Viele Menschen kaufen jedes Jahr einen echten Nadelbaum zu Weihnachten, der ein paar Tage schön geschmückt im Wohnzimmer steht und dann aussortiert wird. Weihnachtsbäume sind nicht unbedingt nachhaltig. Deshalb möchte ich dir in diesem Artikel aufzeigen, wie du ganz leicht einen Weihnachtsbaum aus Stöcken selbst bauen kannst, den du jedes Jahr wieder nutzen kannst. Das Bauen des eigenen Weihnachtsbaums ist auch eine ideale gemeinsame Weihnachtsaktion mit der Familie.
Was ist das Problem mit herkömmlichen Weihnachtsbäumen?
So natürlich sie auch aussehen: Die meisten Weihnachtsbäume, unter denen an Weihnachten die Geschenke liegen, sind nicht nachhaltig. In Deutschland werden jedes Jahr fast 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Viele dieser Bäume kommen aus Plantagen und Monokulturen. Dort kommen häufig Kunstdünger und Pestizide zum Einsatz. Nur noch 15 Prozent der Weihnachtsbäume kommen aus Waldbetrieben (laut der Umweltorganisation „Robin Hood“). Dies ist eine starke Belastung für die Gewässer und Böden, aber auch für die Insekten. Der BUND fand 2020 in einem Drittel der getesteten Weihnachtsbäume gefährliche Pestizide, die nicht mal dafür erlaubt waren. Und diese Bäume stellen wir uns dann ins Wohnzimmer – gesund ist das vermutlich nicht.
Nachdem die Bäume ein paar Tage bei uns in der Wohnung standen, werden sie dann aussortiert. Manche werden in Biomassekraftwerken zu Strom oder Fernwärme verbrannt, andere Städte kompostieren die Bäume oder pressen daraus Spanplatten. Nicht-verkaufte Bäume werden häufig zu Knabberzeug und Spielmöglichkeiten in Zoos umfunktioniert.
Schritt für Schritt DIY Anleitung
1. Äste sammeln!
Am besten gehst du in einen nahegelegenen Wald, um Äste für deinen eigenen Weihnachtsbaum zu sammeln. Dabei ist es wichtig, dass die Äste eine gewisse Dicke haben, damit man gut ein Loch reinmachen kann später (ich empfehle, einen Durchmesser von mindestens 3cm). Ansonsten können die Äste dem eigenen Gusto entsprechend ausgewählt werden. Bitte nimm nur Äste vom Boden und achte darauf, dass diese nicht schimmelig sind. Denk dabei daran, dass du Äste in verschiedenen Längen brauchst, wenn du die Form eines Weihnachtsbaums haben möchtest.
2. Äste trocknen!
Nach dem Sammeln ist es wichtig, dass die Äste gut getrocknet werden. Hierfür eignet sich ein Raum, in dem es relativ kontinuierlich warm und trocken ist. So verhindert man, dass das Holz aufreißt. Wir haben uns dafür die Fußheizung zunutze gemacht.
Dort müssen sie idealerweise ein paar Wochen liegen, weswegen es sich lohnt, die Sammelaktion bereits im Oktober durchzuführen. Alternativ eignet sich auch der Heizungsraum oder eine Sauna. Wichtig ist dabei, zu schauen, ob es noch unbeliebte Gäste in den Stöcken gibt. Versuch sie durch zum Beispiel das Beilegen von Kastanien und anderen Nüssen aus dem Holz zu locken.
3. Löcher in die Äste
Die Äste müssen in der Mitte/Hälfte gelocht werden, damit man sie später auf den Stab ziehen kann und sie auf beiden Seiten gleich lang sind. Dafür muss das Loch an die jeweilige Stabdicke angepasst werden, auf die die Äste gefädelt werden. Wir haben einen bekannten Metallbauer um Hilfe gefragt. Er hat uns die Metallstange für die Mitte angefertigt und sie unten in einen alten Tannenbaumstumpf gebohrt und denselben Durchmesser für die Löcher verwendet. Alternativ geht auch ein festes, dickes Seil, womit der Baum dann an die Decke gehängt wird, statt auf den Boden gestellt.
4. Äste der Größe nach sortieren
Um die Äste leichter auf den Stab zu fädeln, sortierst du sie am besten vorher in der Größe absteigend auf dem Boden. So kannst du auch nochmal schauen, ob es irgendwo eine größere Lücke gibt, für die du noch einen Stock sammeln kannst. Alternativ lassen sich die Stöcke natürlich auch mit einer Säge auf die passende Länge anpassen.
5. Die Äste kommen auf die Stange
Nun werden die Äste der Größe nach auf die Stange gefädelt. Mit dem größten Ast fängst du an. Wir haben die Äste immer gekreuzt aufgefädelt.
Es gibt aber auch andere Methoden, zum Beispiel spiralförmig. Damit zwischen den Ästen etwas Abstand ist, haben wir eine alte Papprolle in Trennscheiben zerschnitten und diese zwischen die Äst getan. Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, kleine Holzelemente sehen sicherlich auch schön aus. Schau doch mal, was du so in eurem Keller noch findest 😉
6. Schmücken nach Geschmack
Wir haben festgestellt, dass unsere bisherige Kerzentradition an diesem Baum so nicht funktionieren wird, weshalb wir uns für eine Lichterkette entschieden haben. Du kannst dir aber auch kleine Einkerbungen in die Äste machen, worauf du zum Beispiel Teelichter stellst (Nimm doch die ohne Aluschale und hol dir dafür wiederverwendbare Schalen, zum Beispiel aus Glas).
7. Fertig ist der „Alle Jahre wieder“ – Weihnachtsbaum
Hier siehst du unseren fertigen Weihnachtsbaum. Auseinander gebaut ist er sehr leicht im Keller lagerbar. Dadurch können wir ihn jedes Jahr wieder nutzen.
Es gibt auch bereits alternative Weihnachtsbäume zu kaufen, falls du keine Lust hast, ihn selbst zu bauen.
Folgende Anbieter habe ich für dich gefunden:
- https://www.frankytree.com/ – Der Frankytree sieht ähnlich aus wie unser Baum, nur mit fertigen kleinen Holzbalken. Genauso ist der Weihnachtsbaum von https://abacab-design.de/ konzipiert.
- https://keinachtsbaum.de/ – Der Keinachtsbaum sieht wirklich aus wie ein Weihnachtsbaum, die Äste werden jedes Jahr geliefert. Dafür müssen aber keine Bäume sterben.
- Der https://weihnachtsbaum-aus-holz.com/ ist auch für kleine Wohnungen eine schöne Option, um Weihnachtsstimmung hervorzurufen.
Andere Alternativen für nachhaltige Weihnachtsbäume sind übrigens faire Weihnachtsbäume, möglichst regionale Bäume, von denen du die Herkunft aus einem Wald kennst, Bio und FSC-zertifizierte Weihnachtsbäume (zumindest ohne Pestizide) oder Weihnachtsbäume im Topf zum Leihen (vor allem aus lokalen Baumschulen, Förstereien oder von speziellen Unternehmen à mehr dazu bei Utopia oder dieser Utopiaseite).
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