Ich wollte weg. Ich wollte reisen. Doch ich wusste nicht wohin. Da buchte ich kurzerhand einen Flug nach Namibia im Süden Afrikas und lernte ein wunderschönes Land kennen.
Es war der erste Tag, als ich aus dem Flugzeugfenster schaute und ihn sah: Den blauen Himmel. Keine einzige Wolke hing an ihm. Es war, als hätte jemand die schönsten Farben aus dem Farbkasten geklaut und an den namibischen Himmel gestrichen. Schön, dachte ich nur und lächelte: Die Reise fängt schon einmal gut an.
Warum Namibia?
Wie bist du darauf gekommen, nach Namibia zu reisen? Das hat mich jeder vor und nach der Reise gefragt. Und ehrlich gesagt, habe ich darauf keine vernünftige Antwort. Eines Nachmittags schaute ich nach Urlaubsangeboten auf einigen Webseiten, sah das Flugangebot, 350 Euro hin und zurück nach Namibia, Direktflug, und ich dachte: Das buche ich jetzt. Natürlich habe ich den Flug nicht sofort gebucht, sondern musste mich erst auf die Suche nach Gleichgesinnten machen, die genauso verrückt waren wie ich. Die ließen jedoch nicht lange auf sich warten. So buchte ich mit vier weiteren, mir bis dahin noch unbekannten Reisebegeisterten, die ich bisher nur von ihren Facebookprofilen kannte, kurze Zeit später einen Flug nach Namibia. Es war eine spontane Entscheidung, in etwa so, wie Liebe auf den ersten Blick, nur, dass meine Augen ein buntes Reiseangebot fanden statt die Augen eines anderen Menschen.
Startpunkt: Windhoek
Wir landeten in der Hauptstadt. Windhoek war keine schöne Stadt. Das einzige, was die kleine Hauptstadt zierte, war eine kleine, anschauliche Christus-Kirche sowie ein überaus gemütliches und stilvoll eingerichtetes Restaurant namens Joe’s Beerhouse. Nirgendwo in Namibia gab es leckereres Essen und Bier, da waren wir uns alle einig.
Um möglichst viel von dem Land sehen zu können, hatten wir uns einen SUV gemietet. Allrad, Rückfahrkamera, sieben Sitze: Das Auto bot alles, was unser Reiseherz sich wünschte. Nur das Lenkrad, das befand sich leider auf der falschen Seite. Auf dem Weg nach Marienthal und weiter in die namibische Wüste wechselte sich der blaue Himmel mit farbenprächtigen Sonnenuntergängen ab. Der Nachthimmel zeigte mehr heller leuchtendere Sterne, als ich je in meinem Leben gesehen hatte. Nur der Mond, der lag irgendwie schief.
Highlight Nummer 1: Die Wüste
Die Namib-Wüste war für uns alle ein Highlight. Ihre riesigen orangefarbenen Dünen boten einen erfrischenden Kontrast zu dem dahinter liegenden blauen Himmel. Mit unserem Auto rutschten und wirbelten wir über Sandwege bis nach Deadvlei, einer Ton-Pfanne voll von abgestorbenen Akazienbäumen.
Wo haben wir übernachtet?
Die Lodges und Ferienhäuser, in denen wir übernachteten, hatten wir bereits im Voraus gebucht. Namibia hat nämlich nur knapp 2,5 Millionen Einwohner und zählt damit zu einem der am dünnsten besiedelten Länder der Welt. Nach anstrengenden Fahrten über Schotterpisten und schmalen Sandwege waren wir froh über die gemütlichen Betten und afrikanischen Tanzeinlagen, die wir zu sehen bekamen. Hin und wieder mussten wir allerdings auch feststellen, dass die Mitarbeiter mürrisch und unmotiviert waren, wir ewig auf das Essen warten mussten oder die Rechnungen noch kurz mit der Hand geschrieben wurden. Allerdings ließen wir so unsere deutschen Ansprüche hinsichtlich Pünktlichkeit und Ordnung auf halber Strecke zurück. Wir waren schließlich in Afrika und irgendwie hatte die afrikanische Art ja auch ihren Reiz.
Manch eine Unterkunft lag irgendwo im Nirgendwo. Ganz weit weg von Internet, Lärm und Zivilisation grillten wir Antilopen-Fleisch (Oryx), tranken Wein und hörten den Tieren zu, während die Sonne unterging.
Die Küste
Nach einer Woche kamen wir nach Swakopmund. Da Namibia ehemals eine deutsche Kolonie gewesen ist, begegneten wir vielen Deutschen, die sich besonders an der Küste niedergelassen hatten. Wir waren froh darüber, das Meer zu sehen, mussten dafür allerdings unsere dicken Jacken aus dem Koffer holen. Auf einmal waren es nur noch 15 Grad. Und dabei kamen wir doch gerade aus der Wüste, wo das Thermometer noch mehr als das Doppelte angezeigt hatte.
Highlight Nummer 2: Die Tiere
Auf unserer Fahrt durch das Land sprangen wir jedes Mal aus dem Auto, sobald neben der Straße ein Tier auftauchte. Manch eine Antilope, manch ein Warzenschwein musste ein Fotoshooting über sich ergehen lassen. Besonders im Etoscha Nationalpark schossen wir hunderte von Fotos, während riesige Giraffen elegant an unserem Auto vorbei stolzierten oder eine Herde Zebras sich weigerte, die Straße freizugeben. Für mich war es etwas ganz Besonderes, die Tiere in freier Wildbahn zu sehen, auch wenn ich mich fragte, was manch ein Elefant wohl dachte, während wir ihm unsere klickenden Apparate entgegenhielten.
Zum Ende unserer Reise waren wir froh, die täglichen Autofahrten endlich hinter uns zu lassen. Wir freuten uns auf das deutsche Essen, die asphaltierten Straßen und die nächtlich noch gut gefüllten Restaurants und Clubs. Allerdings gab es auch eine Menge, was wir vermissen würden, das wussten wir: Die Natürlichkeit, die Ruhe, die wilden Tiere, die Wärme und Afrikas Natur.
Und was uns am meisten fehlen würde, an das wir uns längst gewöhnt hatten: der immer über uns strahlende blaue Himmel.
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