Die Wolken ziehen sich zusammen. Der Himmel ist grau. Ein leichter Wind zieht durch Waterloo. So ähnlich war das Wetter wohl auch an jenem 18. Juni 1815, als Napoleon und seine Truppen nach einer heftigen Regennacht das Schlachtfeld betraten. 226 Stufen führen hinauf auf den Löwenhügel. Von hier aus hat man als Besucher einen beeindruckenden Blick auf das fünf Kilometer lange Schlachtfeld. Gelbe Rapsfelder, hell- und dunkelgrüne Feldabschnitte wechseln sich ab. Es bilden sich kleine Wellen, als der Wind über das Feld tanzt. Zu Zeiten der Waterloo-Schlacht hat es den Löwenhügel allerdings noch nicht gegeben. Er wurde erst zehn Jahre später zum Gedenken an die 70.000 Gefallenen der Schlacht errichtet. Auf dem Denkmal des Löwen ist in römischen Ziffern das Datum der Schlacht zu lesen.
Waterloo – heute ein friedliches Städtchen
So ruhig und friedlich wie es hier am Rande der Stadt Brüssel heutzutage ist, fällt es schwer, sich an diesem Ort die gewaltsame Schlacht von 1815 vorzustellen. Vor 200 Jahren hätte man wohl an dieser Stelle laute Bombenschüsse, Schreie der Truppen sowie Blasmusik hören können. Man hätte uniformierte Soldaten, Pferdewagen und Kanonenkugeln sehen können. Heute sieht man hier lediglich ein paar neugierige Besucher, die Selfies vor dem Schlachtfeld machen.
Wenn man um das majestätische Löwendenkmal herumgeht, kann man von oben einen weißen Rundbau erkennen. In diesem befindet sich das berühmte Panorama-Bild von Louis Dumoulin aus dem Jahre 1912. Mit kräftigen Farben stellt der Künstler einen der Höhepunkte der Schlacht dar: Die erste Attacke Marschall Neys gegen die alliierten Infanteriekarrees. Wenn man als Besucher unmittelbar vor dem Gemälde steht, hat man das Gefühl, Teil des Geschehens zu sein. Die Schlacht von 1815 wird auf diesem Bild lebendig, was nicht zuletzt mit den Requisiten vor dem Bild – kaputte Zäune, die Überreste von toten Pferden oder aber der Baracke einer Scheune – zu tun hat.
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