Der Herbst bietet uns neben wechselhaftem Wetter viele Möglichkeiten, Gesundes und Leckeres in der Natur zu sammeln. Du sparst durch das Selbstsammeln nicht nur Geld, sondern kannst diese Zeit auch gezielt als Achtsamkeitsübung für dich nutzen. Du tust dir aktiv etwas Gutes mit gesunden, regionalen Lebensmitteln.
Hier ein paar heimische Produkte, die du in Deutschland in deiner Umgebung gut sammeln kannst. Außerdem zeige ich dir, wie ich das Gesammelte verarbeite und warum diese Lebensmittel so gesund sind.
Die Hagebutte – kleine rote Vitamin C Bombe
Wann sammle ich am besten: Hagebutten kannst du sammeln, sobald sie reif, also rot und fest sind. Du kannst sie aber auch noch sehr spät im Jahr sammeln. Nach den ersten Frostnächten werden sie weich und sind dann gerade für Marmelade oder Gelee besser verarbeitbar.
Was ist da Gutes drin: Hagebutten überzeugen vor allem durch ihren hohen Vitamin C-Gehalt. Jedoch bietet sie außerdem auch noch Vitamin A und B in reichlicher Form.
Wie verarbeite ich die Hagebutten: Viele kochen aus Hagebutten Marmelade. Das Internet ist voll von Rezepten. Der Vorteil, die Marmelade selbst zu kochen, ist, dass du sie sehr frisch gestalten kannst, keine Zusatzstoffe hinzufügen musst und sogar zuckerarm bis zuckerfrei kochen kannst. Ich bin kein Marmeladenfan, deshalb verarbeite ich meine gesammelten Hagebutten zu Hagebuttenpulver. Dieses gebe ich dann in mein Müsli oder meine Salatdressings. Um aus den gesammelten Hagebutten Pulver herzustellen, musst du sie zuerst waschen, danach halbieren und lange gut trocknen.
Ich lasse die Kerne drin, da sie besonders vitaminreich sind und ich zu faul bin, sie beim Schneiden auszusortieren. Wenn du keinen starken Mixer besitzt, ist es für das spätere Verkleinern eventuell sinnvoll, die Kerne rauszusammeln. Dafür werden sie auf Backblechen oder anderen flachen Flächen verteilt. Für eine schnelle Trocknung kannst du diese auf die Heizung stellen oder im Backofen auf niedriger Temperatur (mit einem Kochlöffel zwischen der Tür) trocknen. Nach dem Trocknungsprozess zerkleinere ich die Hagebutten im Mixer. Dafür brauchst du einen Mixer, der stark genug ist, auch harte Sachen zu zerkleinern.
Du kannst die halbierten Hagebutten (oder auch nur die Kerne) auch für Hagebuttentee nutzen. Gieße dafür einfach ein paar Hagebuttenhälften mit heißem Wasser über.
Die Walnuss – nicht nur für Eichhörnchen gesund
Wann kann ich sie gut sammeln: Walnüsse werden im Oktober reif. Dafür müssen sie vom Baum fallen. Vorher sind sie nicht zum Verzehr geeignet. Am besten beobachtest du die Walnussbäume in deiner Umgebung ab Ende September und schaust immer mal wieder vorbei. Denk dran, auch Eichhörnchen lieben Walnüsse. Lass ihnen zuliebe ein paar übrig und sammle nur so viele, wie du auch tatsächlich brauchst.
Was ist da Gutes drin: In Walnüssen ist allerhand Gesundes enthalten. Sie zählen als ein super Lieferant für gesunde Fette, besonders Linolensäure für die Gehirngesundheit. Des Weiteren bietet sie dir Kalium, Magnesium, Zink, Eisen und Vitamin E-Derivate.
Wie verarbeite ich die Walnüsse: Ich lasse die Walnüsse ein bisschen trocknen und sitze dann abends beim Filmschauen mit einem Nussknacker auf dem Sofa. Die Walnusskerne kommen bei uns als Topping in den Salat oder werden beim Backen mit in den Teig gegeben. Gerade zu Feldsalat mit Orangen passen Walnüsse sehr gut im Winter.
