos, die Volumen versprechen, Spülungen die ein seidig-weiches Ergebnis propagieren und Kuren, die Spliss und sonstige Schäden verhindern sollen. Produkte über Produkte, die den Markt überschwemmen und sich gegenseitig übertreffen sollen. Glaubt man der Werbung, kommt jeden Tag eine neue super Innovation heraus, die die Welt noch nicht gesehen hat und das Ende eines jeden Haarproblems darstellen soll. Doch letztendlich hat auch diese Neuerung keinen anderen Effekt wie der Inhalt einer jeden anderen bunten Shampoo-Flasche auch…
Durchs Sortiment testen wir uns trotzdem – in der Hoffnung, irgendwann einmal auf die Lösung zu treffen. Doch ob wir das tun, ist fraglich. Die Werbung erzählt viel, aber leider nicht immer die Wahrheit. Die meisten Haarprodukte sind gespickt mit Inhaltsstoffen, von denen wir die Hälfte erst gar nicht verstehen und die mit Sicherheit auch nicht zu den gewünschten Ergebnissen führen.
Aber vielleicht hast du das ganze “Geteste“ ja auch satt und Lust, etwas Neues auszuprobieren? Dann lade ich dich herzlich ein, den Beitrag weiterzulesen. Hier findest du verschiedene Methoden, deine Haare etwas anders zu waschen – vom Shampoo über die Spülung bis hin zur Haarkur.
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Shampoo – Haarwäsche mit Roggenmehl
Zugegebenermaßen klingt das auf den ersten Blick vielleicht äußerst merkwürdig und ich stand dem auch zuerst sehr skeptisch gegenüber. Aber zu meiner großen Überraschung hat es funktioniert – und das sogar richtig gut.
Für dieses Shampoo verwendest du am besten Vollkornroggenmehl. Das Korn und die Schale enthalten viele pflegende Inhaltsstoffe wie Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe. Sie bauen das Haar auf und pflegen es.
Für die Haarwäsche mixt du nun:
- 4 EL Mehl und ca. 230 ml lauwarmes Wasser (schulterlanges Haar)
- 5 EL Mehl und ca. 300 ml Wasser (langes Haar)
Die genauen Mengenangaben muss jedoch jeder für sich selbst herausfinden, da jedes Haar anders ist. Wasser und Mehl mischst du nun mit einem Schneebesen, bis eine Masse, ähnlich einem normalen Shampoo, entsteht. Die Masse lässt du jetzt noch am besten ein bis zwei Stunden stehen, dann können sich alle Inhaltsstoffe entfalten. Nun wird das Ganze einmassiert, danach etwa fünf Minuten in den Haaren gelassen und wieder ausgespült – fertig! Bitte verwende auf keinen Fall Dinkelmehl oder andere Mehlsorten, sie enthalten zu viel Gluten und kleben wie Zement in deinen Haaren.
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Shampoo – Haarwäsche mit Natron
Das Haarewaschen mit Natron ist ziemlich einfach und befreit deine Haare von jeglichen Shampoo-Rückständen und Silikonen. Du brauchst:
- ein halbes Glas Wasser
- 2 bis 3 TL Natron
Das Natron wird sich im Wasser nicht komplett auflösen, es funktioniert aber trotzdem. Jetzt massierst du das Gemisch gründlich in deine nassen Haare ein und spülst es aus – fertig. Das Natron hat allerdings eine leicht austrocknende Wirkung, deshalb empfiehlt es sich, danach eine saure Rinse (siehe unten) zu verwenden und bei gefärbtem Haar muss man ein wenig vorsichtig sein.
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Shampoo – Haarwäsche mit Lavaerde
Auch Lavaerde eignet sich sehr gut, um die Haare zu reinigen. Lavaerde hat nichts mit Lava zu tun, wie der Name vermuten lässt. Das Wort Lava kommt aus Nordafrika und bedeutet Waschen. Lavaerde kann also auch als Wascherde bezeichnet werden. Die Haarwäsche mit dieser Erde ist besonders schonend. Sie hat die Fähigkeit, Schmutz und Fett zu binden und somit auswaschbar zu machen. Allerdings saugt sie niemals das ganze Fett aus deinen Haaren, wie das manche aggressive Produkte tun. Somit bleibt die natürliche Schutzschicht des Haares erhalten und die Talgdrüsen deiner Haut werden nicht angegriffen.
