„Was hast du da im Gesicht?“ – Eine Frage, die jeder Betroffene fast täglich hört. Deshalb ist es wichtig, richtig damit umgehen zu können, um sich selbst ein gutes Gefühl geben zu können. Ein persönlicher Erfahrungsbericht von Simon Effing.
Jedem Neurodermitiker wird diese Situation bekannt vorkommen: Man sitzt in der Bahn oder in der Uni und unterhält sich nett mit seinem Sitznachbarn. Doch früher oder später kommt die Frage, die man den Menschen nicht mal verübeln kann: „Was hast du da eigentlich im Gesicht? Ist das ansteckend?“
Definitiv: Nein. Neurodermitis setzt sich zusammen aus griech. „neuron“ (Nerv) und griech. „derma“ (Haut), da lange Zeit vermutet wurde, dass die entzündete Haut und der damit einhergehende quälende Juckreiz auf einer Nervenkrankheit beruht. Einige stark Betroffene schämen sich deshalb, in die Öffentlichkeit zu gehen, wozu aber keinerlei Grund besteht, wenn man seinem Gegenüber offen die eigene gesundheitliche Situation erklärt.
Wie erkenne ich, ob ich eventuell selber betroffen bin?
Wenn die Haut trocken, rissig, schuppig, rot und entzündet ist, sind dies eindeutige Hinweise. Außerdem solltest du darauf achten, ob sich das Hautbild beim Verzehr verschiedener Nahrungsmittel verschlechtert, denn Allergien sind häufig ein zentraler Auslöser für Neurodermitis. Sie kann spontan auftauchen und genauso schnell wieder verschwinden, jedoch leiden stark Betroffene häufig ihr ganzes Leben unter dieser Krankheit, welche zwar unheilbar, aber behandelbar ist.
Intensive Hautpflege
Mehrmaliges Eincremen der betroffenen Hautstellen hilft der Haut, ihre natürliche Schutzschicht aufzubauen, um nicht noch mehr Feuchtigkeit zu verlieren. Hierzu eignen sich Urea-Salben ohne jegliche chemische Zusätze. Geduscht werden sollte nur jeden zweiten Tag, da das Duschen der Haut zusätzlich Wasser entzieht. Auch der Hautarzt verschreibt je nach Diagnose verschiedene entzündungshemmende Salben.
Die richtige Ernährung
Wenn Allergien festgestellt wurden, sollte idealerweise auf diese Allergene komplett verzichtet werden. Generell hilft eine gesunde und ausgewogene Ernährung, dem Körper seine benötigte Kraft zu geben. Besonders der Verzicht auf zuckerhaltige Lebensmittel und auf Konservierungsstoffe macht sich häufig positiv bemerkbar, so dass die Haut weniger entzündet ist und man seltener den Juckreiz verspürt. Einige Betroffene berichten auch von einer Besserung nach ihrer Ernährungsumstellung auf Veganismus, hierzu wird jedoch große Selbstdisziplin benötigt, gerade, wenn man schon auf andere Lebensmittel aufgrund von Allergien verzichten muss.
Stress und andere psychische Faktoren
Ein wesentlicher Auslöser für Neurodermitis sind auch negative Gefühle wie Stress, Traurigkeit und Kummer. Bei Betroffenen spiegeln sich diese Gefühle wiederum direkt in einem starken Juckreiz wieder, der gerade nachts zu totaler Schlaflosigkeit führen kann. Deshalb ist es als Betroffener besonders wichtig, gut mit diesen Situationen umgehen zu können und sich nicht selbst unnötig unter Druck zu setzen. Besonders in Klausurphasen sind daher ein klarer Tagesablauf und fest eingeplante Ruhepausen notwendig, um nicht in den Teufelskreis aus Kratzen und daraus noch stärker entzündeter Haut zu gelangen.
Das Wichtigste ist jedoch, mit sich selbst zufrieden zu sein. Jeder Betroffene wird schon einmal vor dem Spiegel gestanden haben und über sein eigenes Erscheinungsbild erschrocken gewesen sein. Ekel und Scham vor sich selbst sind jedoch extrem kontraproduktiv. Stattdessen sollte man offen und ehrlich mit dieser Krankheit umgehen und Freunden frühzeitig erklären, worum es sich handelt. So ist das Verständnis anderer auch größer, wenn man sich dann doch einmal in der Öffentlichkeit kratzen muss oder zuhause bleibt, weil die Hautprobleme momentan zu erschöpfend sind.
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