Die Haselnuss – die Nuss die es fast überall gibt
Wann kannst du sie sammeln: Haselnüsse fallen mit als Erstes vom Baum. Bereits im September kannst du die Nüsse unter Haselnusssträuchern und Bäumen sammeln. Wildwachsende Haselnusssträucher findest du ohne Ende überall in Deutschland. Doch bitte lass auch den Tieren noch welche übrig. Diese lieben diesen gesunden Snack auch sehr! Wenn ein Loch in der Nuss ist, lass diese bitte liegen. Da war der Haselnussbohrer wohl schneller als du.
Was ist Gutes drin: Haselnüsse sind, wie auch viele andere Nussarten, auch sehr gesund. Sie liefern dir Proteine, Vitamine E, B-Vitamine, Kalium, Kalzium, Magnesium und Zink sowie gesunde Fettsäuren.
Wie verarbeitest du Haselnüsse: Da ich auf Haselnüsse allergisch reagiere, sammle ich sie nicht selbst. Du kannst sie nach dem Sammeln aber eigentlich ganz einfach knacken und verspeisen. Wichtig ist, dass die Nüsse trocken gelagert werden beziehungsweise schon vor der Lagerung gut durchtrocknen.
Die Marone – Delikatesse aus dem Wald
Wann kannst du sie sammeln: Maronen kannst du eher so gegen Ende Oktober bis Anfang November sammeln. Die Zeitspanne, in der du reife, große Maronen finden kannst, ist gering, häufig nur zwei Wochen. Deshalb lohnt es sich, immer wieder mal nach den Maronenbäumen in deiner Nähe zu schauen, um dich rechtzeitig über eine reichliche Ernte zu freuen.
Was ist Gutes drin: Die Maronen glänzen mit einem hohen Anteil an Eiweiß und komplexen Kohlenhydraten. Dafür sind sie fettärmer als ihre Nusskollegen. Sie enthalten außerdem Vitamin C, Kalzium, Kalium und Magnesium.
Wie verarbeite ich die Maronen: Du kannst die Maronen im ersten Schritt kochen oder backen. Da ich Maronen so, wie es sie auf dem Weihnachtsmarkt gibt, liebe, backe sie bei sie. Dafür schneide ich oben ein Kreuz rein und lege sie auf ein Backblech bei ca. 180 (Umluft) bis 200 Grad (Ober- und Unterhitze). Wichtig ist, dass du ein Schälchen mit Wasser unten in den Backofen stellst, damit sie nicht austrocken. Wenn sich die Ecken nach oben wölben, sind die Maronen fertig (ca. 25 Minuten). Weitere Rezepte, wie zum Beispiel für Maronensuppe, findest du online.
Die Brennesselsamen – Superfood vor deiner Haustür
Wann kannst du sie sammeln: Brennnesselsamen kannst du sammeln, sobald die Samen an den Zweigen hängen. Am besten schmecken sie allerdings (leicht nussig), wenn sie schon trockener, also brauner, geworden sind. Dann sind auch die meisten Vitamine und Mineralstoffe in ihnen enthalten. Beim Sammeln musst du genau hinschauen. Es gibt weibliche und männliche Brennnesselzweige. Du findest die dicken und schweren Samenstränge nur an den weiblichen Pflanzen. An den männlichen stehen dünne Samenbänder zur Seite ab, an denen aber keine Samen hängen. Brennnesselsamen lassen sich bis in den späten Herbst rein ohne Probleme sammeln.
Kleiner Tipp: Denk an eine Gartenschere und Handschuhe! Außerdem empfiehlt sich eine lange Hose, geschlossene Schuhe und ein Langarmshirt.
Was ist Gutes drin: Brennnesseln und ihre Samen gelten inzwischen als heimisches Superfood. Die Samen enthalten genauso wie die Blätter neben Proteinen und Ballaststoffen viele Mineralstoffe und Vitamine. Dazu zählen zum Beispiel Vitamin B, C, E, K sowie Beta-Carotin, Kalzium, Zink, Kupfer und Antioxidantien. Die Samen enthalten bis zu 30 Prozent Proteine und wertvolle Öle.