Wie funktioniert das Ganze nun? Du vermischst:
- 3 EL Erde
- doppelte Menge kochendes Wasser
Nun wäschst du damit ganz normal deine Haare und spülst die Erde aus. Zu lange sollte man die Masse allerdings nicht einwirken lassen, da sie sonst ein wenig fest trocknen könnte. Damit keine Rückstände im Haar bleiben und auch eventuelle Kalkreste vermieden werden, ist es gut, deine Haare mit der sauren Rinse (siehe unten) nachzuspülen.
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Spülung – Saure Rinse
Eine saure Rinse ist eigentlich nichts anderes als eine leicht saure, wässrige Lösung. Die tannzapfenartige Oberfläche deiner Haare glättet sich im Kontakt mit der Rinse und legt sich an, dadurch sind deine Haare weicher, glänzender und strapazierfähiger.
Für die Rinse mischst du:
- 1 L Wasser
- 1 bis 3 EL Apfelessig oder Zitronensäure (du kannst auch von beiden etwas nehmen)
Diese Lösung gibst du nach der Haarwäsche in deine Haare und spülst sie am besten nicht mehr aus. Wenn du dich jedoch wohler fühlst, wenn du sie noch einmal mit klarem Wasser nachspülst, dürfte es auch funktionieren. Die dadurch entstehende, eng anliegende Schuppenschicht schützt die Haare vor Umwelteinflüssen, verbessert die Kämmbarkeit und trägt zu ihrer Gesundheit bei.
Eine handelsübliche Spülung hat denselben Effekt, allerdings enthält sie Stoffe, die das Haar beschweren können. Mit der sauren Rinse kannst du dir also sogar mehr Volumen zaubern.
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Haarkur – Kokosöl
Kokosöl ist ein echtes Wundermittel und eignet sich für viele, viele Sachen und eben auch zur Haarpflege. Wichtig ist, dass du ein natives, kaltgepresstes Kokosöl verwendest. Nun kannst du das Öl je nach Bedarf in deine Haarspitzen geben. Das Öl hat eine sehr pflegende und feuchtigkeitsspendende Wirkung. Verwenden kannst du es, so oft du Lust hast. Wichtig ist nur, dass Öl nicht in den Ansatz zu geben, sondern wirklich nur in den Längen zu verteilen. Sonst könnte es eine fettige Angelegenheit werden.
Zugegeben: Manche dieser Haarwaschmethoden klingen äußert seltsam und viellicht auch nicht unbedingt einladend. Wer schmiert sich schon gerne Mehl oder Essig in die Haare? Dennoch ist es definitiv ein Versuch wert, den ich dir wirklich ans Herz legen kann. Du ersparst dir und deinen Haaren viele ominöse Inhaltsstoffe und erhältst ein natürliches Gleichgewicht wieder zurück. Deine Kopfhaut pendelt sich wieder ein und du wirst sehen, dass du deine Haare nicht mehr so oft waschen musst und auch das Volumenproblem sich lösen wird. Es kann gut sein, dass deine Haare eine gewisse Umgewöhnungszeit benötigen und nach den ersten Wäschen sogar mehr nachfetten als gewohnt oder, dass sie andere Eigenschaften entwickeln. Aber keine Sorge, das gibt sich wieder. Natürlich ist jedes Haar individuell und deshalb funktioniert auch nicht jede Methode bei jedem Menschen. Aber vielleicht testest du dich einfach mal durch dieses etwas andere Sortiment ohne Plastik und Chemie.
Und ganz neben bei sind all diese Methoden natürlich vegan, ohne Tierversuche, nahezu verpackungsfrei und günstig. Viel Spaß und ich freue mich, wenn du mir ein Feedback oder einen Erfahrungsbericht hinterlässt!
Hallo super tipps. Natron habe ich schon ausprobiert um silikonfrei zu werden 🙂