Wie verarbeite und nutze ich die Brennnesselsamen: Nachdem ich die Samenstränge gesammelt habe, beginnt zuhause der Trocknungsprozess. Dafür werden die Samenstränge auf einem Backblech oder Tablett ausgebreitet. Abends nehme ich mir dann Zeit und knibble die Samen von den Strängen. Sie lassen sich recht leicht abziehen. Ich finde es beim Essen einfach angenehmer, wenn da nur die Samen und nicht diese Fäden, an denen sie gehangen haben, drin sind. Je trockener die Samen sind, desto leichter lösen sie sich von den Fäden.
Ich mische die Samen gerne in Salatdressings oder ins Müsli. Außerdem mache ich Kräutersalz daraus, indem ich sie in einem Mörser mit Salz mische. Du kannst die Samen aber auch in einen Brotteig oder Smoothie mischen, Pesto draus machen oder für einen Tee heiß übergießen (vorher kurz frisch mörsern).
Worauf du beim Sammeln achten solltest
- Beim Sammeln von Produkten in der Natur und im öffentlichen Raum solltest du einige Punkte beachten, um niemandem zu schaden. Wichtig ist erstmal, dass du nicht in Schutzgebieten sammeln solltest. Das ist natürlich besonders verlockend, da du dort die Früchte mitten in der Natur sammeln kannst. Aber diese Gebiete sollen zur Schonung und zum Rückzug der Pflanzen und Tierwelt erhalten bleiben, weshalb es verboten ist, in Naturschutzgebieten zu sammeln.
- Außerdem solltest du immer ein Auge darauf haben, ob du dich gerade wirklich im öffentlichen und nicht im privaten Raum befindest. Von Bäumen, die sich auf einem privaten Grundstück befinden, darfst du nur mit Genehmigung des Besitzers ernten. Inzwischen gibt es viele Besitzer, die dies an ihren Bäumen erkennbar machen, weil ihnen die Ernte selbst zu viel ist.
- Wo du im öffentlichen Raum passende Pflanzen und Bäume zum Sammeln findest, zeigt dir zum Beispiel die Webseite Mundraub.org, mit der ich auch auf die Suche gehe.
- Bitte schau beim Sammeln immer, dass du nur so viel mitnimmst, wie du wirklich brauchst und auch verarbeiten kannst. Andere freuen sich auch noch, etwas ernten zu können und Wildtiere essen Haselnüsse, Walnüsse und Co. auch sehr gerne.
- Ich würde nie an stark befahrenen Straßen ernten. Dort lagern sich für mein Gefühl zu viele Schadstoffe auf den Lebensmitteln ab. Umso natürlicher die Umgebung ist, umso besser finde ich.
- Und zu guter Letzt, bevor du jetzt gleich losstiefelst, sammle am besten nur an trockenen, idealerweise sonnigen Tagen. Idealerweise hat es bereits einige Tage nicht geregnet. Je trockener die Luft, desto trockener auch die gesammelten Früchte und Nüsse und umso weniger besteht Schimmelgefahr beim Lagern.
Quellen:
Likörchen zum Aufwärmen gefällig? Haselnüsse sammeln und verarbeiten: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/essen-und-trinken/natur/28612.html
Heimische Nüsse im Wald sammeln – Nährstoffe und Tipps: https://mein-kraeuterkeller.de/nuesse-sammeln
Hagebutten ernten und zu Marmelade oder Tee verarbeiten: https://www.ndr.de/ratgeber/garten/Hagebutten-ernten-und-zu-Marmelade-oder-Tee-verarbeiten,hagebutten148.html
Brennnesselsamen: Wirkung, Anwendung und Ernte: https://utopia.de/ratgeber/brennnesselsamen-wirkung-anwendung-und-ernte/
Schreibe einen Kommentar